Lieferung per „Koks-Taxi“ und riesige Gewinne: Polizei zerschlägt Drogenring
Tägliche Lieferung, schnell und unkompliziert: Über Monate soll eine Gruppe Männer Marihuana, Ecstasy und vor allem Kokain mobil und flexibel über sogenannte Koks-Taxis verkauft haben. Ihr Gebiet: der Kreis Segeberg, zwischen Norderstedt und Bad Bramstedt, nördlich von Hamburg. Ihre Gewinnmarge: mehrere hunderttausend Euro. Im Monat.
Immer häufiger werden Drogen mit sogenannten Koks-Taxis verteilt. Für Kunden ist es wie das Bestellen einer Pizza: Ein Anruf oder eine Textnachricht, vorrangig über Telegram, Signal oder WhatsApp, reicht, kurz darauf kommt dann die bestellte Ware. Die Täter teilen sich die Aufgaben untereinander auf; einer ist für die Kommunikation zuständig, der andere fürs Ausliefern, wiederum jemand anders kümmert sich um das Einpacken der bestellten Drogen.
Doch jetzt schlugen Fahnder der Kripo und der Staatsanwaltschaft zu, durchsuchten Objekte in Schleswig-Holstein und Hamburg. Größere Mengen Cannabis, Amphetamine, Kokain und Ecstasy-Tablette im Wert von insgesamt 75.000 Euro wurden sichergestellt. Auch Waffen nahmen die mehr als 100 eingesetzten Polizisten mit.
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Tägliche Lieferung, schnell und unkompliziert: Über Monate soll eine Gruppe Männer Marihuana, Ecstasy und vor allem Kokain mobil und flexibel über sogenannte Koks-Taxis verkauft haben. Ihr Gebiet: der Kreis Segeberg, zwischen Norderstedt und Bad Bramstedt, nördlich von Hamburg. Ihre Gewinnmarge: mehrere hunderttausend Euro. Im Monat.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres schlugen Fahnder der Kripo und der Staatsanwaltschaft zu, durchsuchten Objekte in Schleswig-Holstein und Hamburg. Damals wurden größere Mengen Cannabis, Amphetamine, Kokain und Ecstasy-Tablette im Wert von insgesamt 75.000 Euro sichergestellt. Auch Hieb- und Stichwaffen nahmen die mehr als 100 eingesetzten Polizisten mit. Bei ähnlichen Aktionen im Januar wurden weitere Beweismittel gefunden.
Polizei zerschlägt Drogenring – Abgabe durch „Koks-Taxis“
Zu Beginn richteten sich die Kripo-Ermittlungen noch gegen zehn Tatverdächtige. Mittlerweile wurden gegen vier Männer im Alter zwischen 27 und 55 Jahren Haftbefehle erlassen, darunter ein Hamburger (39). Zwei Männer sitzen noch in U-Haft, die zwei anderen durften inzwischen wieder gehen. „Gegen Meldeauflagen wurden die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag. „Die Ermittlungen gegen alle dauern aber an.“
Nach MOPO-Informationen waren die vier Beschuldigten bisher nicht größer bei Polizei und Justiz aufgefallen. Von wo sie die Drogen bezogen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Michael Bimler. Die Männer müssen im Falle einer Verurteilung mit einer hohen Haftstrafe rechnen. Im Regelfall werden derartige Vergehen mit mindestens fünf Jahren Gefängnis geahndet.
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Immer häufiger werden Drogen mit sogenannten Koks-Taxis verteilt. Für Kunden ist es wie das Bestellen einer Pizza: Ein Anruf oder eine Textnachricht, vorrangig über Telegram, Signal oder WhatsApp, reicht, kurz darauf kommt dann die bestellte Ware. Die Täter teilen sich die Aufgaben untereinander auf; einer ist für die Kommunikation zuständig, der andere fürs Ausliefern, wiederum jemand anders kümmert sich um das Einpacken der bestellten Drogen.
In Hamburg, wo die Sicherstellung und der Konsum von Kokain seit Jahren steigen, wird momentan ein ähnlicher Fall vor dem Landgericht verhandelt: Angeklagt ist Sasan M. (31), er soll Fahrer eines „Koks-Taxis“ sein. Auch ihm droht nun eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
„Es ist einfach, schnell und unkompliziert“, erzählt ein Konsument der MOPO. „Du musst dich nicht mehr bewegen, kannst vom Sofa aus dein Zeug bestellen.“ Immer mehr Konsumenten griffen auf diese Art der Drogen-Bestellung zurück, immer weniger hätten Hemmungen. „Anfangs hatten wegen der Überwachung viele Angst. Jetzt ist es denen egal.“