Messerstecher terrorisiert Hamburger Viertel: Er hätte ihn beinahe getötet
Masoud Souma, 52, liegt im Krankenhaus. Nach einer Not-OP ist er außer Lebensgefahr. Nur knapp überlebte er einen Streit mit seinem Nachbarn Baschar K., der ihn mit einem Messer angegriffen und verletzt haben soll. Videos zeigen den Konflikt. K. soll seit Monaten eine Siedlung in Billstedt terrorisieren, seine Nachbarn werfen ihm schwerwiegende Taten vor. Sie stellen sich immer wieder eine Frage: Warum ist der Mann noch frei?
Masoud Souma, 52, liegt im Krankenhaus. Nach einer Not-OP ist er außer Lebensgefahr. Nur knapp überlebte er einen Streit mit seinem Nachbarn Baschar K. (Name geändert), der ihn mit einem Messer angegriffen und verletzt haben soll. Videos zeigen den Konflikt. K. soll seit Monaten eine Siedlung in Billstedt terrorisieren, seine Nachbarn werfen ihm schwerwiegende Taten vor. Sie stellen sich immer wieder eine Frage: Warum ist der Mann noch frei?
Am Sonntag verließ Masoud Souma um 20 Uhr das Haus an der Möllner Landstraße. In der Siedlung reihen sich einstöckige Gebäude mit jeweils zwei Wohnungen aneinander. Er sei auf dem Weg nach Wilhelmsburg gewesen, um einen Streit seiner Kinder zu schlichten, eigentlich habe er schon geschlafen, erzählt der 52-Jährige.

„Unglaublich schrecklich war das alles“
Er sei die Treppen hinunter gegangen, habe in Richtung Straße gewollt, da habe er Baschar K. von hinten kommen sehen. Aufnahmen zeigen den 27-Jährigen, wie er mit beiden Händen etwas hinter seinem Rücken festhält und offenbar versteckt. Später wird sich herausstellen, dass es ein Messer war.
Souma habe sich bedroht gefühlt, weil er die Unberechenbarkeit seines Nachbarn kenne. Er habe ihn gefragt, was los sei. K. habe geantwortet, dass alles gut sei und dass Souma doch einfach weitergehen solle.

Es kommt zum verbalen Streit. Die Partnerin des 52-Jährigen wird durch die Lautstärke von draußen aufmerksam, sieht den Konflikt. Sie ruft die Polizei, geht dann mit ihrer Schwester dazwischen und versucht, Schlimmeres zu verhindern. Mit einem Besen habe sie den Mann mit dem Messer fernhalten wollen. „Unglaublich schrecklich“ sei das alles gewesen.

Letztlich, das ist auf dem Video zu erkennen, setzt Baschar K. zum Sprung an und sticht zu. Als Masoud Souma rückwärts geht und sich dem Angriff entziehen will, macht K. weitere Stichbewegungen, trifft den 52-Jährigen dabei mehrfach am Bauch, an den Händen und Armen. Danach flüchtet er, Souma kommt schwer verletzt in eine Klinik. K. wird Stunden später am Bahnhof Berliner Tor festgenommen. Zuvor hatten Spezialkräfte seine Wohnung gestürmt.
Kontaktverbot für beide Kontrahenten
Noch in der Nacht wecken Ermittler Souma, sagen ihm, dass K. wieder frei sei. Sie erlegen ihm ein Kontaktverbot auf, das ebenso für K. gelte. „Ich kann das alles nicht fassen“, sagt er. Auch seine Partnerin ist außer sich: „Ich habe Angst um meine Kinder, traue mich nicht raus, weil ich glaube, dass er irgendwo hinter einer Hecke sein könnte. Er hat ja jetzt bewiesen, dass er bereit ist, Gewalt anzuwenden.“

Andere Nachbarn beschreiben ähnliche Ängste. Sie behaupten, dass Baschar K. ständig nachts an Türen stehe und klingele, vor Fenstern lache, mit einem Messer herumspaziere und sogar Kinder anspreche, um sie in seine Wohnung zu locken. Mehrfach ist er von seinen Nachbarn angezeigt worden. „Der ist psychisch krank und dürfte nicht mehr frei herumlaufen“, sagt ein Nachbar. „Der braucht professionelle Hilfe.“
Staatsanwaltschaft prüft Notwehr-Verdacht
Der Polizei liegen nach MOPO-Informationen diverse Vorgänge vor, mehrere Dienststellen sind involviert. Einige der Ermittler teilen die Einschätzung über K.s auffälligen mentalen Zustand.
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Die Staatsanwaltschaft sieht allerdings, trotz des Angriffs mit dem Messer, keine Haftgründe. Vielmehr prüfe man, so eine Sprecherin zur MOPO, ob K. sich nicht aus Notwehr verteidigt habe. Für die Nachbarn ein schlechter Witz, „der definitiv nicht komisch ist“, so eine Frau. „Man sagt immer, es muss erst was passieren, damit gehandelt wird. Nun ist was passiert und wir leben trotzdem in Angst. Was muss noch passieren?“
Am Freitag wollte die MOPO mit dem Mann über die Vorwürfe sprechen. Er lehnte ab. Zu der Zeit hatte er gerade Besuch von Polizisten und Psychologen. Sie verließen die Wohnung ohne ihn; eine Zwangseinweisung in eine Psychiatrie blieb aus.