Angriff auf HVV-Busse: Beispielloser Tabubruch an Hamburger Kreuzung
Es sind unglaubliche Szenen, die sich zu Silvester in Hausbruch ereignen: Polizisten und Feuerwehrleute werden gezielt mit Böllern und Raketen beworfen und verletzt. Drei Hochbahn-Busse werden beschossen und deren Fahrer mit Laserpointern geblendet, teils mit Schreckschusswaffen zum Halten gezwungen. „Es ist eine neue Qualität“, so eine Hochbahn-Sprecherin. „Wir sind erschüttert.“ So geht es den Betroffenen, so ist der Ermittlungstand – und das sind die mutmaßlichen Täter.
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Es sind unglaubliche Szenen, die sich Silvester in Hausbruch ereignen: Polizisten und Feuerwehrleute werden gezielt mit Böllern und Raketen beworfen und verletzt. Drei Hochbahn-Busse werden beschossen und deren Fahrer mit Laserpointern geblendet, teils mit Schreckschusswaffen zum Halten gezwungen. „Es ist eine neue Qualität“, so eine Hochbahn-Sprecherin. „Wir sind erschüttert.“ So geht es den Betroffenen, so ist der Ermittlungsstand – und das sind die mutmaßlichen Täter.
Stubbenhof, Ecke Neuwiedenthaler Straße. Eine Kreuzung in einem überwiegend ruhigen Wohngebiet. 17.000 Menschen leben hier laut Senatsangaben. 50 von ihnen sollen für den Tabubruch in der Silvesternacht verantwortlich sein. Überwiegend offenbar junge Männer, viele sollen einen Migrationshintergrund haben.
Ab etwa 0.45 Uhr beschießen und bewerfen sie zunächst einen Streifenwagen der Polizei, später Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, die einen brennenden Mülleimer löschen wollen. Nicht nur dort, sondern in der gesamten Stadt werden in der Nacht Beamte und Retter verletzt.
Angriff auf HVV-Busse: Der Tabubruch an dieser Kreuzung
Dann der Angriff auf die HVV-Busse der Linien 250 und 251: Aus dem Dunkeln heraus werden sie mit Feuerwerkskörpern beschossen, teils auch vom Gehweg aus. Scheiben gehen zu Bruch, ein Fahrer muss mit Augenverletzungen von Sanitätern behandelt werden. Die anderen zwei werden von Notfallseelsorgern betreut. In den Bussen befinden sich zur Zeit des Angriffs unter anderem Paare mit ihren Kindern. Sie bleiben glücklicherweise unverletzt.
Der Großteil der Täter flüchtet in verschiedene Richtungen. Ein 16-Jähriger wird in Gewahrsam genommen. Er soll vor den Augen der Polizisten mehrfach mit einer Waffe in die Luft geschossen, später in der Wache randaliert haben. Die Polizei schätzt, dass die geflüchteten Täter in einem ähnlichen Alter sind wie der 16-Jährige.
Ausschweifende Feiern mit vielen Menschen und auch Feuerwerkskörpern auf den Straßen sowie der Umgang damit seien für die Hochbahn in der Silvesternacht grundsätzlich nichts Außergewöhnliches, so Sprecherin Constanze Dinse. Aber derartige Szenen? „Die Vorfälle zeugen tatsächlich von einer neuen Qualität.“
Hamburg-Hausbruch: Busse mit Böllern attackiert
Das Unternehmen sei „erschüttert“ über die Attacken auf seine Busfahrer, die an Feiertagen eben nicht freimachten, sondern für all diejenigen im Einsatz seien, die in der Silvesternacht feiern möchten. „Selbst wenn es sich um Einzelfälle handelt, sind diese aufs Schärfste zu verurteilen. Aus unserer Sicht stellt sich angesichts dieser Lage durchaus die Frage nach Sinn und Zweck des Böllerns.“ Die Diskussion hierzu und zum Verhalten gegenüber Menschen in systemrelevanten Berufen sei natürlich aber eine gesamtgesellschaftliche.
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Den drei Busfahrern gehe es den Umständen entsprechend, sagte Dinse. Mehr könne sie aus Gründen des Datenschutzes nicht sagen. Grundsätzlich aber erhielten Kollegen im Falle einer kritischen Situation gezielt die Hilfe, die sie im Einzelfall benötigen. Die Sachschäden an den Bussen und daraus resultierende Ausfälle lägen im sechsstelligen Bereich.
Bei der Polizei hat die örtliche Kripo (LKA 18) den Fall übernommen. Man nehme die Vorfälle sehr ernst, sagte ein Sprecher. Die Beamten suchen daher dringend Zeugen. Hinweise an Tel. 428 65 67 89.