x
x
x
Geisterfahrerunfall
  • Die beiden Fahrzeuge sind bei dem Aufprall völlig zerstört worden.
  • Foto: JOTO

87-Jährige fährt Mann tot: Was hilft gegen Geisterfahrer?

Einmal falsch abbiegen – das kann Menschenleben kosten. Wie in Stade bei Hamburg: Am Samstagnachmittag fuhr eine 87-jährige Autofahrerin entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf die A26 und verursachte einen schweren Unfall. Studien zufolge sind häufig ältere Menschen schuld an solchen Geisterfahrer-Unfällen. Können Fahrtauglichkeitstests die Lösung sein? Der ADAC hat eine Alternative.

Gegen 14.30 Uhr gingen die ersten Notrufe bei der Polizei ein, Zeugen meldeten einen Geisterfahrer. Die 87-Jährige, in ihrem Ford unterwegs, fuhr auf der Autobahn den Angaben nach bis zur nächsten Anschlussstelle und versuchte, auf die von ihr aus rechte Spur zu wechseln, bei der es sich aber um die linke Überholspur für alle richtig fahrenden Verkehrsteilnehmer handelte. Es kam zum folgenschweren Crash mit dem Mercedes eines 48-Jährigen.

Unfälle durch Geisterfahrer: Wie kann man sie verhindern?

Fünf Rettungswagen, drei Notärzte, ein Hubschrauber, Blaulicht, Autobahnsperrung: Einsatzkräfte kämpften noch um das Leben der beiden Menschen, konnten aber letztlich nichts mehr für sie tun. Die 87-Jährige aus Hemmor (Landkreis Cuxhaven) erlag am Unfallort ihren schweren Verletzungen, der Mann aus Hammah (Landkreis Stade)starb im Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik – trotz umfangreicher Reanimationsversuche.

Das könnte Sie auch interessieren: Auf dem Heimweg von der Disco: Drei junge Männer verbrennen im Auto

Können solche Unfälle verhindert werden? Eine Frage, mit der sich die Politik schon seit Jahren beschäftigt. Maßnahmen wie neonfarbende Schilder an Autobahnauffahrten wurden in Studien als wenig effizient bewertet. Auch die 87-Jährige hatte entsprechende Warnhinweise übersehen.


Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


„Oft sieht man diese Schilder nicht“, so Christian Hieff vom ADAC. „Und auch wenn, kann man solche Unfälle nicht in Gänze mit solchen Maßnahmen verhindern.“ Neben Menschen, die versehentlich falsch auf Autobahnen fahren, gebe es noch diejenigen, die dies unter dem Einfluss von Medikamenten und Drogen oder gar in suizidalen Absichten tun. „Gerade bei Letzteren hat man keinen Einfluss.“

Ein Geisterfahrer auf der A29 hatte mehr als drei Promille. dpa
Solche Schilder sollen gegen Geisterfahrer schützen. Ihre Wirkung ist umstritten.
Solche Schilder sollen gegen Geisterfahrer schützen. Ihre Wirkung ist umstritten.

Forderungen, die Fahrtauglichkeit älterer Menschen zu überprüfen, werden immer wieder duskutiert, sind aber noch nicht gesetzlich verankert. Kritiker sagen, jeder müsse selbst entscheiden dürfen, ob er aufs Autofahren verzichtet, Experten wenden ein, dass das Unfallrisiko im Alter stark ansteigt. Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer (UDV), sagt über Geisterfahrer: „Es sind ganz überwiegend ältere Autofahrer.“

ADAC: Moderne Technik kann gegen Geisterfahrer schützen

Eine effektivere Alternative zu Fahrtauglichkeitstests sieht der ADAC in moderner Technik: Mit den entsprechenden Assistenzsystemen könnten Autofahrer vor Falschfahrern effektiv und besser gewarnt werden. „Car-to-X-Communication ist ein großes Thema. Es geht dabei darum, dass Autos untereinander Infos austauschen, und das in Echtzeit“, so Hieff. Baustellen, Gefahrensituationen – alles blitzschnell in der Cockpit-Anzeige gut sichtbar. „Schilder ändern an der Situation an Auffahrten nichts. Technische Maßnahmen können aber entscheidenden Einfluss haben und Leben retten.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp