Wieder Feuer-Inferno an Hamburger Schule: Jetzt haben Eltern Angst um ihre Kinder
Auch am Sonntagnachmittag liegt in Finkenwerder noch der Geruch von kalter Asche in der Luft. Feuerwehrleute stehen zwischen Trümmern auf dem Gelände der örtlichen Stadtteilschule und löschen letzte Glutnester. In den frühen Morgenstunden war dort ein Gebäude in Flammen aufgegangen – und das nicht zum ersten Mal. Die Polizei geht von derselben Brandursache aus.
Auch am Sonntagnachmittag liegt in Finkenwerder noch der Geruch von kalter Asche in der Luft. Feuerwehrleute stehen zwischen Trümmern auf dem Gelände der örtlichen Stadtteilschule und löschen letzte Glutnester. In den frühen Morgenstunden war dort ein Gebäude in Flammen aufgegangen – und das nicht zum ersten Mal. Die Polizei geht von derselben Brandursache aus. Auch gibt es einen Verdacht, warum es immer nachts brennt. Eltern vor Ort sind in großer Sorge: Sind ihre Kinder in der Schule noch sicher?
Um 4.15 Uhr geht der Notruf bei der Feuerwehr ein – zehn Stunden später sind die Retter noch immer im Einsatz. Schon auf der Anfahrt zum Einsatzort sieht der Zugführer des Löschzugs Finkenwerder aus der Ferne meterhohe Flammen auf dem Schulgelände am Norderschulweg – und fordert sofort Verstärkung an.
Die 3. Alarmstufe wird ausgelöst. Immer mehr Kräfte kommen an der Stadtteilschule an. Rund 80 Retter sind schließlich im Einsatz.
Hamburg-Finkenwerder: Meterhohe Flammen aus Turnhalle
Sie bekämpfen die Flammen, die aus einer Turnhalle schießen. Rein können sie nicht, denn immer wieder fallen Gebäudeteile herab. Schließlich stürzt sogar das ganze Dach ein.
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Die Retter löschen mit mehreren Strahlrohren, auch eine Drehleiter kommt zum Einsatz. Erst nach Stunden ist der Brand unter Kontrolle. Um auch letzte Glutnester sicher löschen zu können, wird das Technische Hilfswerk (THW) angefordert. Und das rückt mit einem Radlader und einem Bagger an. Mit diesem schweren Gerät werden die Trümmer auseinander gezogen, um darunterliegende Brandnester freizulegen.
„Eine gefährliche Aufgabe, denn immer wieder sind Steine der Seitenmauer herabgestürzt“, sagte eine THW-Sprecherin. Die Spezialisten erledigen routiniert ihre Aufgabe und ermöglichen den Feuerwehrleuten damit, den Brand gänzlich zu löschen.
Turnhalle brennt: Defekte Gasleitung als Ursache vermutet
Für die Verantwortlichen der Schule war es ein Déjà-vu: Im Juli vergangenen Jahres stand kurz vor den Ferien und der Zeugnisvergabe schon Mal ein Gebäude in Flammen. Es war trotz massiven Löscheinsatzes nicht zu retten und brannte komplett nieder. Der Schaden ging in die Millionen.
Die Brandermittler fanden heraus, dass ein technischer Defekt in der Gasleitung ursächlich für den verheerenden Brand war. Damals brach der Brand gegen 3.40 Uhr aus – also eine knappe halbe Stunde früher als am Sonntag. Nach MOPO Informationen könnte eine Zeitschaltuhr, die die Energieversorgung steuert, eine wichtige Rolle für die Ermittler spielen.

Denn auch diesmal schließt die Polizei einen Defekt an der Gasleitung als Ursache nicht aus. Wie ein Behördensprecher der MOPO bestätigte, deute gegenwärtig Vieles darauf hin. Gewissheit wird es aber nicht vor Montag geben.
Dann wollen die Brandermittler ihre Arbeit in der Brandruine aufnehmen. Auch diesmal ist ein Sachschaden zu beklagen, der in die Millionen gehen könnte. Umliegende Klassenräume sind von dem Brand betroffen und können nicht genutzt werden. Die Stromversorgung wurde abgestellt. Ebenso die Gaszufuhr.
Hamburg-Finkenwerder: Schulausfall am Montag
Ist dort überhaupt noch ein geregelter Schulbetrieb möglich? Die Schulbehörde antwortete auf MOPO-Nachfrage knapp, dass man nur Mieter sei. Die Gebäude stehen unter Verwaltung der Unternehmen Schulbau Hamburg (SBH) und Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH), die der Finanzbehörde unterstellt sind. Eine Anfrage der MOPO zu möglichen Mängeln in den Gebäuden der Finkenwerder Stadtteilschule und zum voraussichtlichen Zeitpunkt, wann der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann, blieb unbeantwortet.
Schulbrand in Hamburg-Finkenwerder: Eltern entsetzt
Am Brandort traf der MOPO-Reporter auf Mutter Thea Rudow (38). Sie ist schockiert. Ihre Kinder Lea (7) und Nele (10) gehen hier zur Schule. „Wenn die Ursache tatsächlich wieder ein Gasleck ist, muss man sich Gedanken darüber machen, ob es nicht auch am Tage während des Unterricht zu solch schlimmen Ereignissen kommen kann. Es muss ja nicht immer ein Großbrand sein. Gas ist auch so gefährlich genug.“ Sie will das Thema an den Elternsprecher herantragen.
Auch Victor K. (41) steht fassungslos vor den Trümmern. Er ist in einer Leichtathletikmannschaft, hat in der Turnhalle regelmäßig trainiert. Seine Kinder gehen hier nicht zur Schule. „Wenn, dann würde ich spätestens jetzt Alarm schlagen.“
Ungewiss, wann der Schulbetrieb wieder aufgenommen wird
Wie Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, der MOPO sagte, wird der Schulbetrieb heute und morgen nicht stattfinden, „da das Gelände noch nicht gesichert werden konnte und auch die Wasserversorgung erst morgen im Laufe des Tages wieder hergestellt werden kann“. Es gebe eine Notbetreuung für Kinder, deren Eltern die Versorgung nicht sicherstellen können.