Die unterschätzte Gefahr – Schutzengel rettet 17-Jährigen vor Tod in der Elbe
Da hatte ein 17-Jähriger in der Nacht zu Sonntag wohl einen Schutzengel – und dieser kam in Gestalt eines Schiffsführers zur Hilfe. Denn der Teenager war betrunken in die Elbe gestürzt und hätte dort im kalten Wasser bei starker Strömung wohl nicht lange überlebt. Erinnerungen werden wach an den mysteriösen Todesfall des HSV-Managers Timo Kraus oder die verzweifelte Suche nach dem Schotten Liam Colgan. Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sendet eine deutliche Warnung.
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Da hatte ein 17-Jähriger in der Nacht zu Sonntag wohl einen Schutzengel – und dieser kam in Gestalt eines Schiffsführers zur Hilfe. Denn der Teenager war betrunken in die Elbe gestürzt und hätte dort im kalten Wasser bei starker Strömung wohl nicht lange überlebt. Erinnerungen werden wach an den mysteriösen Todesfall des HSV-Managers Timo Kraus oder die verzweifelte Suche nach dem Schotten Liam Colgan. Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sendet eine deutliche Warnung.
Laut Angaben der Hamburger Polizei war der 17-Jährige in der Nacht zu Sonntag gegen 0.30 Uhr von dem Anleger Finkenwerder im Bereich des Butendeichswegs ins kalte Wasser gefallen – betrunken und allein, mit immer schneller schwindender Kraft.
Ein Schiffsführer, der den Teenie dabei sah, wie dieser um sein Leben kämpfte, warf ihm einen Rettungsring zu, verständigte daraufhin den Notruf. Kurz darauf waren diverse Kräfte der Polizei und Feuerwehr da.
Hamburg: 17-Jähriger stürzt betrunken in die Elbe
Sie zogen den komplett durchnässten, schwarz gekleideten 17-Jährigen aus dem Wasser, zwei Beamte stützten ihn den Anleger hinauf bis zum Rettungswagen. „Er war unterkühlt, aber ansprechbar“, so ein Lagedienst-Sprecher. Der junge Mann kam in Begleitung von Sanitätern ins Krankenhaus nach Altona, wurde dort dann weiter behandelt.
Die genauen Umstände des Sturzes sind noch nicht bekannt. Fakt ist laut Polizei aber, dass der Jugendliche wohl erheblich betrunken war. Der Sprecher: „Die weiteren Ermittlungen in dem Fall führt nun die Wasserschutzpolizei.“
Dass der 17-Jährige großes Glück hatte, von dem Schiffsführer gesehen und gerettet worden zu sein, zeigen auch Beispiele der Vergangenheit, die kein gutes Ende nahmen: Bis heute sind die genauen Hintergründe des Todes des HSV-Managers Timo Kraus ungeklärt. Er war Anfang 2017 in einer kalten Winternacht in die noch viel kältere Elbe im Bereich der Landungsbrücken gestürzt. Erst elf Wochen später ließ die Strömung seinen mittlerweile toten Körper wieder los, trieb ihn am Museumsschiff Cap San Diego wieder an Land. Die Obduktion schloss ein Verbrechen aus.
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Dem Schotten Liam Colgan ereilte ein ähnliches Schicksal, wobei in dem Fall mehr zu den Hintergründen bekannt ist – so soll der damals 29-Jährige in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar als Trauzeuge den Junggesellenabschied seines Bruders Eamonn gefeiert haben. Sie tanzten und tranken in der Kiez-Kneipe „Hamborger Veermaster.“ Colgan wurde zuletzt von Bekannten um 1.30 Uhr gesehen. Dann verließ er ohne Begleitung die Bar.
Auch er fiel in der Folge offenbar betrunken und ohne Einfluss Dritter in die Elbe. Familie, Freunde und die Polizei suchten großflächig nach Liam Colgan, den Zeugen in den folgenden Wochen in Hamburg als auch in Buxtehude gesehen haben wollten. Letztlich wurde er am 23. April gegen 6.30 Uhr aus der Elbe in der HafenCity gezogen – tot.
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„Bei den Temperaturen besteht in jedem Gewässer Lebensgefahr. Wenn sich die Person nicht an etwas festhalten kann, kann man ihr kaum noch helfen“, so Heiko Mählmann, Präsident des Hamburger Landesverbandes der DLRG.
Die Gefahr vergrößere sich aber, sobald man in ein Tide-abhängiges Gewässer wie die Elbe stürzt. „Die Strömung und Strudelbildungen sind selbst für gute und erfahrene Schwimmer eine Bedrohung. Die Strömungen sind nicht sichtbar. Dann zieht es einen weg.“ In Hamburg sind im vergangenen Jahr bis Ende August sieben Menschen bei Bade-Unfällen ums Leben gekommen.
Vor allem im Winter, bei niedrigen Temperaturen, seien die Chancen, zu überleben, sehr gering, erklärt Mählmann. „Das hält man nicht lange aus. Wenn nicht sofort Hilfe kommt, ist das schier unmöglich.“ Das Beste und Effektivste, was man bei derartigen Notfällen als Zeugen tun könne, sei den Notruf 112 zu wählen. „Man sollte wirklich niemals hinterher springen.“ Stattdessen solle man nach Rettungsringen, Notleitern oder auch Angeln Ausschau halten, die oftmals auch an Anlegern zu finden sind. Mählmann: „Das sind die Mittel der Wahl.“