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  • Eine Menge los: Am Elbstrand Övelgönne reihten sich auch während der Corona-Maßnahmen Menschen dicht nebeneinander.
  • Foto: TNN

Polizei will durchgreifen: Vatertag in Hamburg: Das sind die Regeln und Verbote

An Christi Himmelfahrt, im Volksmund auch Vatertag genannt, wird normalerweise in Gruppen gefeiert, getrunken, mit dem Bollerwagen durch die Straßen gezogen. Zu Zeiten der Corona-Pandemie und noch immer anhaltender Kontaktverbote ist das nicht möglich. Doch was ist erlaubt und was nicht? Wie sieht’s nördlich, wie sieht’s südlich von Hamburg aus? Die MOPO erklärt: Das dürfen Sie – und davon sollten Sie die Finger lassen.

Generell lässt sich sagen: Hamburg trifft – anders als seine Nachbar-Bundesländer – keine besonderen Maßnahmen für den Vatertag und das darauf folgende Wochenende. Heißt: Essen und Trinken ist strukturiert und mit Abstand in Gaststätten erlaubt, Picknicks und Grillen im Freien weiterhin nicht, Hafenrundfahrten und Bootsausflüge sind nur mit der Hälfte der sonst möglichen Plätze gestattet – alles bei Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln.

Das trifft übrigens auch für das Bollerwagen-Ziehen zu: Ist man mit der Familie oder mit maximal zehn Personen aus zwei Haushalten unterwegs, muss man auch im Corona-Jahr nicht auf die Bollerwagen-Tour verzichten.

Corona: So bereitet sich Hamburg auf den Vatertag vor

Die meisten Hamburger würden sich laut Senat „sehr verantwortungsbewusst“ zeigen, also keinen Anlass für temporäre Feiertags-Verbote geben. „Sie geben aufeinander acht und halten die geltenden Regeln ein, um die bisherigen Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus nicht zu gefährden“, so Sprecher Daniel Schaefer.

Innensenator Andy Grote (SPD) stellte jedoch schon vor dem bevorstehenden Vatertag die Corona-Lockerungen auf dem Prüfstand. „Wir bereiten optional für die nächste Woche eine Regel vor, mit der wir den Abverkauf von Getränken hinein in den öffentlichen Raum untersagen würden. Je nachdem, wie es über den Himmelfahrtstag läuft, würden wir davon dann Gebrauch machen“, sagte er am Dienstag auf der Landespressekonferenz.

Spaziergänger an der Elbe.

Spaziergänger an der Elbe.

Foto:

dpa

Die Hamburger Polizei bereitet sich laut Senat intensiv vor und wird „mit allem was sie hat“ in der Stadt präsent sein. Vor allem in der Innenstadt, am Jungfernstieg, aber auch an der Alster, der Elbe und in Wohngebieten werde sich die Polizei postieren – „und präsent sein“, wie ein Sprecher der MOPO sagt.

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Ob es mehr Verstöße als üblich geben wird und es zu einem Anstieg der Ordnungswidrigkeiten kommt, ließe sich laut Polizei nicht prognostizieren. Entscheidend seien Faktoren wie Wetter und Lage. In jedem Fall seien die Beamten gut vorbereitet. „Wir sind gut aufgestellt“, so der Sprecher weiter. Insgesamt wurden seit Beginn der Corona-Pandemie rund 8300 Verstöße geahndet und dabei mehr als 12.000 Menschen kontrolliert. Ein Trend sei laut Polizei nicht zu erkennen, aber die Tendenz gehe nach unten.

Niedersachsen: Streit um Alkoholverbot am Vatertag – Konsens gefunden

Nicht so locker geht es offenbar in Niedersachsen zu: Der Landkreis Aurich wollte für Vatertag ein allgemeines Alkohol-Ausschankverbot durchsetzen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga übte scharfe Kritik und kündigte gar eine Klage an. „Wir wollen verhindern, dass sich Menschentrauben an den Ausflugslokalen bilden und der Genuss von Alkohol zu weniger Distanz führt“, erklärte ein Landkreis-Sprecher.

Im Landkreis Aurich (Niedersachsen) wollte man an Vatertag ein Alkoholverbot durchsetzen. Nun fand man ein Kompromiss.

Im Landkreis Aurich (Niedersachsen) wollte man an Vatertag ein Alkoholverbot durchsetzen. Nun fand man ein Kompromiss.

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picture alliance/dpa

Der Kompromiss: Wirte dürfen im Innen- und Außenbereich ihrer Lokale Alkohol ausschenken – aber nur für „bleibende“, also im Vorwege des Verzehrs registrierte Gäste. Der Außer-Haus-Verkauf bleibt verboten.

In der Gemeinde Wedemark (Region Hannover) darf in der Öffentlichkeit weder hochprozentiger Alkohol konsumiert noch laute Musik abgespielt werden. Zwischen Meitze und Hellendorf soll sogar ein Sperrgebiet eingerichtet werden. In Hannover dürfen keine Glasbehältnisse in der Öffentlichkeit mitgeführt werden.

Landrat aus Stade: Keine Bollerwagen-Touren in Niedersachsen am Vatertag!

Im Landkreis Lüneburg sind Kanu- und Floßtouren untersagt und der Inselsee in Scharnebeck gesperrt. Landrat Micheal Roesberg (Kreis Stade, parteilos) war gar für ein Verbot des traditionellen Bollerwagen-Ziehens. Unter Beachtung der Kontaktbeschränkungen ist dies seitens des niedersächsischen Innenministeriums aber erlaubt.

In Schleswig-Holstein wird der Fokus vor allem auf die Touri-Hotspots gelegt. Für die Inseln und Halligen der Nordsee, darunter Sylt, Föhr Büsum und auch St. Peter-Ording, gilt an Vatertag, dem darauffolgenden Wochenende und Pfingsten: keine Tagestouristen erlaubt! Freunde und Verwandte dürfen aber besucht werden.

Keine Tagestouristen auf Nordseeinseln: „Abstand könnte Problem werden“

Angesprochen auf die Maßnahmen, erklärt Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU), dass sich an manchen Touri-Hotspots leicht Menschenansammlungen bilden, und die Einhaltung des nötigen Abstandes so ein Problem werden könnte.

Einheimische der Nordseeinseln, wie hier auf Norderney, werden an Vatertag weitestgehend unter sich bleiben

Einheimische der Nordseeinseln, wie hier auf Norderney, werden an Vatertag weitestgehend unter sich bleiben: Tagestourismus ist verboten.

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picture alliance / Mohssen Assan

Anders sieht es auf der Ostsee-Seite Schleswig-Holsteins aus. Dort werde es laut Landrat Reinhard Sager (CDU) keine Betretungsverbote geben. Aber: „Wenn Neuinfektionen auftreten, muss es für den Tagestourismus Beschränkungen geben“, sagte er.

Für Lübeck und dem Kreis Ostholstein gebe es einen Stufenplan, der vor allem weniger drastische Maßnahmen wie Parkraum-, Zufahrts- und Zugangsbeschränkungen vorsieht.

Ostsee in Schleswig-Holstein: Besuch an Vatertag möglich

In der Gemeinde Timmendorfer Strand wird zum Beispiel über die Feiertage das Parken auf maximal drei Stunden beschränkt, Radfahrer dürfen nicht über die Strandpromenade radeln, Strandzugänge ohne Strandkorbvermietungen werden gesperrt. Darüber hinaus habe die Gemeinde zusätzliche Sicherheitskräfte, auch von privaten Firmen, engagiert, die die Regeln kontrollieren sollen und auch das Recht haben, Platzverweise auszusprechen. „Ich appelliere an die Vernunft der Einheimischen, Gäste und Besucher von Timmendorfer Strand mit Blick auf unsere Gesundheit“, so Bürgermeister Robert Wagner.

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Die Polizei bereitet sich mit einem Großaufgebot auf die Kontrolle zur Einhaltung der Corona-Regeln vor. So soll das bereits eingesetzte Personal um rund 460 Kräfte verstärkt werden, darunter von Beamten von der Wasserschutz- und der Bereitschaftspolizei. „Damit wird sowohl eine erhöhte Reaktionsfähigkeit in der Fläche als auch eine andauernde Präsenz an besonderen örtlichen Schwerpunkten gewährleistet. Dazu zählen insbesondere der Einfelder See in Neumünster, der Segeberger See und der Hafen Kollmar“, so Polizeisprecher Torge Stelck zur MOPO.

Vatertags-Kurztrip nach Rügen? „Tagestouristen nicht gestattet“

Uneingeschränkten Strandgenuss gibt es in Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin nur für Einheimische und Leute mit Ferien- oder Zweitwohnung, wie Marion Schlender, Pressesprecherin des Ministeriums für Inneres und Europa, mitteilt. „Tagestouristen sind laut der Corona-Verordnung nicht gestattet.“ Heißt: Ein Inselausflug nach Rügen fällt auch an Vatertag flach.

In allen vier nordischen Bundesländern gilt: Wer gegen die Corona-Auflagen verstößt, der muss ordentlich in die Tasche greifen – die Strafen reichen von 150 bis 25.000 Euro.

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