Dänemark will Tabakverbot für Jüngere – ein Vorbild für Hamburg?
Die dänische Regierung will kommenden Generationen vollständig das Rauchen verbieten. Niemand, der nach 2010 geboren wurde, soll Tabakwaren kaufen dürfen, heißt es in einem Vorschlag für eine Gesundheitsreform. Wäre das auch ein Modell für Hamburg? Das sagen die rot-grünen Regierungsfraktionen.
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Die dänische Regierung will kommenden Generationen vollständig das Rauchen verbieten. Niemand, der nach 2010 geboren wurde, soll Tabakwaren kaufen dürfen, heißt es in einem Vorschlag der Regierung für eine Gesundheitsreform. Auch die Altersgrenze für Alkohol soll auf 18 Jahre angehoben werden. Wäre das auch ein Modell für Hamburg? Die MOPO hat bei den rot-grünen Regierungsfraktionen nachgefragt.
Eine „nikotinfreie Generation 2010+“ werde ein historischer Meilenstein dabei sein, Krankheiten und Todesfälle zu verhindern, erklärte das dänische Gesundheitsministerium in dieser Woche. Etwa ein Drittel der Bevölkerung in Dänemark zwischen 15 und 29 Jahren raucht.
Hamburger Grünen-Fraktion: „Richtige Richtung“
Peter Zamory, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik der Grünen-Bürgerschaftsfraktion findet, dass der Ansatz der dänischen Regierung „grundsätzlich in die richtige Richtung“ geht. „Ein konsequenter Jugendschutz ist sowohl beim Konsum von Tabak als auch von Alkohol sinnvoll und notwendig. Dazu gehört auch ein strenges Verkaufsverbot für Jugendliche“, so Zamory.
Weiterhin würde ein Mindestalter von 18 Jahren beim Kauf von alkoholischen Getränken einen „wichtigen Beitrag für eine effektive Suchtprävention leisten“. Mindestens genauso wichtig wie Verkaufsverbote sei jedoch umfassende Aufklärung über die Risiken von Genuss- und Rauschmitteln. „Diese Aufklärung muss bereits vor Pubertätsbeginn im Schulunterricht geleistet werden“, sagt Zamory.
SPD-Fraktion: Dänischer Vorstoß hier kaum möglich
Claudia Loss, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion sieht das anders. Einen Vorstoß wie in Dänemark halte sie in Deutschland kaum für möglich, da zunächst geprüft werden müsse, ob generationsabhängige Verbote überhaupt mit dem Grundgesetz und dem Grundsatz der Gleichbehandlung vereinbar seien. „Das dänische Vorgehen wird im Detail zu analysieren sein, bevor hierzu Aussagen für Deutschland getroffen werden können“, so Loss.
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Sie verweist außerdem darauf, dass bereits einiges in Deutschland zum Schutz der Gesundheit Jugendlicher getan wurde. „Mit dem bundesweiten Werbeverbot für Tabakprodukte, das seit Januar gilt, und dem Werbeverbot für E-Zigaretten ab 2023 reduzieren wir die Attraktivität des Rauchens deutlich“, so Loss. Auch die Schock-Bilder auf Zigarettenpackungen würden eine Wirkung zeigen und die Anzahl der Raucher:innen gehe in Deutschland seit Jahren zurück. „Das ist eine gute Entwicklung“, sagt Loss.
Rauchen in Deutschland: Zahlen und Fakten
In Deutschland sterben jährlich 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Seit den 1980er Jahren ist der Anteil der Raucher:innen in der erwachsenen Bevölkerung laut des Bundesgesundheitsministeriums leicht rückläufig. Fast ein Viertel der Erwachsenen rauchen.
Bei den Jugendlichen sinken die Raucherquoten deutlich. Zogen im Jahr 2001 noch rund 28 Prozent der 12- bis 17-Jährigen am Glimmstängel, sind es im Jahr 2018 nur noch rund sieben Prozent gewesen. Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren reduzierte sich die Raucherquote in diesem Zeitraum um fast die Hälfte.
Alkohol: Deutschland gilt als Hochkonsumland
Obwohl sich auch der Alkoholkonsum etwas zurückgeschraubt hat, gilt Deutschland weiter als Hochkonsumland. Im Jahr 2019 nahm jeder Mensch ab 15 Jahren im Durchschnitt 10,9 Liter reinen Alkohol pro Jahr zu sich.
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Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller 38 Mitgliedsländer der internationalen „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) betrug pro Kopf 8,9 Liter.