Bislang durfte er nicht: Hamburgs Ex-AfD-Chef ist jetzt bei der CDU – das gibt Zoff!
Jahrelang war Jörn Kruse das Gesicht der Hamburger AfD. Nun trat er in die CDU ein, fand im von Parteichef Christoph Ploß geführten Kreisverband Nord eine neue politische Heimat – und sorgt damit für Ärger in der Partei.
Es ist in der Hamburger CDU eine hoch umstrittene Personalie: Jörn Kruse, ehemaliger Hamburger AfD-Chef, ist in die Union eingetreten. Unterschlupf fand der 73-jährige Wirtschaftsprofessor in dem von Parteichef Christoph Ploß geleiteten CDU-Kreisverband Hamburg-Nord. Dessen Kreisvorstand beschloss am vergangenen Montag einstimmig, Kruse in die CDU aufzunehmen.
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Jahrelang war Jörn Kruse das Gesicht der Hamburger AfD. Nun trat er in die CDU ein, fand im von Parteichef Christoph Ploß geführten Kreisverband Nord eine neue politische Heimat – und sorgt damit für Ärger in der Partei.
Es ist in der Hamburger CDU eine hoch umstrittene Personalie: Jörn Kruse, ehemaliger Hamburger AfD-Chef, ist in die Union eingetreten. Unterschlupf fand der 73-jährige Wirtschaftsprofessor in dem von Parteichef Christoph Ploß geleiteten CDU-Kreisverband Hamburg-Nord. Dessen Kreisvorstand beschloss am vergangenen Montag einstimmig, Kruse in die CDU aufzunehmen.
Der Wirtschaftswissenschaftler war 2013, im Gründungsjahr der AfD, in die Partei eingetreten und hatte sie in Hamburg bis 2015 als Parteichef geführt. Obwohl er schon im Juli 2015 erkannte „dass wir inzwischen zu einer rechten Partei geworden sind“, blieb er noch über drei Jahre Fraktionsvorsitzender der Rechtspopulisten in der Bürgerschaft.
Ex-AfD-Chef Jörn Kruse in CDU Hamburg eingetreten
Erst im September 2018 gab er den Fraktionsvorsitz ab und kehrte der AfD den Rücken: „Die zunehmende Zusammenarbeit von Teilen der AfD mit Rechten und Rechtsradikalen“ sei für ihn nun „vollständig untolerierbar.“
Bereits seit 2020 liebäugelt Kruse, der für die MOPO am Mittwoch nicht zu erreichen war, öffentlich mit einem Eintritt in die Hamburger CDU. Und stieß damit auf massiven Widerstand innerhalb der Union. „Wir haben als CDU keinerlei Schnittmenge mit der Ex-Partei von Herrn Kruse. Er hat sich mit der AfD während der fortschreitenden Radikalisierung gemein gemacht, sie an führender Stelle in Hamburg repräsentiert und die immer wieder rassistischen, antisemitischen und antidemokratischen Äußerungen zumindest hingenommen“, erteilte CDU-Fraktionschef Dennis Thering im Dezember 2020 in der MOPO den Eintrittsüberlegungen von Kruse eine klare Absage.
Christoph Ploß verteidigt Aufnahme von Kruse in CDU
Thering bestätigt, „vom Parteieintritt von Herrn Kruse gehört“ zu haben und betont auf Anfrage: „Ich habe meine Meinung in Bezug auf Herrn Kruse nicht geändert. Führende Ex-AfDler passen nicht in die Hamburger CDU.“
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Mit dem Eintritt hat Ploß, der für viele CDU-Mitglieder „den Rechtsruck der Hamburger Union verkörpert“, sich innerparteilich durchgesetzt – auch gegen Fraktionschef Thering. „Die Aufnahme von Kruse passt zum Kurswechsel der Partei“, sagt ein führender CDU-Funktionär, der Ploß einen „Alleingang“ vorwirft, seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte.
Ploß selbst verteidigt die von ihm mitbeförderte Aufnahme Kruses in die CDU auf Anfrage mit dem innerparteilichen Pluralismus: „Die CDU war immer dann erfolgreich, wenn sie christlich-soziale, liberale und konservative Strömungen vereint hat.“