„Stasi-ähnlich“: Abgeordnete mit scharfer Kritik an Grünen-Fraktion
Der Ärger um die Grünen in Wandsbek geht in die nächste Runde. Es gab einen öffentlichen Appell der Fraktion an die Abgeordnete Maria von Trotha, sie solle der Partei ihr Mandat zurückgeben. Doch die denkt gar nicht daran – und macht den Grünen jetzt schwere Vorwürfe.
Der Ärger um die Grünen in Wandsbek geht in die nächste Runde. Es gab einen öffentlichen Appell der Fraktion an die Abgeordnete Maria von Trotha, sie solle der Partei ihr Mandat zurückgeben. Doch die denkt gar nicht daran – und macht den Grünen jetzt schwere Vorwürfe.
Die Fronten zwischen den Grünen in Wandsbek und der fraktionslosen Maria von Trotha sind verhärtet. Nach dem Abgang von Jan Otto Witt rückte die Abgeordnete ohne Parteibuch nach. Sie nahm das Mandat an, will sich jedoch nicht der Fraktion anschließen. Ein herber Schlag für die Koalition aus SPD und Grünen, die nun mit 28 von 57 Stimmen keine Mehrheit mehr in der Bezirksversammlung hat.
Abgeordnete von Trotha rechnet mit Grünen-Fraktion ab
Es liege auf der Hand, warum sie nicht Teil der Grünen in Wandsbek sein möchte, findet Maria von Trotha: „Langjährige erfahrene, profilierte und bei Wählern sehr beliebte Mitglieder der Fraktion wurden aus Funktionen und Ämtern, sogar aus der Partei gedrängt.“ Ihr Eindruck: In der Fraktion halte man nicht zusammen, sondern achte vor allem auf die eigene Karriere. „Man hat sich nur darum gekümmert, kompetente Mitglieder, wie zum Beispiel Oliver Schweim rauszuekeln, in Stasi-ähnlicher Manier.“ So habe man ihr auch nicht für den in ihren Augen starken Wahlkampf gedankt oder ihr eine Mitgliedschaft angeboten.
Tatsächlich ist der Abgang von Jan Otto Witt nicht der erste seit der Wahl 2019. Zuvor sind bereits die Abgeordnete Frauke Häger und der ehemalige Fraktionschef Oliver Schweim aus der Fraktion ausgetreten. Während Häger und Schweim der Bezirksversammlung als Fraktionslose weiter angehören, hat Witt sein Mandat zurückgegeben. Offiziell begründete Witt dies mit einem Umzug nach Ahrensburg, geräuschlos ging er dennoch nicht: Er kritisierte, den Grünen fehle es an „Herz, Intelligenz, Durchsetzung, Taktik und Strategie“. Auch der Mann von Maria von Trotha, Clamor von Trotha, soll unzufrieden aus der Partei ausgetreten sein.
Wandsbek: Fraktionschefin weist die Vorwürfe zurück
Die Grünen-Fraktionschefin in Wandsbek, Julia Chiandone, kann die Kritik der Abgeordneten nicht nachvollziehen: „Die Vorwürfe von Frau von Trotha sind völlig haltlos, ich kann nicht sehen, auf welcher Grundlage sie diese erhebt. Sie hat in den letzten Jahren, seit ich Fraktionsvorsitzende bin, weder mit mir noch mit dem Kreisvorstand Kontakt gehabt. Bei Sitzungen, Festen und Aktionen der Grünen in Wandsbek hätte sie erleben können, wie wir wirklich zusammenarbeiten, und sich ein eigenes Bild machen können. Ich finde es schade, dass sie das nicht gemacht hat, und frage mich, woher sie dieses schiefe Bild unserer Fraktion nimmt.“

Zudem werde niemandem eine Mitgliedschaft angeboten, dafür entscheide man sich aktiv, so die Fraktionschefin. Wenn sich die Abgeordnete nicht genug gesehen oder wertgeschätzt fühle, tue ihr das leid – sie könne daran jedoch derzeit nichts ändern, da von Trotha jeden Kontaktversuch abblocke.
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Während diese nun ihr Mandat in der Bezirksversammlung nutzen möchte, um unabhängig von der Fraktion grüne Politik und Themen wie Klimaschutz und Verkehrswende anzugehen, wittern die anderen Parteien im Bezirk die Chance, doch noch Teil der Bezirksregierung zu werden. Unter anderem machte die Wandsbeker FDP darauf aufmerksam, dass sie offen für Sondierungsgespräche sei.