„Rentnerpartei“: So will die Hamburger CDU jetzt bei jungen Leuten punkten
Die Hamburger CDU will dringend weg vom Image der „Rentnerpartei“: Gerade einmal sechs Prozent der jungen Leute haben bei der vergangenen Bürgerschaftswahl die Elbunion gewählt. Die CDU-Fraktion startete daraufhin eine Online–Umfrage, um herauszufinden, was die Jugend in der Stadt wirklich bewegt. Die Ergebnisse präsentierte Fraktionschef Dennis Thering am Montag im Rathaus. Bei der Umfrage musste sich die CDU deutliche Kritik gefallen lassen – und Thering gelobt Besserung.
„Uns war wichtig, nach dem desaströsen Wahlergebnis 2020 mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um zu schauen, wie wir mit Blick auf 2025 wieder attraktiver für junge Menschen sein können“, sagte Thering. Bereits im November 2020 startete die Fraktion mit ihrer Kampagne „JUNGmachtCDU“. Mit Sprüchen wie „Mach kein Auge … mach Umfrage“ oder „Jugendbeteiligung und Politik? Geht auf unser’n Nacken“, wollte die CDU junge Leute auf ihre Umfrage aufmerksam machen.
Was verbinden junge Menschen mit der CDU?
Die Hamburger CDU will dringend weg vom Image der „Rentnerpartei“: Gerade einmal sechs Prozent der jungen Leute haben bei der vergangenen Bürgerschaftswahl die Elbunion gewählt. Die CDU-Fraktion startete daraufhin eine Online–Umfrage, um herauszufinden, was die Jugend in der Stadt wirklich bewegt. Die Ergebnisse präsentierte Fraktionschef Dennis Thering am Montag im Rathaus. Bei der Umfrage musste sich die CDU deutliche Kritik gefallen lassen – und Thering gelobt Besserung.
„Uns war wichtig, nach dem desaströsen Wahlergebnis 2020 mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um zu schauen, wie wir mit Blick auf 2025 wieder attraktiver für junge Menschen sein können“, sagte Thering. Bereits im November 2020 startete die Fraktion mit ihrer Kampagne „JUNGmachtCDU“. Mit Sprüchen wie „Mach kein Auge … mach Umfrage“ oder „Jugendbeteiligung und Politik? Geht auf unser’n Nacken“, wollte die CDU junge Leute auf ihre Umfrage aufmerksam machen.
Was verbinden junge Menschen mit der CDU?
Mehr als 1000 junge Menschen nahmen teil – zwei Drittel davon waren männlich, ein Drittel weiblich. Diese Differenz konnte sich Thering am Montag nicht erklären. Der Großteil, rund 40 Prozent, waren zwischen 17 bis 21 Jahre alt, etwa 25 Prozent waren zwischen 22 bis 25 Jahre alt. Die meisten Teilnehmenden gaben an, politisch nicht aktiv zu sein.
Unter anderem wollte die Fraktion in ihrer Umfrage wissen: Was verbinden junge Menschen mit der CDU? Einige Antworten waren knallhart: „Alte Werte von alten Menschen mit noch älteren Ansichten.“ Auch den Vorwurf „teilweise inhaltsleer“ und „öffentlich kaum wahrnehmbar“ zu sein, musste sich die CDU gefallen lassen. Andere Stimmen bescheinigten der Fraktion „Sie steht für Stabilität“ und „Innovative Ideen zu neuen Verkehrskonzepten“.
Klima, Bildung, Wirtschaft: Wofür steht welche Partei?
Weitere Ergebnisse der Umfrage: Junge Menschen interessieren sich vor allem für die Themen Klima- und Umweltschutz, Digitalisierung, Mobilität, Bildung, Wohnraum und Wirtschaft. Das waren allerdings nicht unbedingt die Themen, mit denen sie die CDU verbinden. Am besten von der CDU vertreten fühlen sich die Jungen bei den Themen Ausbildung, Wirtschaft, „Sicheres Leben“ und Gesundheit/Corona.
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Die Themen Klima- und Umweltschutz sowie Mobilität und Freizeit sind von den Grünen besetzt. Bei sozialen Themen wie Chancengleichheit, soziales Miteinander und Wohnen sahen die jungen Menschen eher die Linke. Die FDP konnte beim Thema Digitalisierung punkten. Auffällig ist, dass die SPD in der Umfrage bei keinem einzigen Themenfeld vorne liegt.
CDU-Fraktion hat Umfrage selbst entwickelt
Repräsentativ ist die Umfrage allerdings laut Thering nicht. Die CDU hat den Fragebogen in Zusammenarbeit mit jungen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern entwickelt – auf eine wissenschaftliche Begleitung verzichtete die Fraktion. Das ist an einigen Stellen auch zu erkennen, wenn Themen wie „Sicheres Leben“ etwa nicht trennscharf definiert sind.
Zudem lässt sich nicht sicher nachvollziehen, welche Altersgruppen an der Online-Umfrage teilgenommen haben. Darauf angesprochen stellt Thering klar: „Wir wollen uns ja nicht selbst betrügen. Wenn wir eine Umfrage machen, wo wir uns am Ende des Tages selbst die besten Noten geben, dann macht das keinen Sinn.“ Natürlich habe man das auch über Umfrageinstitute machen könne, aber das sei eben auch eine Kostenfrage.
Thering: „Wollen weiter voll angreifen“
Welche Konsequenzen zieht die CDU jetzt? „Wir müssen uns darin verbessern, was die Ansprache der jungen Menschen angeht“, resümiert Thering. Die CDU habe sich in den vergangenen Jahren bereits um Klima- und Umweltthemen wie Photovoltaik oder Straßenbäume gekümmert, sei aber damit „nicht ganz so durchgedrungen“.
„Die Politik der CDU wird deutlich jünger und frischer werden. Denn nur wer versteht, wie die jungen Menschen ticken und was sie sich erträumen, der versteht Großstadt. Da wollen wir jetzt weiter voll angreifen“, so Thering. Dazu hat die Fraktion eine neues Format entwickelt: Ein Jugendbeirat soll die CDU-Bürgerschaftsfraktion in Zukunft beraten.
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Bis Ende des Jahres will die Fraktion zehn bis 20 junge Menschen, die ausdrücklich nicht parteipolitisch gebunden sein sollen, für den Beirat mobilisieren. In jedem Quartal soll sich der Beirat dann mit der Fraktion und Thering beraten, lernen, wie man Forderungen in Anträge umwandelt und so der Jugend eine stärkere Stimme geben. Zudem kündigte Thering eine „Digitalisierungsoffensive“ an, die die Fraktion demnächst vorstellen werde.