Exklusiv: Das sind Hamburgs Pläne gegen skrupellose Welpenhändler
Massenhaft gezüchtet, vernachlässigt und dann verschachert: Wer sich im Internet einen Welpen kauft, sollte besser zweimal hinschauen. Der illegale Handel mit den flauschigen Gefährten boomt und hat sich während der Corona-Pandemie noch einmal verschlimmert. Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne) will dagegen vorgehen – und hat konkrete Forderungen.
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Massenhaft gezüchtet, vernachlässigt und dann verschachert: Wer sich im Internet einen Welpen kauft, sollte besser zweimal hinschauen. Der illegale Handel mit den flauschigen Gefährten boomt und hat sich während der Corona-Pandemie noch einmal verschlimmert. Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (Grüne) will dagegen vorgehen – und hat konkrete Forderungen.
Wie die MOPO exklusiv erfahren hat, wird Gallina auf der nächsten Konferenz der Verbraucherschutzminister einen Antrag für schärfere Gesetze stellen. „Insbesondere Hunde und Katzen werden zu früh von ihren Müttern getrennt, leben in tierschutzwidrigen und oft unhygienischen Bedingungen oder werden anonym, oft krank oder nicht richtig geimpft übers Internet verkauft. Das müssen wir unterbinden“, sagt Gallina der MOPO. Für Käufer ist der Schwindel nicht immer sofort erkennbar, zu Hause angelangt, fangen die Tiere dann bald an, Krankheitssymptome zu zeigen.
Hamburg: Welpen vernachlässigt und verkauft
Ende vergangenen Jahres hatte die Bürgerschaft auf Antrag von SPD und Grünen beschlossen dem illegalen Welpenhandel den Kampf anzusagen. Bei der Verbraucherschutzministerkonferenz Ende Juni will sich Gallina nun für eine Prüfung der bestehenden Regelungen einsetzen. Es brauche eine „umfassende und zügige Reform” sagt sie.
Immer wieder werden auch in Hamburg kranke und vernachlässigte Welpen entdeckt, die zum Verkauf angeboten werden. Allein in den Jahren 2020 und 2021 nahm das Tierheim Süderstraße etwa 100 Welpen pro Jahr aus dem Welpenhandel auf. Aktuell läuft am Landgericht Hamburg der Berufungsprozess gegen einen Mann, der als Teil eines Trios Hundewelpen aus Polen importiert und zum Weiterverkauf in einer Gartenhütte gehalten haben soll. Dort seien die Tiere nicht ausreichend versorgt worden, sodass ein Welpe schon tot war, als man sie endlich fand. In erster Instanz war der Mann zu einer Geldstrafe verurteilt worden.
So soll der illegale Welpenhandel verhindert werden
Gallina fordert unter anderem die Einführung einer verpflichtenden Identitätsprüfung der Anbieter durch die Online-Plattformen. Bisher gilt die nur für gewerbliche Anbieter. Außerdem setzt sich die Senatorin für eine Verschärfung der Sanktionen bei Verstößen ein. Die Einrichtung einer zentralen länderübergreifenden Datenbank, in der Informationen zum Beispiel über Tierhaltungsverbote und Betreuungsverbote aufgeführt sind, gehört ebenfalls zu ihren Zielen.
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„Gleichzeitig stellen wir fest, dass nicht ausreichend kontrolliert wird. Hier haben wir einfach Probleme mit den Ressourcen“, sagt Gallina. Sie fordert an dieser Stelle mehr Unterstützung vom Bund, um die zuständigen Stellen mit zusätzlichen Geldern und Personal auszustatten zu können. Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin will sich auf der Konferenz auch für eine EU-weite Regelungen im Handel mit Tieren einsetzen.
Einen Leitfaden „Was beim Welpenkauf wichtig ist”, gibt es auf der Webseite der Hamburger Verbraucherschutzbehörde.