Dienstwagen: „Rote Karte“ für viele Politiker – und Lob für Verkehrssenator Tjarks
Wie umweltfreundlich sind die Fortbewegungsmittel deutscher Spitzenpolitiker? Das hat sich jetzt eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe angeschaut. Mehr als die Hälfte der Politiker schneidet schlecht ab. Der Hamburger Verkehrssenator sticht zwischen seinen Kollegen heraus und erhält ein Lob.
Spitzenpolitiker und Spitzenpolitikerinnen fahren nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe weiter mehrheitlich mit klimaschädlichen Dienstwagen. Demnach erhalten sieben von elf bewerteten Bundesministerinnen und ‑ministern eine „Rote Karte“, wie die Deutsche Umwelthilfe am Dienstag in Berlin bekannt gab. Im Vorjahr seien es sieben von neun gewesen.
Eine „Rote Karte“ erhalten demnach Dienstwagen, die bei einer Neuzulassung 20 Prozent oder mehr über dem derzeit gültigen Flottengrenzwert von 93,6 Gramm Kohlendioxid je Kilometer liegen. Der Flottenwert bezeichnet den durchschnittlichen Ausstoß eines Herstellers über alle verkauften Modelle hinweg. Der Grenzwert wird von der EU festgelegt und regelmäßig aktualisiert.
Emissionswerte: „Rote Karte“ für Söders Dienstwagen
Bei den Dienstwagen der Bundesministerinnen und ‑minister schnitt demnach der Elektro-Dienstwagen von Umweltminister Carsten Schneider (SPD) mit 62 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer am besten ab. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erhält dagegen für seinen emissionsintensiven Plug-in-Hybrid eine „Rote Karte“.
Auf Länderebene bildet der Verbrenner-Dienstwagen des Ministerpräsidenten von Bayern, Markus Söder (CSU), mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer das Schlusslicht. Dem steht der einzige Elektrowagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann gegenüber, der nach Angaben der Umwelthilfe nur 70 Gramm ausstößt.
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Hamburger Verkehrssenator verzichtet auf Dienstwagen
Dass es auch ganz ohne Dienstwagen geht, zeigen laut Umwelthilfe Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) mit ihrem Dienstrad sowie der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), der auf einen Dienstwagen verzichtet.
Der 19. Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe beruht nach eigenen Angaben auf einer Abfrage im Zeitraum von Januar bis Juni 2025. Die schwer gepanzerten Fahrzeuge des Bundeskanzlers, des Vizekanzlers und Finanzministers, des Verteidigungsministers, des Innenministers sowie der Gesundheitsministerin fließen demnach nicht in die Gesamtwertung ein. (kna/mp)
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