In WG kennengelernt: Dieser Hamburger wird Scholz‘ wichtigster Mann
Auf diesen Mann ist für Olaf Scholz (SPD) immer Verlass: Wolfgang Schmidt (51), SPD-Genosse und Weggefährte seit fast zwanzig Jahren. In einer WG in Hamburg-Altona begann ihr gemeinsamer Weg – jetzt wollen sie ihn im Kanzleramt fortsetzen. Doch wer ist der Mann, dem der Merkel-Nachfolger so großes Vertrauen schenkt?
Auf diesen Mann ist für Olaf Scholz (SPD) immer Verlass: Wolfgang Schmidt (51), SPD-Genosse und engster Vertrauter seit fast zwanzig Jahren. In einer WG in Hamburg-Altona begann ihr gemeinsamer Weg – jetzt wollen sie ihn im Kanzleramt fortsetzen.
Wenn Scholz am Mittwoch zum neuen Kanzler der Bundesrepublik gewählt wird, soll Schmidt den Posten des Kanzleramtschefs erhalten. Privat ist über den Hamburger Schmidt bekannt, dass er Jura in der Hansestadt und in Bilbao studierte. Er hat eine Frau und zwei Kinder, außerdem ist er großer Fan des FC St. Pauli.
Olaf Scholz und Wolfgang Schmidt: Unzertrennliches Duo
Kennengelernt haben sich Schmidt und Scholz in den Neunzigerjahren, als Scholz gemeinsam mit dem heutigen Hamburger Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof in einer WG in Altona wohnt. Als Schmidt einmal in der WG zu Besuch ist, verstehen er und Scholz sich wohl auf Anhieb.

Wo Scholz ist, ist auch Schmidt: 2002 wird Scholz SPD-Generalsekretär und macht Schmidt erst zu seinem Referenten, dann zum Büroleiter. Als Scholz 2011 bis 2018 Bürgermeister von Hamburg ist, ist Schmidt Staatsrat der zugehörigen Senatskanzlei. Als Scholz Bundesfinanzminister wird, wird Schmidt Finanz-Staatsrat. Scholz inzwischen engster Vertrauter ist auch im Wahlkampf immer zur Stelle, wenn die Integrität des Kanzlerkandidaten in Frage gestellt wird – besonders auf Twitter.
Schmidt verteidigt Scholz im Wahlkampf
Tagte der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Cum-Ex-Steuergeldaffäre in Hamburg, konnte man sicher sein, dass Schmidts Twitter-Account glühte. Denn der Ausschuss soll klären, ob Scholz als ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt Einfluss auf die steuerliche Behandlung der Privatbank Warburg durch das Finanzamt nahm.
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Scholz bestritt dies mehrfach. Wo Scholz wortkarg blieb oder sich nicht erinnerte, kam Schmidt aus der zweiten Reihe hervor und argumentierte mit Zeitungsberichten für ihn. „Scholz hat damit nichts zu tun“, schrieb er eine Woche vor der Wahl auf Twitter.
Hamburger Wolfgang Schmidt (SPD) soll Kanzleramtschef werden
Einmal schoss Schmidt in einer anderen Angelegenheit mit seinen Tweets über das Ziel hinaus und kassierte sogar ein Strafverfahren. Er hatte – wieder um Scholz zu verteidigen – Auszüge aus einem nicht-öffentlichen Dokument getwittert. Übrigens: Der Ausschuss läuft auch nach der Wahl aktuell weiter, doch Schmidt ist plötzlich still. Die Schlacht scheint für ihn entschieden.
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Als Kanzleramtschef steht Schmidt bald wieder an vorderster Front. Zu seinen Aufgaben gehört dann unter anderem die Koordination der Zusammenarbeit der Bundesministerien, die Leitung der wöchentlichen Besprechung der aktuellen Sicherheitslage – und ihm ist der Bundesnachrichtendienst unterstellt. Bei Schmidt laufen viele Fäden zusammen, die es in diesem Job vor allem im Hintergrund zu ziehen gilt. Scholz weiß, er kann auf seinen Schatten setzen, denn Schmidts Loyalität ist ihm sicher.