• Die ÖDP hat den Anspruch, stadtweit Stimmen zu bekommen – und stellt ihre 400 Plakate daher hamburgweit auf. Allerdings vereinzelt, weil sie das massenhafte Plakatieren entlang einer Allee als ökologisch unverantwortlich kritisiert.
  • Foto: Quandt

Offensive der Öko-Partei: Wahl in Hamburg: ÖDP greift Grüne an – und hilft der SPD!

Kennen Sie die ÖDP? Wenn nicht, wird‘s langsam Zeit, denn die Ökologisch-Demokratische Partei könnte bei der anstehenden Wahl in Hamburg zum Zünglein an der Waage werden – und Hamburgs Grünen die Tour vermasseln!

In Umfragen liefern sich die aktuellen Regierungspartner von SPD und Grüne derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, jedes Prozentpünktchen dürfte am 23. Februar also entscheidend werden. Und genau hier kommt die ÖDP ins Spiel, die mit ihrem Öko-Wahlprogramm den Grünen manchen Wähler streitig machen will.

ÖDP: Öko-Partei gefährdet Wahl-Erfolg von Hamburgs Grünen

„Unsere Kerninhalte beziehen sich natürlich auf die grünen Themen“, sagt Landeschef Tobias Montag zur MOPO. Im Wahlprogramm geht es beispielsweise um den Klimawandel, den Tierschutz und die Mobilitätswende, aber auch für soziales Miteinander.

„Wir stehen dafür – und das konsequent. Dieses zeichnet uns gegenüber den Grünen hier in Hamburg aus, die für eine Regierungsbeteiligung ihre Kerninhalte – Klima- und Artenschutz, Elbvertiefung, Luftreinhaltung, Mobilität – ohne hörbaren Widerstand bei der letzten Koalitionsverhandlung über Bord warfen“, so Montag.

Hamburgs ÖDP setzt auf enttäuschte Grünen-Anhänger

Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die Grünen erfolgreich für den Erhalt der Grünflächen oder eine CO2-arme Fernwärmeversorgung gerungen haben. Dennoch betont der ÖDP-Chef, dass seine Partei vor allem Zulauf von jenen Personen erhält, die von den Grünen enttäuscht sind. Getragen durch die „Fridays for future“-Welle plant die ÖDP deshalb bei der Bürgerschaftswahl den großen Coup.

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„Unser Ziel ist der Einzug in die Bürgerschaft. Entweder über die Landesliste mit mehr als 5 Prozent, oder über eine oder mehrere Wahlkreislisten“, so Montag. Für letzteres Szenario tritt die ÖDP insgesamt mit 21 Kandidaten und Kandidatinnen auf sechs Wahlkreislisten an. „Wir sind damit die Partei nach den in der Bürgerschaft vertretenen Parteien mit der größten Anzahl an Wahlkreislisten und KandidatInnen“, so Montag.

Hamburg: ÖDP wirbt seit Monaten für die eigene Sache

Und die Partei macht mächtig Werbung in eigener Sache. Seit August 2019 finden im Zwei-Wochen-Rhythmus Info-Veranstaltungen im Zuge der Wahl statt, dazu hat die Partei hunderte Plakate über die ganze Stadt verteilt, um auf sich aufmerksam zu machen.

Das ist inzwischen auch einigen MOPO-Lesern aufgefallen, die sich über die ÖDP-Offensive wunderten. Wie kann diese kleine Partei sich das leisten?

ÖDP in Hamburg: Wie leistet sich die Öko-Partei den Wahlkampf?

„Durch die seit Anfang 2019 stark gestiegene Mitgliederzahl (und somit stark erhöhte Spenden) und der Aussicht auf die Wahlkampfkostenerstattung durch die Europawahl in den nächsten Jahren, wollten wir in der wahlfreien Zeit mit dem uns aktuell vorhandenen Geld maximal öffentlichkeitswirksam werden“, so Montag. Zur Info: Nach der Europawahl konnte die ÖDP ihrer Mitgliederzahl auf jetzt 84 Personen verdoppeln. Und auch das damalige Wahlergebnis macht der Partei für Februar Hoffnung.

Bei der Europawahl 2014 erhielt die ÖDP noch lediglich 1910 Stimmen und damit 0,3 Prozent, im vergangenen Jahr waren es bereits 5504 Stimmen und damit 0,7 Prozent. Selbst dieser Wert könnte bei der anstehenden Wahl noch eine Rolle spielen – und der SPD letztlich zum Wahlsieg verhelfen.

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