Weltklimabericht
  • Der Weltklimarat hat am Montag seinen neuen Bericht vorgelegt: die Prognosen sind düsterer als je zuvor.
  • Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire | NASA

Weltklimabericht: Menschen schuld an Starkregen, Hitzewellen und Meeresanstieg

Der Klimawandel vollzieht sich schneller und folgenschwerer als bislang angenommen – und der Mensch trägt die Schuld daran. Das sind die Ergebnisse des neuesten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC. Das globale Ziel, den Anstieg der Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 1,5 Grad zu begrenzen, drohe schon 2030 zu scheitern – zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert.

Dabei führt der Weltklimarat die Folgen der menschengemachten Erderwärmung drastischer vor Augen als je zuvor. Die Folgen waren zuletzt mit den Überschwemmungen in Deutschland und den Hitzewellen im Süden Europas sowie Kanada sichtbar: mehr Extremwetterereignisse.

Erderwärmung: Das 1,5-Grad-Ziel ist kaum noch zu Erreichen

Der Weltklimarat hat dazu in seinem Papier fünf Szenarien skizziert. Darunter sind zwei, in denen die Welt etwa 2050 bis 2070 Klimaneutralität erreicht und danach mehr CO2 speichert als ausstößt. Nur damit könnte der Anstieg der Mitteltemperatur Ende dieses Jahrhunderts bei 1,8 Grad oder darunter bleiben. Bislang liegt sie bei etwa 1,1 Grad – in Deutschland sind es aber bereits 1,6.

Bei gleichbleibenden Emissionen bis 2050 würde die Temperatur Ende dieses Jahrhunderts um 2,1 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. In zwei weiteren Szenarien mit mindestens der Verdoppelung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts wäre ein Anstieg der Temperatur um 5,7 Grad möglich.

Die Folge des Klimawandels: Starkregen, Hitzewellen, Meeresanstieg

Zurzeit bewege man sich im mittleren Szenario, heißt es in dem Bericht. Doch schon bei 2 Grad Erwärmung würden extreme Hitzeereignisse 14-mal wahrscheinlicher, bei 4 Grad sogar 40-mal. 70 Prozent beziehungsweise 170 Prozent mehr Starkregen-Ereignisse wären die Folge – und sie würden zudem noch jeweils bis zu 30 Prozent heftiger ausfallen.

Wegen Klimawandel: Extreme Hitze-Ereignisse wie hier in Kalifornien werden immer häufiger. picture alliance/dpa/AP | Noah Berger
Hitze
Wegen Klimawandel: Extreme Hitze-Ereignisse wie hier in Kalifornien werden immer häufiger.

Der Meeresspiegel wiederum würde in einem Szenario mit niedrigen Emissionen um etwa einen halben Meter steigen. Bei einem hohen Temperaturanstieg sogar um bis zu einem Meter. Es besteht aber auch die nicht sehr wahrscheinliche Option, dass das westantarktische Eisschild kollabiert. Dann wären sogar zwei Meter Meeresanstieg zu erwarten.

Alarmierende Prognose des Weltklimarats: Können wir noch was tun?

Die neue Drastik des Klimaberichts hat weltweit für Bestürzung gesorgt, aber es gebe auch gute Nachrichten, sagten die Forschenden am Montag. Die Erderwärmung könne gestoppt werden, wenn Politiker jetzt deutliche und sofortige Reduktionen des Treibhausgasausstoßes beschließen. Dem Bericht zufolge kann das Ziel, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten, jedoch nur mit sofortigen und weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen erreicht werden.„Wir hoffen, dass die Informationen Entscheidungsträgern und Ingenieuren helfen, so schnell wie möglich Lösungen zu entwickeln“, sagte die Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe Valerie Masson-Delmotte.

Der Bericht wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wurde von den 195 IPCC-Mitgliedsländern einstimmig abgesegnet. „Die Regierungen sitzen also mit im Boot, keiner kann hinterher sagen: ich habe damit nichts zu tun“, sagte Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie.

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