• Diese Frau hat es geschafft. Einen Impftermin zu ergattern ist derzeit gar nicht so einfach (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Nach Impftermin-Chaos: Hamburger Senat hofft auf Bund – Opposition fordert Alternative

Ein überlastetes System, falsche Auskünfte und genervte Senioren: Die bundesweite Vergabe der Impftermine lief auch in Runde zwei nur schleppend an. Von den 33.500 Hamburger Terminen, konnten am Montag etwa die Hälfte gebucht werden. Die Stadt hofft auf Nachbesserungen vom Bund. Die Opposition setzt sich für Alternativen ein. 

Angesichts des großen Andrangs war am Montag offensichtlich eine Überlastung des Systems der Grund für die Probleme. Viele Anrufer:innen bekamen schon am Montagvormittag zu hören, dass alle Termine vergeben seien.

Impftermin-Chaos in Hamburg: Damit hatten Anrufer zu kämpfen

Wie der „NDR“ unter Berufung auf die Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg berichtet, lag das an einem Missverständnis in der Telefonzentrale. Wer sich im Internet registrierte, musste ebenfalls mit Problemen kämpfen. Nach Eingabe der persönlichen Daten, war so manch offener Termin plötzlich doch vergeben. Ehepartner:innen, die gemeinsam zum Termin wollten, konnten sich generell nur übers Telefon anmelden.

Impf-Termine: So geht es in Hamburg weiter

Insgesamt etwa 17.000 Impftermine waren laut der Gesundheitsbehörde am Montag gebucht worden. Die restlichen sollten am Dienstag über die Rufnummer 116 117 und online unter Impfterminservice.de angeboten werden. Anmelden dürfen sich aktuell alle Menschen ab 80 Jahren sowie Pflegekräfte aus dem ambulanten und stationären Bereich.

Bereits bei der ersten Vergabe von Impfterminen über die Hotline vor etwa drei Wochen war es zu Schwierigkeiten gekommen. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte daraufhin bei dem Betreiber des zentralen Vergabesystems, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, eine Aufstockung der Kapazitäten angemahnt.

Hamburger Senat hoff auf Hilfe vom Bund

Senatssprecher Marcel Schweitzer verwies am Dienstag nochmals auf den Bund. Die Gesundheitsbehörde habe gegenüber dem Bund sehr deutlich gemacht, dass „diese Zustände unverzüglich abzustellen sind“.Hamburg habe sich auch auf die Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums einer Plattform und einem Vergabeverfahren angeschlossen, dass bundesweit vorgenommen werde.

Das Hamburger Impfzentrum in den Messehallen.

Das Hamburger Impfzentrum in den Messehallen.

Foto:

dpa

Diese Verbesserungen will Hamburg jetzt angehen

Gleichzeitig kündigte Schweitzer einige Verbesserungen des Systems an. Verfügbare Termine werden künftig immer Donnerstags bereitgestellt. Zudem soll es in Zukunft gleich zu Beginn des Telefonats eine Ansage auf Band geben, wenn keine Termine mehr verfügbar sind. Aus der Gesundheitsbehörde hieß es, man habe den technischen Dienstleister der Online-Plattform aufgefordert das Problem der fehlerhaften Terminverfügbarkeit „unverzüglich abzustellen.“

Das könnte Sie auch interessieren: So viele Dosen Nachschub erwartet der Bund bis zum Sommer

Eine Alternative zum bundesweiten Buchungsverfahren sei laut Schweitzer zunächst nicht in Planung. „Im Moment hoffen wir darauf, gerade weil es mehrere Bundesländer betrifft, dass sich die Zustände schnellstmöglich verbessern.“ Andernfalls müsse man eine Alternative schaffen. „Da sind wir auch hart“, so Schweitzer.

Impftermin-Chaos: Hamburger Opposition will Alternativen

Aus Hamburgs Opposition kamen zuvor bereits alternative Vorschläge für die Organisation der Impftermine. CDU-Fraktionschef Dennis Thering und der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Deniz Celik, nannten Nachbarland Schleswig-Holstein als positives Beispiel. „Dort bekommen über 80-Jährige Post mit einem Code und einer eigens für die Terminvergabe eingerichteten Telefonnummer. Das könnte auch ein Vorbild für Hamburg sein“, so Celik.

Das könnte Sie auch interessieren: Impfungen für Chefs: Hamburger Politiker sind sauer

Tschentscher und Leonhard sollten angesichts des fehlenden Impfstoffes weniger mit dem Finger nach Berlin oder Brüssel zeigen, so FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein. „Hilfreicher wäre es, wenn sich der Senat um zusammenbrechende Hotlines und Server in Hamburg kümmern würde, etwa durch Einwerbung neuer Dienstleister oder Adaption bestehender Terminvergabesysteme.“

Auf Nachfrage der MOPO, zu aktuellen Terminvergabezahlen am Dienstag, kam bis Redaktionsschluss keine Antwort aus der Sozialbehörde.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp