• Ab dem 2. November müssen Restaurants, Bars und die Kultur erneut die Schotten dicht machen.
  • Foto: imago images/Michael Weber

MOPO-Kommentar: Strengere Corona-Regeln? Danke, Ihr Ignoranten!

Meinung –

Kontakte einschränken, Restaurants schließen, Veranstaltungen absagen – kommt Ihnen bekannt vor? Viele der Regeln, die beim Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch beschlossen wurden, gab es im Frühling schon einmal. Tatsächlich gingen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in dieser Zeit zurück. Danach war einigen das Virus wieder egal. Das rächt sich jetzt.

Die Corona-Pandemie trifft uns alle aus vielen Gründen hart. Keiner verzichtet gern auf Gewohntes, nicht aufs Ausgehen, auf Freizeitspaß. Aber es muss eben sein: Bei 16.774 Neuinfektionen pro Tag in Deutschland (Stand: 29.10.) und davon 390 in Hamburg, hört der Spaß einfach auf.

Corona: „Das eine Mal wird schon nicht so schlimm sein“

Im März, als die erste Welle der Corona-Pandemie das Land überschwappte, schafften es viele, sich an die strengen Eindämmungsregeln zu halten. Die Zahlen sanken, in Hamburg gab es schließlich an manchen Tagen keine Neuinfektionen mehr. Die Regeln konnten gelockert werden. Nachlässigkeit schlich sich ein. Und an einigen Stellen auch Ignoranz.

Das Problem sind nicht nur die sogenannten Corona-Leugner und andere Schwurbler, die sich gern öffentlich als Verteidiger des Grundgesetzes aufspielen. Es sind diejenigen, die denken: „Das eine Mal wird schon nicht so schlimm sein.“ Das eine Mal eine Kellerparty schmeißen, der eine Rave, die eine Feier mit allen Verwandten.

Familie, Kultur und Gastro: Wir haben es in der Hand

„Freiheit ist nicht: Jeder tut, was er will. Freiheit ist: Verantwortung“, hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in ihrer Regierungserklärung gesagt. Verantwortung heißt auch, für etwas einzustehen. Für einen möglichst guten Verlauf einstehen – das könnte uns noch gelingen. 

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Wer jetzt Verantwortung übernimmt, kann am Ende des Jahres womöglich mit Freunden und Familie Weihnachten feiern. Und wer heute sogar noch weiter als bis zur Haustür nebenan denkt, wird erkennen: Auch Kultur und Gastronomie, die sich monatelang mit großer Mühe Hygienekonzepte überlegt haben, leiden in erster Linie nicht unter den Regeln, sondern unter der Mentalität der wenigen Ignoranten.

Inzwischen ist in 75 Prozent der Neuinfektionen in Deutschland die Quelle der Infektion nicht mehr nachvollziehbar, weil irgendjemand irgendwo dachte: „Das eine Mal ist nicht so schlimm.“

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