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  • Das Kohlekraftwerk in Moorburg (Archivbild).
  • Foto: dpa

Kohlekraftwerk-Ersatz: Überraschende Pläne für Moorburg sorgen für Zoff

Der Kohleausstieg beginnt in Hamburg früher als gedacht – weil das Kraftwerk Moorburg vorzeitig vom Netz gehen soll. Eine echte Überraschung, schließlich gilt das Kraftwerk in Deutschland als das Modernste seiner Art.

Entsprechend sollte Moorburg bundesweit als letztes Kohlekraftwerk stillgelegt werden, so hieß es einst zumindest. Deutschland will sich erst bis 2038 aus der Kohle verabschieden.

Doch bereits im vergangenen Jahr präsentierte Hamburg deutlich ehrgeizigere Klimapläne. Schon in diesem Jahr soll keine Fernwärme mehr mit Kohle produziert und ab Ende 2030 auch kein Strom mehr mit fossilen Energieträgern erzeugt werden.Klimaschutz ist kein Selbstzweck. Hamburg muss alles tun, um die Menschen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) damals – und machte deutlich, dass Moorburg ab 2030 Geschichte sein dürfte.

Hamburg: Kohlekraftwerk Moorburg soll durch Wasserstoffanlage ersetzt werden

Nach dem Willen von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) soll das nun noch schneller geschehen. Gemeinsam mit Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) und Bundesumweltministerin Svenja Schule (SPD) gab er am Donnerstag bekannt, dass an dem Standort Europas größte Wasserstoffproduktionsanlage entstehen soll.

Video: So soll das Klima in Hamburg besser werden

Der genaue Plan: Ein Block des Kohlekraftwerks soll abgeschaltet, der zweite zu einem Gas- und Dampfkraftwerk umgebaut werden. Tschentscher kündigte außerdem Gespräche mit Kraftwerk-Betreiber Vattenfall an, um die Pläne zu realisieren.

„Für eine schnellere Energiewende und  ambitionierten Klimaschutz brauchen wir neue Ideen und eine realistischen Weg für die Umsetzung“, sagt Tschentscher – und kassiert dafür eine Breitseite von Umweltsenator Jens Kerstan.

Hamburg: Moorburg-Pläne sorgen für Zoff im Senat

„Die Ideenskizze ist so wenig konkret, dass man kaum einschätzen kann, was realistisch ist und was davon reine Wunschvorstellung“, so Kerstan. Einen Tag vor dem Klimastreik und drei Tage vor der Wahl mit so einer Ideenskizze zu kommen, sei wenig überzeugend. Zumal die Machbarkeit einer Umrüstung von Moorburg nicht geklärt sei. „In Gesprächen mit der Umweltbehörde hatte Vattenfall selbst Ideen für einer Umstellung auf Gas als unwirtschaftlich und illusorisch beurteilt“, so der Senator.

Bei Vattenfall klingt das inzwischen ganz anders. „Ob und wie der Standort Moorburg für eine klimafreundliche Energieversorgung umgebaut werden kann, besprechen wir sehr gerne mit den Regierungen von Hamburg und der Bundesrepublik“, so das Unternehmen, das neben einem Brennstoffwechsel auch einen Verkauf des Kraftwerks nicht ausschließt.

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