Kinderfotos im Netz: QR-Codes sollen Eltern aufrütteln
Ein Schnappschuss auf der Schaukel, ein Bild der ersten Sandburg: Viele Eltern teilen im Internet gern Bilder ihres Nachwuchses. Dass diese Bilder in falsche Hände geraten könnten, daran denken sie nicht immer. Daniel Valijani, Kreisvorsitzender der FDP Farmsen-Bramfeld, möchte mit QR-Codes auf Spielplätzen stärker für das Thema sensibilisieren. Doch nicht alle Parteien sind von dem Konzept überzeugt.
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Ein Schnappschuss auf der Schaukel, ein Bild der ersten Sandburg: Viele Eltern teilen im Internet gern Bilder ihres Nachwuchses. Dass diese Bilder in falsche Hände geraten könnten, daran denken sie nicht immer. Daniel Valijani, Bezirksabgeordneter und Fachsprecher für Soziales in der FDP-Fraktion Wandsbek., möchte mit QR-Codes auf Spielplätzen stärker für das Thema sensibilisieren.
„Vor einigen Wochen hat mich meine Parteifreundin Frau Yasemin Stahl auf das Projekt ,QR Codes‘ auf Spielplätzen in der Schweiz aufmerksam gemacht“, sagt Valijani zur MOPO. „Es geht darum, die Eltern dafür zu sensibilisieren, dass Kinderbilder im Internet überall verteilt und auch missbräuchlich genutzt werden können.“
QR-Codes für den Kinderschutz
Der Schweizer Kinderschutz hat Im November 2021 das Projekt „Privacy Playground“ gestartet. Auf Spielplätzen kleben Sticker mit bunten Motiven, in die QR-Codes eingebettet sind. Fotografiert ein Elternteil sein Kind vor einem solchen Hintergrund, erscheint ein Hinweis auf die Gefahren des Teilens dieser Bilder.
„Die Rückmeldungen sind bisher sehr positiv und es gibt viele Anfragen aus anderen Ländern dazu“, sagt Matea Petrovic vom Schweizer Kinderschutz zur MOPO.
Die Sticker seien aus einem besonders robusten Material gefertigt, allein das Anbringen der Aufkleber wäre derzeit noch etwas zeitintensiv.
FDP Wandsbek möchte Pilotprojekt anstoßen
„Eine Sensibilisierung über Elternabende in der Schule würde etwa Eltern von jüngeren Kindern nicht erreichen“, ist FDP-Politiker Valijani überzeugt. Die QR-Codes direkt auf den Spielplätzen hätten wahrscheinlich eine direktere Wirkung.
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Teuer seien solche Sticker auch nicht, wobei „der Schutz der Kinder immer vor etwaige Kosten gestellt werden sollte“. Gern würde der FDP-Politiker ein Pilotprojekt im Bezirk Wandsbek anstoßen.
Grüne bezweifeln „Nutzen im Verhältnis zum Aufwand“
Anfang März war der Vorschlag Thema in der Wandsbeker Bezirksversammlung. Dort wurde er zunächst zur weiteren Prüfung an einen Ausschuss überwiesen. Denn nicht alle Parteien sind von dem Konzept überzeugt. Im Gegensatz zur Schweiz gelte in der EU die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die Sensibilisierung für Datenschutzthemen sei dadurch schon „viel besser verankert“, sagt Adriaan van Haeften, Mitglied der Grünen-Fraktion im Bezirk Wandsbek.
Alle Eltern mit Kindern in der Kita oder Schule könnten das bestätigen, weil dort immer mehrere Formulare fürs Fotografieren unterschrieben werden müssten. „Wir bezweifeln insofern den Nutzen der Sensibilisierung im Verhältnis zum Aufwand. Dies bezieht sich auf das Anbringen und Instandhalten, denn der QR-Code funktioniert nur, wenn dieser auch gut sichtbar und nicht verschmutzt ist“, so van Haeften.