Katja Husen: So groß ist das Entsetzen über den Tod der Hamburger Politikerin
Trauer und Fassungslosigkeit: Der Tod der Hamburger Grünen-Politikerin Katja Husen hat parteiübergreifend große Betroffenheit ausgelöst. Nach einem schweren Radunfall war Husen am Dienstag im Alter von 46 Jahren verstorben. In der Hamburgischen Bürgerschaft wurde am Mittwoch ihrer gedacht und auch im Internet bekundeten zahlreiche Weggefährt:innen ihr Beileid.
Im Hamburger Parlament, wo sonst lebhaft diskutiert wird, herrschte am Mittwoch zu Beginn der Bürgerschaftssitzung Stille. Von 2004 bis 2008 hatte Katja Husen hier selbst mitgeredet und sich für ihre Themen stark gemacht. „Die Hamburgische Bürgerschaft wird ihr ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Präsidentin Carola Veit (SPD).
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Trauer und Fassungslosigkeit: Der Tod der Hamburger Grünen-Politikerin Katja Husen hat parteiübergreifend große Betroffenheit ausgelöst. Nach einem schweren Radunfall war Husen am Dienstag im Alter von 46 Jahren verstorben. In der Hamburgischen Bürgerschaft wurde am Mittwoch ihrer gedacht und auch im Internet bekundeten zahlreiche Weggefährt:innen ihr Beileid.
Im Hamburger Parlament, wo sonst lebhaft diskutiert wird, herrschte am Mittwoch zu Beginn der Bürgerschaftssitzung Stille. Von 2004 bis 2008 hatte Katja Husen hier selbst mitgeredet und sich für ihre Themen stark gemacht. „Die Hamburgische Bürgerschaft wird ihr ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Präsidentin Carola Veit (SPD).
Katja Husen starb bei einem Radrennen in Bayern
Husen hatte am vergangenen Sonntag beim 29. Rosenheimer Radmarathon in Bayern teilgenommen. Laut Polizeiangaben war sie am Sudelfeld auf der Bundesstraße B 307 in Fahrtrichtung Bayrischzell mit ihrem Rennrad schwer gestürzt.
Trotz eines Fahrradhelms zog sich Husen bei dem Sturz schwere Kopfverletzungen zu. Mit einem Hubschrauber wurde sie laut Polizei ins Krankenhaus geflogen, wo sie am Dienstag verstarb. Sie hinterlässt eine Tochter und ihren Partner.
Hamburger Grünen-Politikerin mit Haltung
„Katja Husen wurde buchstäblich aus dem Leben gerissen. Ihr viel zu früher Tod macht uns fassungslos. Noch vor ein paar Tagen hat sie voller Begeisterung von dem geplanten Radmarathon erzählt, auf dem sie am Wochenende den tödlichen Unfall hatte“, teilten die Grünen-Landesvorsitzenden Maryam Blumenthal und ihr Stellvertreter Leon Alam am Dienstag mit. Weggefährten beschreiben Husen als starke und zielgerichtete, gleichzeitig aber auch nahbare und offene Person, die auch da war, wenn es mal schwierig wurde.
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Die studierte Biologin war seit 1997 Mitglied bei den Grünen und seit 2008 Geschäftsführerin des Zentrums für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Sie setzte sich politisch unter anderem stark für ein inklusiveres Gesundheitssystem ein, schaute mit einem feministischen Blick auf Themen und war ehrenamtlich in der Hamburgischen Psychiatriekommission tätig.
Bundesvorstand, Bürgerschaft und fast Bezirksamtsleitung
Seit ihrem Start bei den Grünen war Husen unter anderem frauenpolitische Sprecherin im Grünen-Bundesvorstand (2002-2006), Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete (2004-2008) und Mitglied im Landesvorstand (2012-2015).
Im Jahr 2013 kandidierte sie für die Bundestagswahl auf Platz sieben der Hamburger Landesliste, verpasste jedoch den Einzug in den Bundestag. 2019 sollte sie Bezirksamtsleiterin in Eimsbüttel werden – scheiterte aber zwei Mal knapp an fehlenden Stimmen der schwarz-grünen Koalition. Politisch wurde es in den letzten Jahren etwas ruhiger um sie. Zuletzt lebte sie in Hamburg-Altona. In ihrer Freizeit liebte sie neben dem Radfahren das Kochen und war Fan des FC St. Pauli.
Fegebank: „Es ist so unendlich traurig.“
Kurz nach der Nachricht von Husens Tod äußersten in den sozialen Medien zahlreiche Politiker:innen und Weggefährt:innen ihre Bestürzung. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) twitterte: „Ich kann es einfach nicht glauben, das volle Leben, einfach vorbei, von einer Sekunde auf die andere. Es ist so unendlich traurig.“ Justizsenatorin Gallina schrieb zum Tod ihrer „wunderbaren Freundin“: „In meinem Herzen bleibt sie für immer.“
Husens Grünen-Kreisverband Eimsbüttel reagierte ebenfalls geschockt. „Niemand von uns kann diesen Verlust derzeit wirklich begreifen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie“, erklärten die Kreisvorsitzenden Gabriele Albers und Till Steffen.
Beileid aus allen Parteien
Auch parteiübegreifend drückten Hamburger Abgeordnete ihr Beileid aus, darunter SPD-Bundestagsabgeordnete wie Ayan Özguz und Niels Annen , der CDU-Fraktionschef Dennis Thering und FDP-Fraktionschef Michael Kruse.
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Bundesweit gab es ebenfalls erschütterte Reaktionen. Grünen-Bundeschefin Ricarda Lang sagte, dass Husen eine wichtige Stimme für die feministische Politik der Partei gewesen sei. „Unseren Herzen so schwer“, schrieb die Grünen-Umweltministerin Anja Siegesmund. Wann die Trauerfeier für Katja Husen stattfinden wird. ist bislang noch nicht bekannt.