Drogenhandel: Kann Hamburg den Kampf gegen die Kartelle noch gewinnen?
Hamburg gehört zu den Drehkreuzen des internationalen Drogenschmuggels. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert, denn die Gewalt im Milieu führte bereits zu Schießereien mitten in der Hansestadt – zuletzt in Tonndorf, Osdorf, Langenhorn, Wandsbek und auf dem Kiez. Zurück blieben durchlöcherte Autos, angeschossene Männer und ein Toter in einer Shisha-Bar. In Belgien und den Niederlanden ist das Alltag: Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne entkam im vergangenen Jahr nur knapp einer Entführung, seine Kinder stehen unter Polizeischutz. Polizisten, Staatsanwälte und Journalisten werden bedroht – oder sogar getötet. In Hamburg wollen Sicherheitsbehörden und Hafenwirtschaft deshalb nun enger zusammenarbeiten. Ihre klare Botschaft: „Wir wollen keine Antwerper Verhältnisse.“
Hamburg gehört zu den Drehkreuzen des internationalen Drogenschmuggels. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert, denn die Gewalt im Milieu führte bereits zu Schießereien mitten in der Hansestadt – zuletzt in Tonndorf, Osdorf, Langenhorn, Wandsbek und auf dem Kiez. Zurück blieben durchlöcherte Autos, angeschossene Männer und ein Toter in einer Shisha-Bar. In Belgien und den Niederlanden ist das Alltag: Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne entkam im vergangenen Jahr nur knapp einer Entführung, seine Kinder stehen unter Polizeischutz. Polizisten, Staatsanwälte und Journalisten werden bedroht – oder sogar getötet. In Hamburg wollen Sicherheitsbehörden und Hafenwirtschaft deshalb nun enger zusammenarbeiten. Ihre klare Botschaft: „Wir wollen keine Antwerpener Verhältnisse.“
Innensenator Andy Grote hat am Montag verschiedene Vertreter von Polizei, Zoll und Hafenwirtschaft zum „Hafensicherheitsgipfel“ in die Speicherstadt geladen. Die neue „Allianz Sicherer Hafen Hamburg“ hat ein klares Ziel: Sie will der Organisierten Kriminalität in der Hansestadt den Kampf ansagen – bevor es zu spät ist. Denn der Einfluss der Drogenbosse ist bereits enorm: Hafenarbeiter werden bedroht, Drogengelder mitten in Hamburg gewaschen, Experten vermuten sogar Einflussnahme bis in die Sicherheitskreise hinein.
„Internationaler Drogenhandel, insbesondere Kokainhandel, ist ein wachsender Markt. Die Nachfrage in Europa steigt, der Seeweg ist die entscheidende Transportroute“, sagt Grote. Man sehe bereits an den sichergestellten Drogen, dass der Einfuhrdruck auf die großen Nordseehäfen Antwerpen, Rotterdam und Hamburg enorm sei. „Das heißt, wir haben auch eine zunehmende kriminelle Einflussnahme auf die Strukturen des Hafen und dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Hamburg: Sicherheitsbehörden sagen Drogenkriminalität den Kampf an
Es gebe zwar bereits Maßnahmen gegen den Drogenschmuggel, wie die Zusammenarbeit von LKA und Zoll oder eine Kooperation mit Rotterdam und Antwerpen. Man sei den Kriminellen durch die geknackte Encrochat-Kommunikation sehr viel näher gekommen, beschlagnahme immer wieder mehrere Tonnen Kokain und habe bereits mehrere erfolgreiche Ermittlungsverfahren gegen die Schmuggler und Dealer geführt. Doch: „Trotz der Maßnahmen müssen wir feststellen, dass eine Trendumkehr bisher nicht gelungen ist“, resümiert Grote. Daher werde man nun die Kompetenzen aller Partner bündeln.
Konkret sieht das so aus: Die Sicherheitsbehörden und die Hafenwirtschaft wollen ein gemeinsames Hafensicherheitszentrum errichten, um den Informationsaustausch und die Vernetzung deutlich zu verbessern. Mitarbeiter des Hafens sollen durch Awareness-Kampagnen präventiv vor den Gefahren der Mitarbeit in kriminellen Netzwerken aufgeklärt werden und ein Hinweisportal erhalten, wo sie Meldungen anonym abgeben können. Der Zoll will den Fokus auf die Risikoanalyse und gezielte Kontrolle von Containern setzen, Containerterminals sollen automatisiert und durch technische Überwachung und Steuerung besser vor Eindringlingen geschützt werden. Auch Drohnen und Kameras sollen verstärkt zum Einsatz kommen.
Die Container selbst sollen ebenfalls besser gesichert werden. Künftig wolle man den Einsatz von fälschungssicheren Containersiegeln vorantreiben und ein sicheres Verfahren zu deren Freistellung etablieren, um es kriminellen Netzwerken schwerer zumachen, auf die Container zuzugreifen und sie mit gefälschten Papieren vom Hafengelände zu ihren privaten Verstecken zu transportieren. Täter im Inneren des Hafens sollen verstärkt in den Fokus der Ermittlungen rücken.
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Wie die MOPO berichtete, liegt eine Schwachstelle im Sicherheitskonzept auch darin, dass Freigänger aus dem Strafvollzug im Hafen arbeiten. Auf MOPO-Nachfrage sagt Grote: „Wir haben heute besprochen, inwieweit wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch anderen Sicherheitsprüfungen unterziehen können. Wenn das der Arbeitgeber macht, gibt es Grenzen. Wir müssten wahrscheinlich rechtliche Vorgaben machen. Aber das ist ein Thema, wenn wir sagen, dass der Hafen ein Stück weit kritische Infrastruktur ist.“