• Emilia Fester (22) will für die Grüne Jugend Hamburg in den Bundestag.
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Jung und Grün: Emilia Fester will für Hamburg in den Bundestag

Die Grüne Jugend Hamburg will nach vorn. Emilia Fester ist Votenträgerin des grünen Nachwuchses für die Bundestagswahl 2021. Ihr Ziel: Listenplatz 3 und damit eine realistische Chance auf ein Bundestagsmandat. Die MOPO hat mit der 22-Jährigen über ihre politischen Ambitionen und die nächste Generation Grün gesprochen.

Videoanruf bei Emilia Fester, sie grüßt aus ihrem WG-Zimmer in Eimsbüttel nahe der Schanze. Fester ist Studentin und Regieassistentin, sie kommt aus einem Künstlerhaushalt – beide Eltern sind Schauspieler. Schon früh weiß Fester genau, was sie will. Mit acht findet es die gebürtige Hildesheimerin unfair, nicht wählen zu dürfen, mit 18 tritt sie der Grünen Jugend bei. Heute ist sie frauenpolitische Sprecherin und seit einigen Wochen auch Votenträgerin für die Bundestagswahl.

Grüne Hamburg: Emilia Fester will in den Bundestag

Die Grüne Jugend Hamburg kann selbst keine Liste für die Bundestagswahl aufstellen, aber einen Kandidaten oder eine Kandidatin nominieren. Beim letzten Mal 2017 war das Johannes Müller, er schaffte es auf der Landesliste auf Platz 4. Der Einzug in den Bundestag gelang ihm jedoch nicht. Fester will weiter nach vorn, auf Platz 3.

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„Das Votum ist kein Freifahrtschein, die Landesmitgliederversammlung der Grünen muss ich auch noch von mir überzeugen“, sagt Fester. Aber sie zeigt sich optimistisch: „Viele in der Partei schätzen meine progressive Haltung und meinen Kampfgeist, deshalb bin ich ganz zuversichtlich, dass ich mit der Power unserer großen Ideen und meinem Mut punkten kann.“

Grüne Jugend Hamburg: Radikaler als die Mutterpartei

Viele Grünen-Mitglieder würden es sehr schätzen, wenn sich die Grüne Jugend in Debatten einmische. Sie habe auch abseits der Mutterpartei eigene Inhalte, die über den Status Quo hinausweisen würden und umgangssprachlich linksgrüner seien.

In der Jugendpolitik machen sich die Grünen zum Beispiel für eine Absenkung des Wahlalters stark. „Die Grüne Jugend ist da noch radikaler aufgestellt und will Wahlaltersgrenzen komplett abschaffen. Auch beim Thema Klimakrise sind wir radikaler, weil es unsere Generation ist, die später darunter leiden wird.“

„Die junge Generation will gehört werden“

Eine Wahlaltersreform ist auch Fester sehr wichtig. Die junge Generation zeige seit Jahren mit Aktionen wie „Fridays for Future“, dass sie gehört werden will. „Die lauten Stimmen auf der Straße müssen sich im Parlament wiederfinden können“, so Fester. „Wenn eine zehnjährige Person wählen möchte, hat sie ein Recht dazu, an dieser Demokratie teilzunehmen. Es ist schließlich eine repräsentative Demokratie. Die Zukunft gehört denen, die drin wohnen.“

Fester liebt das Reisen – fliegen will sie nicht mehr

Privat hat Fester im letzten Jahr eine ganz persönliche Entscheidung getroffen, um dem Klimawandel zu begegnen: „Nicht mehr zu fliegen war eine sehr wichtige Entscheidung für mich, weil ich sehr viel und gerne gereist bin. Ich liebe es, andere Kulturen kennenzulernen, aber ich kann es nicht vor mir selbst vertreten, mich gleichzeitig für Klimaschutz einzusetzen und zu fliegen.“ Stattdessen war sie viel mit Bus und Bahn unterwegs. 

Auf dem Weg in Richtung Lissabon durch die weiten Ebenen Spaniens falle einem erst auf, welche Distanzen man zurücklegt und wie groß unsere Welt ist. „Das ist ein tolles Reisegefühl.“ Ihre nächste politische Reise wird womöglich in Richtung Bundestag gehen: „Viele Themen, die mich betreffen und interessieren, haken an der Bundesebene. Deshalb möchte ich dorthin.“

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