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  • Tom Radtke kandidiert für die Linke auf Listenplatz 20 für die Bürgerschaft.
  • Foto: Linke Hamburg

Irrer Holocaust-Vergleich: Politiker-Eklat: Hamburgs Linke zieht radikale Konsequenzen

Was hat ihn da bloß geritten? Eigentlich will Tom Radtke am 23. Februar für die Linke in die Bürgerschaft einziehen – doch jetzt hat er im Wahlkampf für einen Eklat gesorgt! Der 18-jährige Schüler aus Rahlstedt hat den Klimawandel mit dem Holocaust verglichen.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Auschwitz-Befreiung hat sich der Nachwuchspolitiker – der sich nach eigenen Angaben vor allem mit Klimaschutz und Netzpolitik beschäftigt – in den sozialen Netzwerken am Montag zu verstörenden Aussagen hinreißen lassen – und einen schrägen Bezug zwischen dem Klimawandel und den erschütternden Nazi-Verbrechen hergestellt.

Tom Radtke kandidiert für die Linke auf Listenplatz 20 für die Bürgerschaft.

Tom Radtke kandidiert für die Linke auf Listenplatz 20 für die Bürgerschaft.

Foto:

Linke Hamburg

Hamburg: Linken-Politiker vergleicht Holocaust mit Klimawandel

„Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben“, so Radtke. „Viele Politiker sagen, dass sich das nicht wiederholen darf. Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet?“

Greta Thunberg habe in Davos richtig gesagt, dass seit Beginn der Klimaproteste nicht genug getan wurde. „Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen damit sich ein Holocaust nicht wiederholt.“ Eine Aussage, die für Empörung sorgt. Und auch die Fridays for Future (FFF)-Kritiker nähren dürfte. Tom Radtke ist schließlich nach eigenen Angaben seit Beginn Aktivist bei der Klimabewegung – und dürfte demnach auch einige Schulstunden verpasst haben.

Hamburg: Fridays for Future distanziert sich von Tom Radtke

Die Organisation selbst distanziert sich jedenfalls von seinen Äußerungen. „Diese Person ist kein aktives Mitglied von FFF Hamburg – und wird es auch nie wieder sein“, twittert die Bewegung. Sein Verhalten sei schockierend und nicht zu entschuldigen.

Video: Hamburg sucht noch Wahlhelfer

Auch FFF-Frontfrau Luisa Neubauer distanziert sich von dem Beitrag, den Tom Ratdke gemeinsam mit einem Bild von ihr und Greta Thunberg hochgeladen hatte. „Ich kenne Tom Radtke nicht, stimme seinen Aussagen in keiner Weise zu und frage mich warum ein solcher Nonsens mit einem Foto von u.a. mir verbreitet wird“, twittert sie.

Holocaust-Vergleich: Krisengespräch bei Hamburgs Linken

Ähnlich sieht es auch die Linke, für die der 18-Jährige auf Listenplatz 20 in die Bürgerschaft einziehen will. „Wir verurteilen das ohne Einschränkung und werden es auch in Zukunft nicht dulden, dass solche Positionen im Zusammenhang mit der LINKEN vertreten werden. Die Partei sucht dazu das Gespräch mit ihrem Mitglied“, sagt Landessprecher David Stoop.

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Am Dienstagmittag gab es ein Krisengespräch, schließlich ist der Image-Schaden bereits gewaltig. Mehrere Medien haben inzwischen berichtet, dazu wurde Tom Ratdkes hundertfach kommentiert und geteilt – gelöscht waren die Äußerungen auch am Dienstagmittag noch nicht.  

Hamburg: Linke bezeichnen Äußerung als unverzeihlich 

„Die Klimakatastrophe ist für Millionen Menschen lebensbedrohlich, sie kann und muss gestoppt werden. Sie ist keinesfalls vergleichbar oder gar gleichzusetzen mit dem Holocaust, mit der planmäßigen Ermordung von Millionen Menschen aufgrund religiöser, ethnischer oder anderer Gruppenzugehörigkeit“, stellt Stoop klar. Eine solche Gleichsetzung, eine solche Relativierung und Instrumentalisierung des Holocaust sei völlig absurd, schockierend und unverzeihlich.

Irrer Holocaust-Vergleich: Linke zieht Konsequenzen

Am Nachmittag folgte schließlich eine Mitteilung der Linken – in der radikale Konsequenzen für Tom Radtke angekündigt werden. Demnach habe die Partei den ganzen Morgen und Vormittag über das Gespräch mit dem 18-Jährigen gesucht. Eine Distanzierung von diesen Äußerungen sei dabei nicht zustandegekommen.

„Nach zahlreichen Kontaktversuchen und ausführlicher Beratung beenden wir an dieser Stelle unsere Zusammenarbeit mit Tom R. und fordern ihn auf, von seiner Kandidatur zur Hamburgischen Bürgerschaft auf unserer Landesliste zurückzutreten. Der Landesvorstand wird morgen Abend zusammentreten und ein ordentliches Verfahren bis hin zum Parteiausschluss beraten“, so die Linke.

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