Kein „Kummerkasten“: Wie Hamburg die City wieder fit machen will
Der autoarme Jungfernstieg, der Einzelhandel im Ringen mit dem Onlineversand und fehlender Wohnraum: Die Hamburger Innenstadt braucht dringend ein Upgrade, das weiß auch der Senat. Eine Innenstadt-Koordinatorin soll sich künftig um wesentliche Fragen kümmern. Die hat Bürgermeister Peter Tschentscher am Mittwoch vorgestellt – und ein Millionenprojekt für die Innenstadt gleich dazu.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Der autoarme Jungfernstieg, der Einzelhandel im Ringen mit dem Onlineversand und fehlender Wohnraum: Die Hamburger Innenstadt braucht dringend ein Upgrade, das weiß auch der Senat. Bürgermeister Peter Tschentscher und Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeld (beide SPD) haben am Mittwoch nach dem ersten Runden Tisch „Innenstadt“ eine neue Innenstadt-Koordinatorin und ein Millionenprojekt vorgestellt.
Die neue Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber soll eine „zentrale Ansprech- und Kontaktperson für alle Fragen der Innenstadt“ werden, sagte Bürgermeister Tschentscher im Rathaus. Sie „wird an der Schnittstelle zwischen Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur tätig sein“, ergänzte Stadtentwicklungssenatorin Stapelfeld.
Hamburg bekommt eine Innenstadt-Koordinatorin
Die 69-jährige Professorin Pahl-Weber ist Architektin, Stadtplanerin und Dozentin. Unter anderem lehrte sie bereits an den Technischen Universitäten Hamburg und Berlin. Bei ihrer Arbeit soll sie von einer Geschäftsstelle mit zwei Mitarbeitenden Unterstützung erhalten.
Elke Pahl-Weber sagte, sie freue sich auf die neue Aufgabe, stellte aber auch klar: „Ich möchte nicht der Kummerkasten für die Innenstadt werden.“ Es tue sich schon sehr viel in der Innenstadt, das müsse erstmal sichtbar gemacht werden.
Hamburg arbeitet an Konzepten für die Innenstadt
Schon im Jahr 2020 legte Hamburg ein „Handlungskonzept Innenstadt“ vor, dass unter anderem den autoarmen Jungfernstieg oder die Aufwertung des Burchardplatzes und des Hopfenmarktes vorsieht.
Wenig später folgte die Pandemie mit mehreren Lockdowns, die dem Online-Handel zusätzlichen Auftrieb verlieh und die Innenstadt leer fegte.
Millionen vom Bund für die Hamburger Innenstadt
Neben den laufenden Projekten werden jetzt zusätzlich ein neues Leitbild für die City sowie weitere Pilotprojekte für innovative Nutzungsideen gesucht. Hamburg hat hierzu auch Bundesmittel beantragt.
Das könnte Sie auch interessieren: Spektakuläre Entwürfe: Sehen so bald Hamburgs Karstadt-Gebäude aus?
Fast fünf Millionen werden allein an das Projekt „Verborgene Potenziale“ gehen, das in der Innenstadt mehr Raum für Wohnen, Gastronomie und Kultur schaffen sowie weitere Pilotprojekte anstoßen soll. Weitere 1,6 Millionen für das Projekt kommen aus dem Topf der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde.
Runder Tisch für mehr Beteiligung
Zudem tauschen sich beim Runden Tisch „Innenstadt“ von nun an Geschäftsleute, Vereine, Kulturträger und andere Akteure aus der Innenstadt aus. Ein „ganz dickes Brett“ sei laut Pahl-Weber etwa auch das Thema Wohnen in der Innenstadt. Denn das solle nicht allein zu einem privilegierten Wohnen werden. Die Beziehung der City zu den umliegenden Stadtteilen wie etwa der HafenCity müsse ebenfalls betrachtet werden.
Das könnte Sie auch interessieren: Verkehrsdebatte in Hamburg: Autofreie Innenstadt? Das sagen die Hamburger
Konkrete neue Projekte wurden am Mittwoch nach der Auftaktsitzung noch nicht vorgestellt. „Der runde Tisch wird sich wahrscheinlich in einem halben Jahr wieder zusammenfinden und dann auch konkretere Ergebnisse aus diesen Prozessen heraus berichten können“, sagte Tschentscher.