Peter Tschentscher und Katharina Fegebank

Hamburger SPD und Grüne haben in ihren Koalitionsverhandlungen beschlossen, Energiestandards abzusenken. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Für günstigere Wohnungen: Hamburg schraubt Klimastandards zurück

SPD und Grüne haben ihre Koalitionsverhandlungen in Hamburg mit den Themen Bildung und Schule fortgesetzt. Beschlossen ist zudem eine Absenkung der Energiestandards beim Neubau, das Schülerticket läuft weiter, auf dem Arbeitsmarkt soll es Reformen geben.

„Es gibt jetzt für mein Gefühl keine großen kritischen Punkte mehr, weil wir vieles auch schon vorbesprochen haben“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zum Auftakt der Gespräche. Bereits in der Vergangenheit vereinbarte Politiklinien würden fortgesetzt, neue Themen sorgfältig beraten. Einen Abschlusstermin für die Koalitionsverhandlungen nannte Tschentscher nicht. SPD und Grüne hätten keinen Druck. „Wir sind fertig, wenn wir fertig sind.“ Bislang sind nach Parteiangaben noch vier weitere Verhandlungstermine vereinbart.

Tschentscher: Fachleute werden erfreut sein

Zuletzt verständigt haben sich SPD und Grüne unter anderem im Bereich Bauen. „Wir werden weiterhin an dem Ziel festhalten, 10.000 Baugenehmigungen im Jahr zu erteilen“, sagte Tschentscher. Gleichzeitig soll zur Reduzierung der Baukosten der sogenannte Hamburg-Standard umgesetzt werden. Als energetischer Standard im Neubau soll der Standard EH 55 gelten, wonach ein Neubau maximal 55 Prozent an Primärenergie des im Gebäudeenergiegesetz festgelegten Referenzgebäudes verbrauchen darf.

„Das wird alle Fachleute erfreuen, denn das macht einen großen Kostenvorteil aus“, sagte Tschentscher. Gleichzeitig solle zur Reduzierung der Treibhausgase beispielsweise auf klimafreundliche Wärme gesetzt werden. Gemacht werden solle immer das, was am wirksamsten sei, sagte Tschentscher.

Umsetzung der Krankenhausreform und Fortführung Schülerticket

Zudem haben SPD und Grüne bereits verabredet, dass das Schülerticket kostenlos bleibt und die Krankenhausreform umgesetzt wird. „Denn das Gesundheitswesen wird zu den drängendsten politischen Themen der nächsten zehn Jahre werden und wir möchten dort vorne dabei sein“, sagte Tschentscher. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte, durch viele Beratungsrunden habe sich auch das Thema Gewaltschutz für Frauen und Mädchen gezogen. „Das ist ein sehr wichtiger Punkt für uns als Koalition.“

Wirtschaftssenatorin und SPD-Chefin Melanie Leonhard blickte vor allem auf die Arbeitsmarktpolitik, die insbesondere alleinerziehende Frauen, Menschen ohne formalen Bildungsabschluss und noch nicht integrierte Zuwanderer in den Fokus nehmen soll. „Denen werden wir uns jetzt ganz verstärkt zuwenden, denn wir können auf niemanden am Arbeitsmarkt verzichten.“

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Die Grünen-Vorsitzende Maryam Blumenthal sagte mit Blick auf die Familienpolitik, die Koalition wolle unter anderem das Kita-System weiterentwickeln. „Insbesondere wollen wir aber auch weiter diejenigen Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf benötigen.“ (dpa/mp)

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