Fed-Chef Jerome Powell

Fed-Chef Jerome Powell trotzt Trumps Zollpolitik. Foto: picture alliance / Kyodo

Er trotzt Trumps Drohungen – aber wie lange noch?

US-Präsident Trump will niedrige Zinsen. Fed-Chef Powell will die Inflation in Zaum halten – Trumps Zölle sind da nicht gerade hilfreich. Wiederholt wurde Powell von Trump beschimpft und bedroht. Noch hält er Kurs. Doch wie lange noch?

Die US-Notenbank Fed setzt angesichts der aggressiven Zollpolitik von Präsident Donald Trump auf Abwarten und will sich nicht auf baldige Zinssenkungen festlegen. „Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt“, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf die Frage eines Reporters, ob die Notenbank in diesem Jahr überhaupt die Zinsen senken sollte.

Zögerliche Zinsprognosen

Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hat bei ihrer aktuellen Sitzung diesen Rufen neuerlich getrotzt. Sie beließ den Leitzins auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Powell nannte Trumps Zölle und die damit verbundene Unsicherheit als Hauptgrund für das zögerliche Vorgehen. Die hohen Strafabgaben könnten zu einem Anstieg der Inflation, einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, warnte er.

Im März hatte die Fed für 2025 im Mittel einen Leitzins von 3,9 Prozent vorhergesagt. Das deutet auf zwei kleine Zinsschritte in diesem Jahr hin. Die nächste Prognose kommt im Juni. Fachleute gehen mittlerweile davon aus, dass die Fed den Leitzins frühestens im Herbst antasten dürfte. Einige sehen überhaupt keine Bewegung in diesem Jahr.

Keine Freundschaft in Sicht

Powell wurde von Trump selbst 2017 sogar für seine erste Amtszeit als Fed-Chef nominiert. Doch Trumps Begeisterung für den Juristen, der in der Finanzwelt Karriere gemacht hat, ließ schnell nach. Der Republikaner attackiert Powell seit Jahren wegen aus seiner Sicht zu zögerlicher Zinssenkungen öffentlich mit harschen Worten.

Dass Powell und Trump noch zueinanderfinden, ist unwahrscheinlich. Es gilt als ausgeschlossen, dass der US-Präsident Powell für eine weitere Amtszeit nominiert. Powells Amtszeit endet 2026. Zwischenzeitlich hatte Trump auch ins Spiel gebracht, Powell zu feuern. Dabei gibt es aber rechtliche Bedenken – Trump nahm Abstand von der Idee.

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Auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid gab sich Powell bei Fragen zu diesem Thema äußerst schmallippig. Auf die Nachfrage, warum er nicht das Gespräch mit Trump suche, antwortete der 72-Jährige, dass er niemals um Treffen mit einem Präsidenten gebeten habe. „Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das tue.“ (dpa/mp)

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