x
x
x
  • Foto: dpa

Corona-Krise: Hamburg muss sparen – doch Politiker kassieren doppelte Bezüge

Hamburg muss sparen. Die Corona-Krise sorgt dafür, dass viele Menschen in unserer Stadt den Gürtel enger schnallen müssen, Millionen im Haushalt fehlen werden. Ungeachtet dessen gibt’s noch immer einige Politiker, die doppelte Bezüge für ihre Arbeit kassieren!

Bereits Anfang April berichtete die MOPO über diverse Mehrfach-Mandate in unserer Stadt. Bei den Bürgerschaftswahlen im Februar waren zahlreiche Abgeordnete aus den Bezirksversammlungen ins Landesparlament eingezogen, ohne anschließend ihr Bezirks-Mandat aufzugeben. Heißt: Doppelte Arbeit – aber auch doppelte Vergütung!

Hamburg: Diese Politiker kassieren doppelte Vergütung

Lena Zagst ist Co-Fraktionschefin der Grünen in Hamburg-Mitte und sitzt außerdem in der Bürgerschaft.

Lena Zagst ist Co-Fraktionschefin der Grünen in Hamburg-Mitte und sitzt außerdem in der Bürgerschaft.

Foto:

Grüne Hamburg-Mitte

Auf Nachfrage erklärten mehrere Fraktionen damals, dass die Corona-Krise eine geordnete Übergabe der Abgeordneten erschwert und verzögert habe. Zum 30. April gaben die meisten Politiker nun ihre Bezirksmandate auf – aber eben nicht alle. Bereits im April hatte die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen aus Hamburg-Mitte, Lena Zagst, erklärt, ihr Mandat behalten zu wollen. Zu ihr gesellen sich jetzt offenbar zwei AfD-Politiker aus Wandsbek.

Das könnte Sie auch interessieren:Corona in Hamburg! Alle wichtigen News im Liveticker

Marco Schulz ist Vize-Vorsitzender der AfD-Fraktion in Wandsbek.

Marco Schulz ist Vize-Vorsitzender der AfD-Fraktion in Wandsbek.

Foto:

AfD Hamburg

Wie das Bezirksamt Wandsbek auf MOPO-Nachfrage mitteilte, haben der Vize-Fraktionschef Marco Schulz und der Abgeordnete Thomas Reich „bislang noch nicht ihren Rücktritt aus der Bezirksversammlung schriftlich bei der Bezirkswahlleitung erklärt“. Das ausgerechnet die Rechtspopulisten an den doppelten Mandaten festhalten, ist eine echte Überraschung.

AfD-Politiker kassieren doppelt – und rufen zur Sparsamkeit auf

Thomas Reich sitzt für die AfD in der Bürgerschaft und in der Bezirksversammlung Wandsbek.

Thomas Reich sitzt für die AfD in der Bürgerschaft und in der Bezirksversammlung Wandsbek.

Foto:

AfD Hamburg

Schließlich hat vor allem ihre Partei zur Sparsamkeit bei Abgeordneten aufgerufen. So hatte die AfD jüngst gefordert, dass die Sitzungsgelder während der Corona-Zeit gestrichen werden – das sind 40 Euro pro Fraktions- und Fraktionsvorstandssitzung. Wenig im Vergleich zu den doppelten Bezügen, die beide seit Monaten kassieren.

Zur Erinnerung: Seit dieser Legislatur erhalten Bürgerschaftsabgeordnete monatlich eine Vergütung in Höhe von 3283 Euro brutto. Mitglieder der Bezirksversammlung erhalten darüber hinaus 569,33 Euro im Monat – zuzüglich kleinerer Beträge für die Teilnahme an Ausschüssen. Fraktionsvorsitzende erhalten den dreifachen Satz, Stellvertreter den doppelten.

Hamburg: So viel Geld gibt’s fürs doppelte Mandat

Heißt: Schulz kassiert aktuell eine Vergütung von mehr als 4400 Euro, Reich mehr als 3850 Euro – und offenbar bleibt es auch dabei. „Wir diskutieren aktuell intern, wie wir die Nachfolgeregelung gestalten“, sagt Wandsbeks AfD-Chef Dietmar Wagner. Die AfD sei eine vergleichsweise junge Partei und benötige bei diesen Prozessen mehr Zeit als etablierte Parteien. Aber: Es solle „etwas passieren“. Also geben die beiden definitiv auch ihr Mandat zurück? „Das planen wir nicht auf jeden Fall. Das wird sich noch entscheiden“, so Wagner.

Er verweist darauf, dass man „allein von der Vergütung eines Bürgerschaftsabgeordneten nur mühsam über die Runden“ komme, sollte man neben dem Feierabendparlament keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen können. Das gilt beispielsweise für Marco Schulz. Der Berufssoldat wurde für die Legislatur von seinem Arbeitgeber freigestellt, Thomas Reich ist Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Bernd Baumann (AfD).

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp