Im Herzen Altonas: Ärger um Bebauung dieses Areals findet kein Ende
Der Ärger um das Holsten-Areal im Herzen Altonas findet kein Ende. Eine Anwohnerinitiative hofft nun auf eine Bürgerbeteiligung. Sie wünschen sich mehr Grünflächen, Freiräume, und dass intakte Gebäudeteile der alten Brauerei für eine Umnutzung erhalten bleiben – etwa die unter Denkmalschutz stehende Schwankhalle als neue Markthalle. „Wir wollen eine Stadtplanung von unten einleiten“.
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Der Ärger um die Bebauung des Holsten-Areals findet kein Ende. Zuletzt hatte es Berichte über eine wirtschaftliche Schieflage des Investors „Consus“ gegeben. Die Bürgerinitiative „knallt am dollsten“ hat am Mittwoch vor der offiziellen Bezirksversammlung im Altonaer Rathaus eine eigene Versammlung „von unten“ gestartet.
Direkt vor dem Altonaer Rathaus baute die Initiative Pinnwände auf, an die die Bürger:innen ihre Ideen für das Holsten-Areal bringen sollten. „Günstige Mieten“ stand auf einem Kärtchen und „Raum für Begegnungen“ auf einem anderen.
Holsten-Areal: Bürgerinitiative für mehr Beteiligung
Nachdem „knallt am dollsten“ lange vor dem Investor gewarnt hatte, hofft die Initiative nun auf eine Bürgerbeteiligung beim Holstenquartier.
Konkret wünschen sich die Mitglieder unter anderem, dass intakte Gebäudeteile der alten Holsten-Brauerei für eine Umnutzung erhalten bleiben – etwa die unter Denkmalschutz stehende Schwankhalle als neue Markthalle.
Initiative sieht Krise des Investors als Chance
Außerdem wünschten sich die Anwesenden mehr Grünflächen und Freiräume. „Wir wollen eine Stadtplanung von unten einleiten“, sagte Theo Bruns von „knallt am dollsten“ zur MOPO.
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„Wir fordern eine Debatte unter einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit“, so Bruns. Die Krise des Immobilienkonzerns Adler, des Mutterkonzerns von „Consus“, biete eine Chance, dieses Ziel zu verwirklichen.
Consus in wirtschaftlicher Schieflage
Aktuell ist ungewiss, ob die „Consus“ über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um das Holsten-Areal zu bebauen. Im vergangenen Jahr hatte es schwere Betrugsvorwürfe gegen das Unternehmen gegeben.
Doch selbst eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer von KPMG konnte nicht den Vorwurf ausräumen, dass „Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, die Projektentwicklungen umzusetzen“.
Linke: „Bebauungsplan auf keinen Fall verabschieden“
Die Initiative Sternbrücke, das Netzwerk Recht auf Stadt Hamburg, Prellbock Altona und die Linke waren zur Unterstützung ebenfalls vor das Altonaer Rathaus gekommen.
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„Unser Ziel ist, dass auf gar keinen Fall der Bebauungsplan verabschiedet wird, denn dann ist die Grundlage da für weitere Spekulationen. Deshalb unterstützen wir den Protest“, sagte Heike Sudmann, Stadtentwicklungsexpertin der Linksfraktion zur MOPO.
Bezirk will Finanzierungszusage von Consus
Der städtebauliche Vertrag ist von Seiten des Bezirks noch nicht unterzeichnet worden. Dazu wird es ohne eine Finanzierungszusage einer Bank über das Gesamtprojekt von Consus wohl auch nicht kommen.
Entsprechend war das Holsten-Areal in der Bezirksversammlung im Altonaer Rathaus an diesem Abend kein Thema. Parallel wird allerdings weiterhin das Bebauungsplanverfahren ausgewertet.
Stadt prüft Kauf des Holsten-Areals
Die Stadt prüft außerdem seit Anfang Mai behördenübergreifend ihre Optionen. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte damals, auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt gehöre dazu. „Klar ist aber, dass dies nur zu einem angemessenen Preis erfolgen kann“, so Dressel.
Ob das klappt, ist fraglich, denn der Wert des Geländes wird nach jahrelangen Weiterverkäufen durch Spekulanten auf inzwischen rund 364 Millionen Euro geschätzt.