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„Einfach unterirdisch“: HVV-Ärger! SPD-Chef platzt wegen S-Bahn der Kragen

„Auf eines ist Verlass – auch nach der Sommerpause: Störungen über Störungen bei der S-Bahn Hamburg! Einfach unterirdisch!“ Dieser Wutausbruch stammt nicht etwa von einem einfachen Fahrgast – zu der verbalen Entgleisung hat sich niemand geringeres als SPD-Chef Dirk Kienscherf hinreißen lassen.

In den sozialen Netzwerken wettert der Fraktionsvorsitzende gegen das Bahnunternehmen. Nach eigenen Angaben ist er in den vergangenen zwei Wochen an fünf Tagen mit der S-Bahn gefahren – stets habe es eine Störung gegeben.

Hamburg: Immer wieder Probleme bei der S-Bahn-Linie S3

Tatsächlich gab es in den vergangenen Tagen vor allem auf der Strecke der Linie S3 immer wieder Probleme, etwa weil es eine Oberleitungs- oder Signalstörung gab. Das gravierendste Problem gab’s in den vergangenen beiden Wochen allerdings am Stellwerk in Buxtehude.

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„Nach letzten Erkenntnissen liegen Kabelschäden vor, die zu verschiedenen Fehlermeldungen auf dem Stellwerk geführt hatten“, sagt ein Bahn-Sprecher zur MOPO. Das mehrere Kilometer lange Kabel würde aktuell aufwendig geprüft und instandgesetzt. Nach letzten Prognosen sollten die Schäden bis Freitagabend behoben sein, so dass der eingesetzte Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Buxtehude und Neugraben aufgehoben werden kann.

Hamburg: S-Bahn entschuldigt sich bei den HVV-Fahrgästen

„Über die Einschränkungen ärgern wir uns genauso, wie unsere Kunden. Wir bitten dafür ausdrücklich um Entschuldigung“, so der Sprecher. Kienscherf wiederum tut es leid, dass „das fleißige Bahnpersonal“ wegen des „unfähigen Managements der Deutschen Bahn“ immer wieder leiden muss.

Er fordert eine kritische Beratung Verkehrsausschuss und erhält dafür Zuspruch von seiner Partei – und vom Koalitionspartner. „Die S-Bahn muss die Probleme im täglichen Betrieb endlich in den Griff bekommen. Den schönen Worten müssen auch Taten folgen“, sagt Gerrit Fuß (Grüne).

Hamburgs S-Bahn erfüllt Pünktlichkeitsquote gerade so

Was er meint: Nach einem Krisengipfel im vergangenen Jahr hatte die Bahn Besserung gelobt, unter anderem einen Sieben-Punkte-Plan gegen Verspätungen präsentiert, weil die Pünktlichkeitsquote immer wieder nicht eingehalten wurde. Zur Erinnerung: Mindestens 94 Prozent der Züge dürfen nicht mehr als drei Minuten zu spät sein. Aktuell liegt die Pünktlichkeit laut Bahn bei 94,5 Prozent.

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Ex-Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) hatte der Bahn bereits angedroht, städtische Zuwendungen in Millionen-Höhe zu streichen, sollte die Qualität nicht deutlich gesteigert werden. An dem Punkt befindet sich die inzwischen von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde aktuell aber nach MOPO-Informationen noch nicht. Es werden aber im Hintergrund Gespräche geführt.

Hamburg: CDU kritisiert Wutausbruch von Dirk Kienscherf

Unterdessen kritisiert die CDU Kienscherfs Wutausbruch. Die SPD sei immerhin seit über neun Jahren in Hamburg an der Macht. Dass sie beispielsweise eine massive Mitschuld am Schneckentempo bei der Kapazitätserweiterung des Hauptbahnhofs trage, blendet der SPD-Boss geradezu meisterhaft aus, so Richard Seelmaecker.

„Mir tun vor dem Hintergrund dieser Schmierenkomödie vor allem die leidgeplagten Fahrgäste leid. Diese sehnen sich einfach nur danach, verlässlich von A nach B zu kommen und werden stattdessen von Herrn Kienscherf mit populistischen Posts zugeschüttet“, sagt er.

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