Endlich Platz oder endlos nervig? So wirkt das Anwohnerparken in Hamburg
Es ist ein ungewohnter Anblick im Bezirk Altona: Hier, wo teilweise mehr Autos als Menschen auf den Straßen waren, gibt es plötzlich massenhaft Platz. Ist das schon der von der Verkehrsbehörde versprochene Effekt des Anwohnerparkens?
Alina Schmidt überlegt kurz, bevor sie antwortet und stützt sich dabei auf ihr gelbes Auto. Auf ihrer Ablage ist der Bewohnerparkausweis geklebt. „Um die Mittagszeit ist es jetzt sehr einfach, einen Parkplatz zu bekommen“, sagt sie und deutet demonstrativ auf ihren gerade gefundenen Stellplatz in der Harkortstraße in Altona-Nord. Früher sei das deutlich nerviger gewesen, so Schmidt. Seit Kurzem gilt in ihrem Viertel Anwohnerparken – und das sieht man, sagt sie.
Auch in anderen Vierteln ist der Effekt deutlich – etwa in Harvestehude oder im Grindelviertel. Doch nicht alle sehen das Anwohnerparken positiv.
Es ist ein ungewohnter Anblick im Bezirk Altona. Egal ob die Scheel-Plessen-Straße, die Große Rainstraße, die Harkortstraße oder die Königstraße samt Nebenstraßen, eins verbindet sie alle: leere Parkflächen. Drängten sich die Autos hier früher dicht an dicht oder standen verbotenerweise in zweiter Reihe, entdecken Suchende inzwischen sogar zwei freie Parkflächen hintereinander. Ist das schon der von der Verkehrsbehörde versprochene Effekt des Anwohnerparkens?
Alina Schmidt überlegt kurz, bevor sie antwortet und stützt sich dabei auf ihr gelbes Auto. Auf ihrer Ablage ist der Bewohnerparkausweis geklebt. „Um die Mittagszeit ist es jetzt sehr einfach, einen Parkplatz zu bekommen“, sagt sie und deutet demonstrativ auf ihren gerade gefundenen Stellplatz in der Harkortstraße in Altona-Nord. Seit circa einem Jahr müssen sich Anwohner hier einen Parkausweis besorgen. Der Rest darf nur für höchstens drei Stunden stehen bleiben.

„Abends gleicht es aber immer noch einem Glücksspiel. Je später ich ankomme, desto schwieriger wird es“, schränkt sie ein. Was die Anwohnerin aber viel eher stört, sind die Besucherparkausweise. „Es ist wirklich lästig, für Besuch jedes Mal wieder eine Ausnahmegenehmigung zu erstellen und auszudrucken.“
Wie wirkt das Anwohnerparken in Hamburg?
Ihre Bewohnerparkzone „Gerichtsviertel“ ist eine von 35 Anwohnerparkzonen in ganz Hamburg. Monatlich kommen neue dazu, zuletzt Mitte März vier neue Gebiete in Harvestehude. Weitere sind in Planung, darunter gleich sieben Stück in Eppendorf und Winterhude.
Und sie scheinen sich tatsächlich zu bewähren. MOPO-Reporterin Miriam Khan berichtet, dass es rund um den Innocentiapark in Harvestehude auf einmal freie Flächen „en masse“ gebe. Falschparker würden regelmäßig abgezettelt. Allerdings wohnt sie selbst ein paar Meter weiter im angrenzenden Hoheluft-Ost, wo (noch) kein Anwohnerparken gilt. Das bedeutet: „Bei uns im Stadtteil verstopfen die Straßen immer mehr und um die wenigen Parkplätze ist ein regelrechter Kampf entbrannt.“
Anwohnerparken: Es gibt noch einige Schwachstellen
Im benachbarten Rotherbaum gibt es wieder ein anderes Problem. „Es ist auf jeden Fall leichter geworden, einen Parkplatz zu bekommen“, sagt eine Anwohnerin. „Aufgrund der hier beheimateten Theater und Kinos bleibt die Suche in den Abendstunden aber immer noch ein Ding der Unmöglichkeit.“

Dazu kommt – und darin sieht der ADAC eine große Schwachstelle des Anwohnerparkens: Oft gibt es mehr Anwohnerparkausweise als überhaupt Stellplätze. Laut Sprecher Christian Hieff betrifft das aktuell 23 der 35 Hamburger Parkzonen. „In der Sternschanze gibt es sogar doppelt so viele Ausweise wie Parkplätze“, sagte er der MOPO.
„Natürlich hat niemand ein Anrecht auf einen Parkplatz. Aber wenn ich in meiner Zone keinen finde und dann auch nicht ausweichen kann, weil dort ein anderes Gebiet ist, ist das ein Problem.“
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Laut Straßenverkehrsverordnung dürfen Anwohnerparkzonen derzeit nur eine Seitenlänge von maximal 1000 Metern haben. Deshalb kann die zuständige Verkehrsbehörde laut eigener Aussage eben nicht zum Beispiel die komplette Sternschanze zu einem einzigen Gebiet erklären.
Als Erfolg wertet die Behörde ihr Konzept jedenfalls trotzdem – und will noch weitergehen: „Bei vielen Bewohnenden, aber auch bei den Bezirken in Hamburg, gibt es einen großen Wunsch, das Bewohnerparken auszuweiten“, sagt Sprecher Dennis Krämer.
Anwohnerparken in Hamburg: Derzeit gibt es 35 Zonen
Fazit: Anwohnerparken wirkt! Statt dass die Autos sich wild durcheinander drängen und dabei unter Umständen andere Verkehrsteilnehmer gefährden, gibt es jetzt mehr freie Flächen. Allerdings hat das Konzept auch einige Schwachstellen.
Darunter fällt der automatische Verdrängungseffekt der Nicht-Anwohner-Parker in die benachbarten Gebiete. Dort geht der Kampf um die letzten Stellplätze dann weiter. Beispiele dafür sind Hoheluft-Ost und Eppendorf. Die derzeitige Lösung der Verkehrsbehörde: auch dort Bewohnerparkgebiete erstellen.