26 Mal so viele PCR-Tests! Kommt das Wiener Erfolgsmodell jetzt nach Hamburg?
PCR-Tests satt: Wien gilt derzeit als Vorzeigebeispiel für eine breite PCR-Teststrategie – täglich können dort über 26 Mal mehr Corona-Tests ausgewertet werden als in unserer Hansestadt. In Hamburg sind die Laborkapazitäten hingegen knapp und man muss oft tagelang auf das Ergebnis warten. Jetzt will das Test-Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt seine Dienste auch in Deutschland anbieten. Bringt das in Hamburg nun die PCR-Wende? Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang testen für nur 99 Cent!
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PCR-Tests satt: Wien gilt derzeit als Vorzeigebeispiel für eine breite PCR-Teststrategie – täglich können dort über 26 Mal mehr Corona-Tests ausgewertet werden als in unserer Hansestadt. In Hamburg sind die Laborkapazitäten hingegen knapp und man muss oft tagelang auf das Ergebnis warten. Jetzt will das Test-Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt seine Dienste auch in Deutschland anbieten. Bringt das in Hamburg nun die PCR-Wende?
Hamburger Labore sind am Limit: Eigentlich haben sie Kapazitäten für etwa 21.300 PCR-Tests am Tag, in der vergangenen Woche wurden aber durchschnittlich 27.650 Tests ausgewertet, so Senatssprecher Marcel Schweitzer. Tendenz steigend. Und auch im Rest des Landes gibt es immer wieder Engpässe. Nun sollen die PCR-Tests sogar priorisiert werden und vor allem bei Risikopatienten und Menschen, die mit vulnerablen Gruppen arbeiten, zum Einsatz kommen. Für alle anderen sollen Antigentests reichen.
PCR-Test in Wien: Effizient und kostengünstig
In Wien können dagegen dem Gesundheitsstadtrat zufolge sogar bis zu 800.000 PCR-Tests pro Tag ausgewertet werden – dank eines effizienten Systems mit Gurgel-PCR-Selbsttests und der stets gleichzeitigen Auswertung von mehreren Proben in einem sogenannten Pool – erst bei einem Positivbefund werden die Proben einzeln untersucht.
Nun will das Unternehmen „Lead Horizon“, das etwa 300.000 tägliche Gurgel-PCR-Tests organisiert, die Tests auch in Deutschland anbieten – und in Hamburg, München, Berlin oder Frankfurt starten, berichtet der „Spiegel“. Da Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die PCR-Testkapazitäten so schnell wie möglich ausbauen will, könnte das in der Politik auf offene Ohren stoßen.
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Das Testsystem klingt denkbar einfach: Nutzer:innen holen sich die Testkits in einer Drogerie und registrieren sich in einer dazugehörigen App. Zuhause machen sie den Gurgeltest vor laufender Webcam und geben die Probe anschließend in einer Drogerie, im Supermarkt oder sogar einer Tankstelle ab. Das heißt: Keine Testzentren, keine Termine, kein Fachpersonal, das den Test durchführt – so wird das System schneller und günstiger. Die Kosten von etwa sechs Euro pro Test trägt die Staatskasse.
Hamburg: Stadt setzt weiter auf Antigentests
Also auch etwas für Hamburg? Eher nicht, sagt die Gesundheitsbehörde. Neben rechtlicher Rahmenbedingungen, etwa zum Vertrieb der Test-Materialien oder der Anbindung an Labore, mache vor allem die hohe Positivrate der PCR-Tests eine aktuelle Umsetzung schwierig, erläutert Sprecher Martin Helfrich. In Hamburg sind nach Angaben der Stadt etwa 28 Prozent (Stand: 21.1.), dem RKI zufolge sogar über 50 Prozent (Stand: 26.1.) der PCR-Tests positiv. Somit würden statistisch gesehen in den meisten der Proben-Pools positive Tests vorkommen – und der Zeitvorteil wäre verspielt.
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Zudem sieht die Stadt keinen Bedarf, die seriellen Testungen mit den Antigentests abzulösen. „Experten zufolge haben die Antigentests eine hohe Aussagekraft“, so Martin Helfrich zur MOPO. „Und eine große Breite der Infektionen wird erkannt.“ Auch Bund und Länder wollen künftig noch mehr auf Antigentests setzen.
Dennoch sei der Senat offen für neue technologische Entwicklungen und sinnvolle Ergänzungen im Testsystem, betont Helfrich. Vielversprechender als die Gurgel-Tests nach Wiener Vorbild betrachtet der Senat aber aktuelle Entwicklungen bezüglich einer schnelleren Auswertungsmethode für PCR-Tests. Vielleicht könnte das zukünftig die Wartezeit zum Testergebnis etwas verkürzen.