Schmuddel-Impfzentrum in Hamburg: „Wurde ich wirklich immunisiert?“
Die behördliche Schließung des Schmuddel-Impfzentrums in der Wandelhalle im Hamburger Hauptbahnhof hinterlässt viele Fragen bei den Patient:innen. Die größte Sorge: Was wurde mir überhaupt gespritzt?
Ich hatte zwar eine Impfreaktion, aber kam die wirklich von einem Covid-Impfstoff oder wurde ich gegen Tetanus geimpft?, berichtet eine Frau der MOPO von ihren quälenden Zweifeln.
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Die behördliche Schließung des Schmuddel-Impfzentrums in der Wandelhalle im Hamburger Hauptbahnhof hinterlässt viele Fragen bei den Patient:innen. Die größte Sorge: Was wurde mir überhaupt gespritzt?
Ich hatte zwar eine Impfreaktion, aber kam die wirklich von einem Covid-Impfstoff oder wurde ich gegen Tetanus geimpft?, berichtet eine Frau der MOPO von ihren quälenden Zweifeln.
Weil alles so schnell ging, dachte ich, dass meine Mitbewohnerin sich doch auch dort unkompliziert impfen könnte, teilt einer der Geimpften der MOPO mit. Doch als die Mitbewohnerin am Mittwoch zwei Stunde später dort war, wurde das Impfzentrum gerade vom Polizei und Gesundheitsamt geschlossen.
Nun ist es gerade die unkomplizierte und schnelle Impfung, die den Geimpften Sorgen macht. Eine weiße Verpackung mit der Aufschrift ‚Spikevax‘ stand im Kühlschrank, aber ich weiß nicht ob die echt ist, erinnert sich der Mann weiter.
Impfen im Hauptbahnhof: War der Impfstoff echt?
Eine weitere Frau und ihr Mann haben sich auch dort impfen lassen: Ich bin mir nicht wirklich sicher, aber was mir komisch vorkam, war diese Farbe des Impfstoffes. Es sah sandgelb aus. Die nächste berichtet der MOPO von einer milchigen Flüssigkeit in ihrer Spritze.
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Wurde der Impfstoff richtig vorbereitet?
Auf sozialen Netzwerken beraten sich die Betroffenen nun schon untereinander, ob und wo Antikörpertest gemacht werden. Aus medizinischer Sicht ist diese Frage schwer zu beantworten, erklärt Ärztekammerpräsident Emami gegenüber der MOPO: mRNA-Impfstoffe sind sehr empfindlich. Es muss ermittelt werden, ob der Vorbereitungsprozess bis zur Verabreichung ordnungsgemäß ablief.
Der Arzt oder die Ärztin müssen im Umgang mit dem empfindlichen Vakzin versiert sein. Die Art, wie die Fläschchen geschüttelt werden, die Verdünnung des Impfstoffes, das Einhalten der Kühlkette, die Art, wie die Spritze aufgezogen wird – all das muss gekonnt sein. Das Handling mit mRNA-Impfstoff ist sehr speziell, so Emami.
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Weiter rät er: Wenn Sie unsicher sind oder Zweifel haben, wenden Sie sich an Ihre:n Hausärzt:in. Die Nachsorge in so einem Fall sei wichtig. Denjenigen, die nun verunsichert sind, ob sie sich überhaupt noch impfen sollen, empfiehlt er: Die Ungeimpften sollen sich bei Fachleuten aufklären lassen, dann werden Sie feststellen, dass es auf alle Fälle eine gute Entscheidung ist, sich impfen zu lassen.
Trotzdem keine Panik!
Fest steht: Der Mediziner, dessen Stempel in die Impfpässe der Betroffenen kam, ist kein Mitglied der Hamburger Ärztekammer. Um jedoch in Hamburg behandeln zu dürfen, muss er Mitglied einer Ärztekammer sein. Ob er das in einem anderen Bundesland ist, wird derzeit geprüft.
Eine realistische Hoffnung auf Wirksamkeit gibt es aber: Alle Geimpften, die mit der MOPO im Gespräch waren, berichten von Impfreaktionen. Und: Keine der Personen hatte Probleme, in der Apotheke mit ihrer Chargenummer den digitalen Impfnachweis zu erhalten, was als Nachweis für die Echtheit der Chargen gilt.
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Eine Stellungnahme von der Hammonia Hospital GmbH, die das Ekel-Impfzentrum betrieben hat, steht noch aus. Auch die Eventus Media International GmbH, die auf der Fläche zuvor Tests angeboten hat, war für die MOPO nicht zu erreichen. (cb)