Pastor macht Hamburger Hauptkirche zum „Gasthaus für arme Menschen“
In der Hauptkirche St. Petri in der Innenstadt bekommen Bedürftige jeden Donnerstag ein warmes Mittagessen – und zwar gratis. Immer mehr Menschen vereinsamen, hat Hauptpastor Jens-Martin Kruse beobachtet. Deshalb wollte er einen Ort schaffen, an dem viele Menschen zusammenkommen und gemeinsam essen. Für seine Gäste rollt der Pastor wortwörtlich den roten Teppich aus – und es treffen Menschen unterschiedlichster Hintergründe aufeinander, die sich wohl sonst nie begegnet wären.
In der Hauptkirche St. Petri in der Innenstadt bekommen Bedürftige jeden Donnerstag ein warmes Mittagessen – und zwar gratis. Immer mehr Menschen vereinsamen, hat Hauptpastor Jens-Martin Kruse beobachtet. Deshalb wollte er einen Ort schaffen, an dem viele Menschen zusammenkommen und gemeinsam essen. Für seine Gäste rollt der Pastor wortwörtlich den roten Teppich aus – und es treffen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen aufeinander, die sich sonst wohl nie begegnet wären.
Gleich beim Betreten des Gotteshauses an der Mönckebergstraße fällt der rote Teppich ins Auge. Darauf stehen Tische und Stühle. Hier bekommen die Gäste ihre Mahlzeiten von Ehrenamtlichen serviert. Wie im Restaurant werden sie hier bedient, keiner muss für seine Mahlzeit Schlange stehen. „Das Besondere ist, dass unsere Kirche in dieser Zeit zum Gasthaus wird für arme Menschen“, sagt Hauptpastor Jens-Martin Kruse.
Pastor lädt zum Essen in die Hauptkirche St. Petri
Die gemeinsamen Mahlzeiten gibt es seit Januar. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie und die Energiekrise wollte Jens-Martin Kruse einen Ort schaffen, an dem die Menschen zusammenkommen. Mit den warmen Mittagessen sollen alle die Möglichkeit bekommen, sich die Kosten für Lebensmittel und Energie zu sparen und in Gemeinschaft zu essen, um weniger alleine zu sein. Ganz egal woher sie kommen und wohin sie gehen.

Um die 100 bis 120 Menschen kommen jeden Donnerstag um 12 Uhr zum Essen. Die Speisen werden in der Rathauspassage zubereitet, dort kochen ehemalige Langzeitarbeitslose gegen Lohn. Es gibt unterschiedliche Suppen, Pasta-Gerichte wie Spaghetti Bolognese und Eintöpfe.
„Die Atmosphäre ist sehr gut“, sagt der ehemalige Krankenpfleger Klaus, der aufgrund einer Krankheit körperlich eingeschränkt und nicht mehr arbeitsfähig ist. „Es ist egal, wie die Menschen aussehen und wo sie herkommen, alle werden hier gleich behandelt“, sagt er. „Die Leute sind sehr gemischt, sehr divers“, so Hauptpastor Jens-Martin Kruse. Von Studenten über Anzugträger bis hin zu Polizisten und Senioren sind alle dabei. Sie sitzen an den Tischen, essen und reden miteinander.
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Gast Ralf (63) hat einen Teller dampfende Lauch-Suppe vor sich stehen. Er kommt seit zwei Monaten hierher: „Ich bin überhaupt kein gläubiger Mensch, aber ich liebe das Essen und die Gespräche mit den Menschen. Ich finde es toll, dass hier ein Obdachloser mit einem Polizisten sitzt und gemeinsam isst“.
Vier Ehrenamtliche kümmern sich darum, dass das Essen für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis wird.
Auch ein bürgernaher Polizist ist regelmäßig bei den Essen dabei. Er bezahlt sein Essen selbst und kümmert sich engagiert um die Bedürftigen.
Hauptpastor Jens-Martin Kruse ist zufrieden: „Es entsteht eine richtige Gemeinschaft. Die Menschen treffen sich wieder oder verabreden sich sogar für die Donnerstage in der Kirche“.