Partys und Burnout? Wie wild ist der Job als Werbetexter und was verdient man damit?
Über Geld spricht man nicht? Oh doch! Wir machen jede Woche mit Menschen aus Hamburg den Kassensturz. Heute erzählt ein Hamburger Werbetexter von Branchenklischees und dem Geheimnis hinter guter Werbung.
Ich habe schon immer gerne mit Sprache gearbeitet. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und schreibe seit über zehn Jahren in meiner Freizeit Texte für Rap-Songs. Diese Kreativität und den Umgang mit Sprache habe ich mir erhalten. Deshalb arbeite ich seit vier Jahren als Texter in einer Werbeagentur. Der Weg dorthin ist kurz, aber intensiv: Die Ausbildung zum Werbetexter dauert zwar nur ein Jahr, dafür arbeitet man Vollzeit und hat jeden Tag nach Feierabend noch zwei bis drei Stunden Vorlesung.
Die beste Werbung fühlt sich nicht wie Werbung an
Meine genaue Jobbezeichnung ist Copywriter. In der Werbung mache ich alles, was mit Texten und Worten zu tun hat: Vom Social-Media-Einzeiler bis zur kompletten Landingpage für ein Unternehmen. Insbesondere kurze Slogans machen mir sehr viel Spaß. Da ist es wie mit Punchlines in Rap-Texten: Die müssen knackig sein und sofort sitzen.
Die beste Werbung entsteht, wenn der Kunde mir viel Freiheit gibt. Dann kann ich so kreativ werden, dass sich das Endprodukt gar nicht mehr wie Werbung anfühlt. Für eine große Supermarktkette haben meine Kollegen und ich uns mal eine Ausbildungskampagne im Stile eines Videospiels ausgedacht – da erzählt man eher eine Geschichte, als dass man hirnlos Werbebotschaften rausschießt.
Partys, Drogen und Burnout: Wie viel ist dran an den Branchenklischees?
Die Branchenklischees kenne ich natürlich: Drogenkonsum während der Arbeitszeit, wilde Partys und Burnout. Bisher habe ich aber wenig davon erlebt. In meiner Agentur gibt es schon eine anständige Partykultur – aber erst nach Feierabend! Sonst würde man so einen Arbeitstag auch gar nicht durchhalten.
Burnoutgefahr? Fehlanzeige! Ich habe eine ganz normale 40-Stunden-Woche – Überstunden sollen wir sogar explizit vermeiden. Klar ist aber auch: Wir arbeiten mit Deadlines. Wenn der Kunde eine Kampagne bis dann und dann haben will, muss das Ding auch fertig werden. Dann bleibt man natürlich schon mal ein paar Stunden länger.
Das könnte Sie auch interessieren: Was verdient eigentlich eine Stewardess in der First Class?
Mein jährliches Bruttogehalt beträgt 42.000 Euro. Ich zahle relativ wenig Miete und teile mir die Wohnung nur mit meiner Katze. Das Gehalt reicht daher, um gut über die Runden zu kommen. In meiner Freizeit kümmere ich mich um meine Katze oder schreibe an meinen Rap-Texten.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.