Parkplatz-K(r)ampf: Politiker fordert Auto-Zulassungsstopp – das sagt die Behörde
Autos, so weit das Auge reicht. Der Parkdruck in den benachbarten Stadtteilen Hoheluft-West und Hoheluft-Ost ist enorm. Kein Wunder – schließlich wohnen hier fast 19.000 Menschen pro Quadratkilometer und viele davon haben einen Pkw. Da hilft auch das Anwohnerparken kaum, dazu kommen Baustellen und Halteverbote. Ein Politiker prescht jetzt mit einer radikalen Idee nach vorn: Zulassungen für Autos sollten seiner Meinung nach beschränkt werden! Die Verkehrsbehörde hat dazu eine ganz klare Meinung.
Autos, so weit das Auge reicht. Der Parkdruck in den benachbarten Stadtteilen Hoheluft-West und Hoheluft-Ost ist enorm. Kein Wunder – schließlich wohnen hier fast 19.000 Menschen pro Quadratkilometer, und viele davon haben einen Pkw. Da hilft auch das Anwohnerparken kaum, dazu kommen Baustellen und Halteverbote. Ein Politiker prescht jetzt mit einer radikalen Idee nach vorn: Zulassungen für Autos sollten seiner Meinung nach beschränkt werden! Die Verkehrsbehörde hat dazu eine ganz klare Meinung.
„Es gibt einfach keine Parkplätze mehr für die vielen Autos“, sagt Peter Gutzeit von der Linken-Fraktion im Bezirk Eimsbüttel zur MOPO. Er klingt frustriert. „Dieses Problem besteht bereits seit zehn Jahren, und der Bezirk muss das endlich in den Griff bekommen. Das Generalsviertel läuft inzwischen über mit Autos, alle sind gefrustet und genervt.“ Zuerst hatte das „Abendblatt“ berichtet.
Eimsbüttel: Politiker fordert Auto-Zulassungsstopp
Deshalb fordert er jetzt eine radikale Lösung für das Viertel: „Wenn es nicht anders geht, muss man auch mal darüber nachdenken, die Zulassungen für Pkw in derart dicht beparkten Gebieten zu beschränken“, sagt der Linken-Politiker. Bei gutverdienenden Mietern gehe der Trend eben auch zum Zweit- oder Drittwagen in nur einem Haushalt.

„Der eine baut sich dann eine Tiefgarage, der andere eine Quartiersgarage, und einige Villen haben sogar inzwischen ihren eigenen Autolift.“ Erst kürzlich berichtete die MOPO über Hamburgs wohl verrückteste Millionen-Villa in Harvestehude, die einen Lift mit Platz für vier Luxus-Schlitten hat. Die Wagen werden auf einzelnen Podesten unter der Erde gestapelt. „Das ist doch vollkommen gaga“, kommentiert Gutzeit. „Wir müssen viel eher Anreize schaffen, das Auto stehen zu lassen und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.“
So viele Pkw gibt es derzeit im Hamburger Stadtgebiet
Tatsächlich gab es nach Jahren des Anstiegs zuletzt zwar geringfügig weniger Pkw in Hamburg – Anfang 2023 waren es 806.060 Stück im Gegensatz zu 807.618 im Jahr davor – dafür stehen sie immer mehr herum. Eine Studie der Verkehrsbehörde zeigte zuletzt, dass im Stadtverkehr nur noch 32 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Das entspricht einem Minus von vier Prozent im Vergleich zu 2017. Man könnte auch mutmaßen: Wer einen der kostbaren Parkplätze ergattert hat, überlegt es sich dreimal, sein Auto wieder dort wegzubewegen.
Der Hamburger BUND bezeichnete die Auto-Zahlen als alarmierend: „Wir stecken fest im Stillstand. Nach wie vor kommen über 800.000 Autos auf knapp über eine Million Haushalte“, sagte der Vorsitzende Lucas Schäfer. „Das ist weder mit den Klimazielen zu vereinbaren noch mit dem enormen Flächenbedarf, den parkende Autos haben.“
Verkehrsbehörde erteilt Zulassungsstopp klare Absage
Dem Vorschlag von Gutzeit, Zulassungen zu beschränken, erteilt die Verkehrsbehörde auf MOPO-Nachfrage allerdings eine klare Absage. Weder die bundeseinheitliche Zulassungsverordnung noch das Straßenverkehrsgesetz sähen derartiges vor, so Sprecher Dennis Krämer. „Zulassungsbeschränkungen wären als massiver, einseitig die Bewohnenden belastender Grundrechtseingriff rechtfertigungsbedürftig und lassen keine Lösung erwarten.“
Denn dieser Parkraummangel entstehe „nicht allein infolge des Haltens von Fahrzeugen durch die Bewohner, sondern insbesondere auch durch Zielverkehre“, fährt er fort. Damit sind zum Beispiel Berufspendler, Kundenverkehre und Besucher gemeint. Zudem gebe es auch die Variante, dass der Halter des Pkw gar nicht im Quartier wohne und sein Auto von jemand anderem nutzen lasse.
Und jetzt? Die Behörde setzt weiterhin auf Anwohnerparken, das den Parkraum entlasten soll. Gutzeit reicht das nicht. „Man macht es den Leuten ja auch schwer, vom Auto Abstand zu nehmen“, sagt er. „Die Gehwege am Eppendorfer Weg sind immer noch Stolperfallen und es fehlen fast überall überdachte Fahrradabstellflächen.“