Brutale Überfall-Serie: Wer hat es auf Hamburgs Szene-Kneipe abgesehen – und warum?
„Ich finde kaum noch Mitarbeiter, die am Wochenende arbeiten wollen“: In der Ottenser Eckkneipe „Aurel“ herrscht derzeit manchmal blanke Angst, wie Chef Stefan Schmitz der MOPO erzählt. Sein Laden wird seit Monaten von einer Gruppe aggressiver Schläger heimgesucht. Wer hat es auf die Kneipe abgesehen – und warum? Nun hat die Polizei erste Tatverdächtige festgenommen.
Seit mehreren Monaten kommt es in der bekannten Ottensener Eckkneipe „Aurel“ immer wieder zu nächtlichen Überfällen. Immer an Wochenenden, immer von einer Gruppe Jugendlichen.
„Ich finde kaum noch Mitarbeiter, die am Wochenende arbeiten wollen“, sagt Stefan Schmitz (55), der das „Aurel“ seit vielen Jahren betreibt. Die Bar liegt direkt am Alma-Wartenberg-Platz, mitten in Ottensen, taucht inzwischen in Reiseführern regelmäßig als „Geheimtipp“ auf.
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„Ich finde kaum noch Mitarbeiter, die am Wochenende arbeiten wollen“: In der Ottenser Eckkneipe „Aurel“ herrscht derzeit manchmal blanke Angst, wie Chef Stefan Schmitz der MOPO erzählt. Sein Laden wird seit Monaten von einer Gruppe aggressiver Schläger heimgesucht. Wer hat es auf die Kneipe abgesehen – und warum? Nun hat die Polizei erste Tatverdächtige festgenommen.
Seit mehreren Monaten kommt es in der bekannten Ottensener Eckkneipe „Aurel“ immer wieder zu nächtlichen Überfällen. Immer an Wochenenden, immer von einer Gruppe Jugendlichen.
„Ich finde kaum noch Mitarbeiter, die am Wochenende arbeiten wollen“, sagt Stefan Schmitz (55), der das „Aurel“ seit vielen Jahren betreibt. Die Bar liegt direkt am Alma-Wartenberg-Platz, mitten in Ottensen, taucht inzwischen in Reiseführern regelmäßig als „Geheimtipp“ auf.
Hamburg: Immer wieder Überfälle auf Ottenser Kneipe „Aurel“
Freitag- und Samstagnacht ist auf dem Platz viel los, seit Ende der Sperrstunde auch wieder bis früh in den Morgen. Im Herbst 2021 sei die Gruppe von Jugendlichen erstmals unangenehm aufgefallen, habe Gäste belästigt und sei das Personal körperlich angegangen. Mal sollen es sechs junge Männer sein, dann bis zu zehn.
Am frühen Donnerstagmorgen griff die Polizei durch: Hamburger Beamte standen mit Durchsuchungsbeschlüssen bei zwei 17 und 18 Jahre alten jungen Männern vor einer Wohnung in der Nähe des Alma-Wartenberg-Platzes. Wie das „Abendblatt“ berichtete, soll der 17-Jährige sogar als Intensivtäter geführt werden, der 18-Jährige sei als Schläger bekannt.
Bei der Razzia wurden Tatbekleidung und Handys sichergestellt. Beide Beschuldigte blieben auf freiem Fuß und bekamen eine dreimonatige Aufenthaltsverbotsverfügung für den Alma-Wartenberg-Platz. Laut Bericht sollen sich die Jugendlichen spontan zu den Taten eingelassen haben. Doch da unter 21-Jährige lediglich in Beisein eines Anwaltes aussagen oder befragt werden dürfen, seien die Geständnisse belanglos.
Hamburg: Kneipenmitarbeiterin im „Aurel“ geschlagen
Schmitz selbst hat die aggressiven Jugendlichen noch nie gesehen („ich schlafe um die Zeit“), wurde aber nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten schon ungefähr zehn Mal nächtens von panischen Mitarbeitern angerufen.
Einer 18-Jährigen, die am Tresen aushilft, hätten die Jugendlichen ins Gesicht geschlagen. Einen Corona-Türsteher soll die Bande auf dem Heimweg zusammengeschlagen haben, ein anderer Angestellter erlitt durch einen Schlag eine Platzwunde, die genäht werden musste.
LKA und Staatsanwaltschaft ermittelten in drei Fällen von gefährlicher Körperverletzung, zwei aus dem Dezember 2021, eine vom 20. März. „Die trinken, rotten sich zusammen, provozieren die Leute und irgendwann fangen sie an, zuzuschlagen“, schildert Schmitz.
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Bei jedem Vorfall seien die jungen Männer betrunken und mutmaßlich unter Drogeneinfluss gewesen, sagt Schmitz: „Die greifen unterschiedlos Männer und Frauen an.“ Erst kürzlich hätten sich seine Leute „gegen 4.30 Uhr mit den letzten Gästen im Laden verbarrikadiert, weil die Gruppe sie von draußen belagerte und mit Flaschen bedrohte.“
Warum immer wieder das „Aurel“?
Wieso ausgerechnet sein Laden so im Fokus der Gruppe steht, kann Stefan Schmitz sich nicht erklären: „Wir liegen eben recht günstig hier am Platz.“
Von der Polizei fühlt der Wirt sich im Stich gelassen: „Bei den Coronakontrollen waren sie ständig vor Ort, aber jetzt brauchen sie 20 Minuten, wenn die Kollegen anrufen.“
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Den Vorwurf wies die Polizei gegenüber der MOPO zunächst zurück. Die Problematik sei bekannt, das zuständige Polizeikommissariat setze verstärkt Präsenzstreifen und Zivilkräfte ein, hieß es. Auch der polizeiliche Jugendschutz sei eingebunden.