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  • Foto: picture alliance/dpa

Osterchaos in Schleswig-Holstein: UPDATE: Riesen-Zoff um neue Corona-Regeln im Norden

Kiel –

Osterchaos in Schleswig-Holstein: Nachdem die Landesregierung am Mittwoch noch Osterfeiern mit bis zu zehn Familienangehörigen erlaubt hatte, kam es zu scharfen Protesten von Medizinern und der Opposition. Die Folge: In einer Videobotschaft bittet Ministerpräsident Daniel Günther die Bevölkerung nun, doch die ursprünglichen strengen Beschränkungen einzuhalten. Es habe gar keine Lockerungen gegeben, so Günther.

Es war eine radikale Kehrtwende in Schleswig-Holstein: Bis zu zehn Familienangehörige sollten sich zu Ostern treffen dürfen, so sah es die am Mittwoch überarbeitete Anti-Corona-Landesverordnung vor.

Schleswig-Holstein erlaubt Osterfeiern mit zehn Personen

Ein gemeinsames Ostern mit (Ex-)Ehepartnern, Lebensgefährten, Geschwistern, Großeltern und Enkeln sollten erlaubt sein, sofern der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werde. Für Familientreffen sollten auch die strikten Einreisebeschränkungen nach Schleswig-Holstein nicht gelten.

Professor Dieter Kabelitz, Infektiologe vom Institut für Immunologie am Uni-Klinikum im Kiel, zeigte sich „entsetzt“ und warf Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor, ein hohes Infektionsrisiko in Kauf zu nehmen.

Die Kieler Nachrichten zitieren aus einem offenen Brief des Mediziners an den Ministerpräsidenten und an Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP): „Mit Entsetzen habe ich die Änderung der Verordnung zur Ausgangsbeschränkung mit Gültigkeit ab heute zur Kenntnis genommen (…) Welche Argumente gibt es, dass Verwandte ein weniger hohes Infektionsrisiko darstellen? (…) Wer um Gottes willen hat Sie hier so unglücklich beraten? Warum können nicht auch Sie sich der Vorgabe des Bundes anschließen, bis zum 19. April – nach Ostern – gar nichts zu ändern?“

Videobotschaft: Daniel Günther nimmt Oster-Lockerungen zurück

Nun die erneute 180-Grad-Wende der Politik: Ministerpräsident Daniel Günther hat die Schleswig-Holsteiner aufgerufen, auch über Ostern die strengen Corona-Verhaltensregeln zu befolgen. „Halten Sie die Regelungen, die wir in Schleswig-Holstein beschlossen haben, genauso ein wie an den anderen Wochenenden“, sagte der CDU-Politiker in einer Videobotschaft, die am Donnerstag verbreitet werden soll.

Für Verwirrung sorgt die Aussage des Politikers, es habe gar keine Lockerungen gegeben. Die  Begrenzung von Familienfeiern in Privathaushalten auf zehn Personen sei demnach keine Lockerung, sondern eine „Präzisierung“ der Richtschnur für die Ordnungsämter: „Wie groß darf eine Familie sein, das mussten wir klar stellen“, so der Ministerpräsident.

In der Öffentlichkeit dürfen auch an Ostern nur zwei Personen zusammen gehen. „Wir wollen, dass Sie Abstand halten“, betonte Günther.  

Corona: „Osterchaos“ in Schleswig-Holstein

Zuvor hatte auch die Opposition scharfe Kritik an der Lockerung der Kontaktbeschränkungen zu Ostern geübt: „Als Familienmensch finde ich die Entscheidung der Landesregierung in der Sache nachvollziehbar“, sagt die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli in den Kieler Nachrichten. „Das Zustandekommen zeigt aber, dass es ein Problem mit dem Krisenmanagement der Regierung gibt.“ Die SPD-Politikerin spricht von einem „Osterchaos“. (ste/dpa)

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