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  • Foto: imago images/Panthermedia

Opfer sind türkische Migranten: Falscher Psychologe soll Patienten betrogen haben

Ein falscher Psychologe soll mehr als 1800 türkische Patienten in Hamburg und dem Umland betrogen und ausgenommen haben. Er ließ sich für eine „Therapie“ bis zu 20.000 Euro zahlen, dabei soll der Hochstapler eigentlich in einem Dönerladen beschäftigt gewesen sein und über keinerlei therapeutische Ausbildung verfügt haben.  

Der Journalist Zafer Özpolat hatte den Fall des Hochstaplers aufgedeckt und mit dem Abendblatt gesprochen. Laut Özpolat soll der Hochstapler bis zu 20.000 Euro in bar für seine „Behandlungen“ kassiert haben. Für eine einzelne Therapiesitzung soll der falsche Psychologe bis zu 450 Euro berechnet haben. 

Der Mann soll sich als Professor und diplomierter Familien-und Kinderpsychologe ausgegeben haben. Tatsächlich machte daher nur Hausbesuche, weil er weder ein Diplom noch eine eigene Praxis hatte. Er „behandelte“ Menschen, die Beziehungsprobleme hatten, Hilfe bei der Kindererziehung suchten oder unter seelischen Problemen litten. Seine Opfer gehörten alle der türkischen Community in Hamburg, Hannover und Bremen an, so das Abendblatt. 22 Opfer sollen bereits Anzeige erstattet haben.

Hochstapler kassierte nicht nur Geld – er brachte Familien auseinander

Der Hamburger Rechtsanwalt Kemal Su, der einige Opfer betreut, hat ebenfalls mit dem Abendblatt gesprochen. Im Falle eines Mandanten soll der Hochstapler demnach bei der Paar-Beratung dem Mann geraten haben, seine Frau wegen angeblicher psychischer Probleme in ein Frauenhaus zu schicken. Der Betroffene habe den Rat befolgt. 

Hamburger Ermittler durchsuchen Räumlichkeiten des Verdächtigen

Am Donnerstag durchsuchten Ermittler die Räumlichkeiten des Verdächtigen am Valentinskamp und stellten Unterlagen sicher, wie die Polizei dem Abendblatt bestätigte.

Laut der Zeitung ist der mutmaßliche Betrüger behördlich längt bekannt: Bereits vor zwei Jahren wollte die Gesundheitsbehörde Anzeige erstatten, nachdem eine Betroffene dem Amt ihren Verdacht mitteilte. Warum daraufhin nichts geschah, ist bislang unklar. 

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Der angebliche Therapeut, der laut Anwalt Kemal Su in einem Döner-Laden gearbeitet hat, soll seine Opfer vor allem über die sozialen Medien gefunden haben, sowie durch Broschüren, die er in Moscheen und Vereinsheimen auslegte.

Journalist lässt Hochstapler auffliegen – der taucht unter

Inzwischen soll der Verdächtige  seine Social Media Accounts gelöscht haben und untergetaucht sein. Ermittelt wird nun wegen des Verdachts des Titelmissbrauchs, der Urkundenfälschung, gewerbsmäßigen Betrugs und Steuerhinterziehung. (mp)

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