Omikron-Welle: Wie geht es weiter an Hamburgs Schulen?
Es gibt Menschen, die strahlen ihre Überzeugungen mit so einer Unerschütterlichkeit aus, dass man nicht glauben mag, es fände sich auch nur eine Person auf dieser Erde, die anderer Meinung ist. Ties Rabe (SPD) ist so einer. Der Hamburger Schulsenator tritt resolut für das Offenhalten von Schulen und die Beibehaltung der Präsenzpflicht auch während der Omikron-Welle ein. Dafür hat er seine guten Gründe und trotz seiner Ausstrahlung nicht wenige Kritiker. Doch wenn selbst einem wie ihm derzeit „bange“ ist, dann ist die Lage mutmaßlich alles andere als entspannt.
Denn die hohen Infektionszahlen gehen natürlich nicht wie von Geisterhand an den Hamburger Schulen vorbei. Viel eher gibt es in keiner anderen Alstersstufe derzeit so viele Infizierte wie unter schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 5- bis 9-Jährigen beträgt 1797, bei den 10- bis 19-Jährigen liegt sie sogar bei 2015 (Stand 10. – 16. Januar) Fest steht: Hier wird so viel getestet wie sonst nirgendwo. Aber das ändert nichts daran, dass derzeit immer mehr Schüler:innen in Quarantäne landen oder sich gleich selbst mit Corona anstecken. Damit bleiben sie dann zwangsweise dem Präsenzunterricht fern. Das sind derzeit immerhin 3,5 Prozent (1,6 Prozent in Quarantäne, 1,9 Prozent erkrankt) aller Schüler:innen, oder in absoluten Zahlen etwa 8960 Kinder und Jugendliche, die daheim bleiben müssen.
So viele Lehrer sind derzeit in Hamburg krank
- Deutsch (Deutschland)
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Es gibt Menschen, die strahlen ihre Überzeugungen mit so einer Unerschütterlichkeit aus, dass man nicht glauben mag, es fände sich auch nur eine Person auf dieser Erde, die anderer Meinung ist. Ties Rabe (SPD) ist so einer. Der Hamburger Schulsenator tritt resolut für das Offenhalten von Schulen und die Beibehaltung der Präsenzpflicht auch während der Omikron-Welle ein. Dafür hat er seine guten Gründe und trotz seiner Ausstrahlung nicht wenige Kritiker. Doch wenn selbst einem wie ihm derzeit „bange“ ist, dann ist die Lage mutmaßlich alles andere als entspannt.
Denn die hohen Infektionszahlen gehen natürlich nicht wie von Geisterhand an den Hamburger Schulen vorbei. Viel eher gibt es in keiner anderen Alstersstufe derzeit so viele Infizierte wie unter schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 5- bis 9-Jährigen beträgt 1797, bei den 10- bis 19-Jährigen liegt sie sogar bei 2015 (Stand 10. – 16. Januar) Fest steht: Hier wird so viel getestet wie sonst nirgendwo. Aber das ändert nichts daran, dass derzeit immer mehr Schüler:innen in Quarantäne landen oder sich gleich selbst mit Corona anstecken. Damit bleiben sie dann zwangsweise dem Präsenzunterricht fern. Das sind derzeit immerhin 3,5 Prozent (1,6 Prozent in Quarantäne, 1,9 Prozent erkrankt) aller Schüler:innen, oder in absoluten Zahlen etwa 8960 Kinder und Jugendliche, die daheim bleiben müssen.
So viele Lehrer sind derzeit in Hamburg krank
Noch wichtiger für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs sind die Lehrkräfte. Hier beträgt der Krankheitsstand momentan 9,8 Prozent – noch ganz normal für die Erkältungsmonate, wie Ties Rabe betont. Aber, und nun wird auch der sonst so nüchterne Senator unruhig: „Wir sehen bange auf die künftige Quarantäneentwicklung des Lehrpersonals“. Denn wie lange ist der regelhafte Unterricht möglich, wenn immer mehr Lehrer:innen sich Zuhause isolieren oder in Quarantäne müssen? Viele Lehrer:innen in Hamburg sind außerdem Eltern, müssen also möglicherweise auch deshalb Zuhause bleiben, um im Zweifel ihre infizierten Kinder zu betreuen.
Längst fordern Schulleiter:innen und auch die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ (GEW) ein tragfähiges Konzept wie auf etwaigen Lehrernotstand reagiert werden kann. Ein solches liegt nicht allgemeingültig von der Schulbehörde ausgearbeitet vor, sondern soll laut Rabe im jeweils konkreten Fall an der betroffenen Schule gemeinsam mit der Schulaufsicht erarbeitet werden. Derzeit gäbe es aber an keiner Schule in Hamburg ein akutes Problem.
Wie sollen Schüler in Quarantäne unterrichtet werden?
Ebenfalls noch ungeklärt: Wie sollen eigentlich Schüler:innen unterrichtet werden, die Zuhause in Quarantäne sitzen oder an Corona ohne Symptome erkrankt sind und in der Lage wären, dem Unterricht zu folgen? „Wir müssen hier die Entwicklung abwarten“, so Rabe. Derzeit ist die Unterrichtsversorgung von gesunden, aber abwesenden Kindern den Schulen selbst überlassen. Noch sind auch nur relativ wenige Kinder und Jugendliche betroffen. „Wenn sich das dynamisch weiterentwickelt, werden wir als Schulbehörde aber sagen, dass diejenigen, die Zuhause geblieben sind, ein gewisses Maß an Unterricht bekommen müssen“, versichert Rabe. Klar sei aber, dass eine Lehrkraft nur Unterricht für die Klasse in Präsenz oder digital für die Schüler:innen in Quarantäne leisten könne – nicht beides. Die Arbeitsbelastung sei derzeit ohnehin sehr groß.
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An der Präsenzpflicht will er weiterhin festhalten, eine Aussetzung sei im Moment „kein Thema“. Sollte die Lage sich allzu sehr verschärfen, werde man auf die bereits bestehenden Konzepte aus Zeiten des Hybridunterrichts und der Schulschließung zurückgreifen. Dass die Pläne wieder aus der Schublade gekramt werden müssen, ist Stand heute unwahrscheinlich. Schließlich stehen sie entgegen den Überzeugungen des Schulsenators.