Omikron: Was bedeutet die neue Corona-Variante für Hamburg?
Die vierte Welle ist in vollem Gang, die Kliniken am Limit oder schon längst überlastet. Und jetzt auch noch das: Die neue Virusmutation Omikron ist in Deutschland angekommen. Was wissen wir über die neue Variante? Wie ansteckend ist sie und werden die Corona-Regeln in unserer Stadt jetzt noch strenger?
Das Auftauchen neuer Varianten werde mit Stichproben-Untersuchungen kontinuierlich überwacht, so der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. „Insbesondere, wenn sich eine höhere Ansteckungsrate erweisen sollte, könnten solche besorgniserregenden Varianten unsere Lage durchaus verändern“, sagt er. Deshalb seien die Impfungen von hoher Bedeutung. Plant der Senat jetzt also Veränderungen im Krisenmanagement?
Die vierte Welle ist in vollem Gang, die Kliniken am Limit oder schon längst überlastet. Und jetzt auch noch das: Die neue Virusmutation Omikron ist in Deutschland angekommen. Was wissen wir über die neue Variante? Wie ansteckend ist sie und werden die Corona-Regeln in Hamburg jetzt noch strenger?
Wie gefährlich ist Omikron?
Wie ansteckend und gefährlich die neue Variante ist, ist noch unklar. Dass sie deutlich mehr Einzelmutationen aufweist als bisherige Varianten, hat Experten beunruhigt. In Hongkong hat sich ein Mann laut Regierung bei einer flüchtigen Begegnung in einem Quarantänehotel mit ihr angesteckt, was auf eine hohe Ansteckungsrate hinweist. Laut dem Virologen Christian Drosten gibt es aber keine Hinweise, dass die Krankheit schwerer verläuft. Der südafrikanischen Medizinervereinigung zufolge hatten die Patient:innen milde, wenn auch eher ungewöhnliche Symptome wie extreme Müdigkeit. Ins Krankenhaus mussten sie nicht. Allerdings ist unklar, wie es sich bei älteren Menschen verhält. Die Weltgesundheitsorganisation hat Omikron als „besorgniserregend“ eingestuft.
Schützen die Vakzine?
Das wird jetzt untersucht. Die Europäische Gesundheitsbehörde macht sich „ernsthafte Sorgen“, dass die Wirksamkeit erheblich verringert sein könnte. Man werde erst in einigen Wochen wissen, wie gut die bisherigen Wirkstoffe wirken, so Moderna-Chef Paul Burton. Ein neues Vakzin könnte Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden. RKI-Chef Lothar Wieler erklärte zudem, dass bereits Geimpfte auch gegen neue Varianten einen gewissen Impfschutz hätten.
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Wo gibt es Omikron schon?
Omikron ist in mehreren Ländern weltweit nachgewiesen, wie Südafrika, Australien, Israel und Hongkong. In Europa gibt es etwa in Großbritannien, Belgien, Tschechien, Italien, Dänemark und in den Niederlanden bestätigte Fälle. In Deutschland wurde das Virus bei drei Reisenden in Hessen und Bayern bestätigt. Da erst seit Freitag nach der Variante gesucht wird, könnte sie sich aber schon weiter verbreitet haben.
Wie reagiert die Bundesregierung?
Die Bundesregierung hat Reisen aus acht Ländern im südlichen Afrika erheblich eingeschränkt: Nur noch deutsche Staatsbürger und hier lebende Personen dürfen von dort aus einreisen – und müssen trotz Impfung oder Genesung zwei Wochen in Quarantäne.
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Kommen jetzt Kontaktbeschränkungen?
Angesichts der ohnehin rollenden vierten Welle werden die Rufe danach lauter. Die Wissenschaftler der Leopoldina haben am Samstag Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte gefordert. Dass sich bei dem Fußballspiel 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach rund 50.000 Menschen im Stadion trafen, hat die Diskussion noch befeuert. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, dass das ganze Land stärker heruntergefahren werden müsse. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief dazu auf, einen Lockdown durch freiwillige Kontaktbeschränkungen zu verhindern. Auch die Debatte um die allgemeine Impfpflicht wurde durch die Variante erneut befeuert.
Wie ist die Lage in Hamburg?
In Hamburg gibt es keine bestätigten Omikron-Fälle. Das Auftauchen neuer Varianten werde mit Stichproben-Untersuchungen kontinuierlich überwacht, so der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. „Insbesondere, wenn sich eine höhere Ansteckungsrate erweisen sollte, könnten solche besorgniserregenden Varianten unsere Lage durchaus verändern“, sagt er. Deshalb seien die Impfungen von hoher Bedeutung.
Plant der Senat jetzt schärfere Regeln?
In der Hansestadt gilt ab Montag nahezu flächendeckend 2G, das die Freizeitangebote für Ungeimpfte extrem einschränkt. Das hatte der Senat beschlossen, bevor Omikron in Deutschland bestätigt war. Beim Corona-Gipfel am 9. Dezember werde geprüft, ob weitere Maßnahmen gebraucht werden, die nach gegenwärtiger Rechtslage nicht möglich sind, sagt Senatssprecher Marcel Schweitzer der MOPO. In Hamburg seien die Maßnahmen angesichts der Lage angemessen. Doch weitere Beschränkungen werden nicht ausgeschlossen.
Was fordert die Opposition?
Deniz Celik (Linke) sieht die 2G-Regelung kritisch, weil auch Geimpfte das Virus weitertragen können. „Wir sollten diskutieren, ob Betriebe, die nicht für die Grundversorgung relevant sind, parallel zu den Weihnachts-Schulferien in eine Pause gehen, Veranstaltungen absagen und dadurch Kontakte drastisch reduzieren“, sagt er. Es sei aber auch klar, dass der Bremsweg länger werde, je später man bremse.
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Die CDU fordert vor allem eine Ausweitung der Impfaktionen: „Hamburg benötigt einen Impfturbo, der angesichts der zahlreichen Impfwilligen von der Ärzteschaft allein nur schwer zu erreichen ist – wie auch endlose Schlangen und Wartezeiten der letzten Tage zeigen“, sagt Fraktionschef Dennis Thering. „SPD und Grüne haben das Impfen in Hamburg erneut schlecht vorbereitet.“ Es sollte in allen Bezirken dezentrale und weitere niedrigschwellige Impfangebote rund um die Uhr geben.