• Foto: Patrick Sun

Ohlsdorfer Friedhof: Anti-Auto-Schranke: Jetzt ist Schluss mit Durchgangsverkehr

Lange wurde diskutiert, dann gab es eine Entscheidung – und nun wurde sie umgesetzt: Am Ohlsdorfer Friedhof verhindert ab sofort eine Schranke, dass Autofahrer den Weg über den Friedhof als Abkürzung nehmen. Die neue Barriere wird nur für Gäste von Trauerfeiern, die Polizei und Feuerwehr geöffnet. 

Die Schranke auf dem Ohlsdorfer Friedhof soll künftig den Durchgangsverkehr über die fast 400 Hektar große Grünanlage im Norden Hamburgs stoppen. Die Barriere ist an der Kreuzung Mittelallee/Ida-Ehre-Allee eingerichtet worden. Radfahrer und Fußgänger sind nicht betroffen.

Hamburg: Neue Schranke am Friedhof Ohlsdorf – Gräber für Besucher weiter erreichbar

„Angesichts der Größe des Friedhofs halten wir es für erforderlich, dass dort alle Bereiche auch weiterhin mit dem Auto angefahren werden können. Aber mit dem Durchfahrtsverkehr wird jetzt Schluss sein“, sagte Umweltstaatsrat Michael Pollmann (Grüne). Für viele Besucher seien die durchfahrenden Autos ein Ärgernis gewesen.

Video: Ohlsdorfer Friedhof bekommt eine Schranke

„Es war an der Zeit, ein eindeutiges Signal zu setzen und diese Störung effektiv zu unterbinden“, sagte der Geschäftsführer der Hamburger Friedhöfe, Carsten Helberg. Er fügte hinzu: „Bitte glauben Sie mir, dass alle gerne auf eine Schranke verzichtet hätten, aber sie ist leider notwendig.“

Friedhof Ohlsdorf in Hamburg: Darum ist die Schranke notwendig

Eine Verkehrszählung hatte ergeben, dass über 60 Prozent der täglich 8600 Autos den Friedhof nur durchfuhren. Laut Hamburger Bestattungsverordnung ist das allerdings verboten.Die Umweltbehörde verwies auf das Beispiel des Wiener Zentralfriedhofs, wo bereits vor einigen Jahren ein Schrankensystem eingeführt worden sei. Der Ohlsdorfer Friedhof ist nach Angaben der Verwaltung der größte Parkfriedhof der Welt. 

Kritik für das Vorhaben gibt es vom Bund der Steuerzahler. Der Vorsitzende des Bundes für Steuerzahler in Hamburg, Lorenz Palte, sieht in dem neuen Schranken-System einen negativen Effekt für den Klimaschutz. 

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„Es macht mich stutzig, dass mit Jens Kerstan ausgerechnet ein grüner Umweltsenator für eine klimatechnisch diskutable Entscheidung Verantwortung trägt“, erklärt er dazu in der Pressemitteilung. Für Friedhofsbesucher, die von der östlichen Seite des Friedhofs kommen und zu einem Ort auf dem westlichen Teil des Friedhofs wollen, verdreifache sich laut Palte die Fahrstrecke auf der Hin- und auf der Rückstrecke.

„Die erzwungene Umfahrung des Friedhofs auch für Friedhofsbesucher löst damit nicht nur viel mehr Emissionen aus, sie kommt den Steuerzahler auch noch teuer zu stehen.“ (dpa/maw)

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