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HHLA-Demo
  • Bei einer Demonstration gegen den Verkauf von HHLA-Anteilen ziehen Teilnehmer durch die HafenCity.
  • Foto: dpa

MSC-Einstieg im Hafen: Arbeiter kündigen „erhebliche Unruhen” an

Das letzte Wort beim HHLA-Deal ist für sie noch nicht gesprochen: Nach der großen Demonstration am Dienstag drohen die Mitarbeitenden des Hafenlogistik-Konzerns jetzt mit neuen Aktionen. Sie fordern den geplanten Teilverkauf des Unternehmens an die Containerreederei MSC zu stoppen. Nun hat sich MSC erstmals dazu geäußert.

In einem offenen Brief, der der MOPO vorliegt, wenden sich die Hafenbeschäftigten an Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) und den Senat. Darin fordern die Hafenarbeiter die Regierung auf, die Unternehmensanteile der Stadt Hamburg an der HHLA nicht an MSC oder einen anderen Investor zu verkaufen.

Offener Brief: Hafenarbeiter sorgen sich um ihre Existenz

„Die geplante Maßnahme gefährdet die Existenz der Beschäftigten des Hamburger Hafens sowie unsere Arbeitsbedingungen, da sie die strukturellen Probleme des Hamburger Hafens nicht lösen wird“, heißt es in dem Schreiben. Stattdessen würde nur die Abhängigkeit von den Reedereien verschärft.

Die Verfasser dringen stattdessen auf eine nationale Hafenstrategie, bei der Hamburg gemeinsam mit den anderen deutschen Häfen weiterentwickelt werden müsse. Darüber hinaus fordern die Beschäftigten ihre eigene Einbeziehung in die Prozesse. Andernfalls könne es, so die Drohung, zu „erheblichen Unruhen“ kommen und entsprechenden Aktionen von Seiten der Belegschaften.

Hafenarbeiter kündigen „erhebliche Unruhen“ an

Bereits am Dienstag hatten rund 2500 Menschen in der City gegen den MSC-Deal protestiert. Dabei wurde auch Pyro-Technik gezündet und Barrikaden niedergerissen. Die Polizei musste einschreiten. Unterstützung erhielten die Hafenarbeiter am Donnerstag vom Verdi-Bundeskongress in Berlin, der den Verkauf der HHLA-Anteile als „Nacht- und Nebelaktion“ des Senats verurteilte und die Privatisierung öffentlichen Eigentums insbesondere im Bereich der kritischen Infrastruktur scharf kritisierte.

Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden. Dabei soll die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte am Dienstagabend angekündigt, dass die Arbeitsbedingungen im Hafen durch den MSC-Deal nicht verändert würden. Auf diese Aussage wollen weder die Hafenarbeiter noch die Gewerkschaften vertrauen.

MSC verspricht Einhaltung aller Sozialstandards

Nun hat sich MSC erstmals seit der Vertragsunterzeichnung zu Wort gemeldet. Die größte Containerreederei der Welt verspricht, alle Sozialstandards einhalten zu wollen. Die gelebte Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei für MSC von großer Bedeutung und eine der wesentlichen Stärken der HHLA, sagte eine MSC-Sprecherin am Donnerstag in Hamburg.

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„Wir werden ein verlässlicher Partner für alle Beschäftigten sein und haben die Beibehaltung aller Arbeitnehmerrechte gemeinsam mit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg rechtsverbindlich vereinbart.“ Außerdem sagte die Reederei zu, mit dem Umschlag von mindestens einer Million Standardcontainern (TEU) ab 2031 die Bedeutung des Hamburger Hafens zu stärken, Wachstum zu schaffen und Beschäftigung bei der HHLA zu sichern.

„Als weltweit größtes Containerschifffahrtsunternehmen mit mehr als 180.000 Beschäftigten und Beteiligungen an 70 Terminals weltweit möchten wir Hamburg zu einem zentralen Hub ausbauen“, so die Sprecherin.

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