Offenbar Corona-Fälle bei Harry Potter-Premiere – funktioniert 2G Plus?
Tage nach der Medienpremiere von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg schlug die Corona-Warn-App plötzlich Alarm. Was dahinter steckt – und was das über 2G-Plus aussagt: Mehr erfahren mit MOPO+ – jetzt testen für nur 99 Cent/4 Wochen!
Bei der Medienpremiere des Theaterstücks „Harry Potter und das verwunschene Kind“ im Hamburger Mehr!Theater waren am Samstag womöglich mehrere Corona-Infizierte unter den Gästen. Denn Tage später hat die Corona-Warn-App plötzlich Alarm geschlagen – obwohl alle geimpft, genesen und getestet waren. Wie gut funktioniert 2G-Plus also wirklich?
„Erhöhtes Risiko aufgrund von mehreren Begegnungen mit niedrigem Risiko“, diese Warnung ploppte bei mehreren Besuchern des Theaters am Dienstagabend in der Corona-Warn-App auf. Womöglich hatten sich Personen vor Ort befunden, deren Infektionen bis dahin unentdeckt geblieben waren.
Was bringen Schnelltests bei Geimpften? Das sagt der Experte
Inzwischen gibt es Berichte von verschiedensten Veranstaltungen, bei denen Infektionen von Geimpften vorher nicht von einem Schnelltests erkannt wurden. Das wirft die Frage auf: Wie sinnvoll sind Schnelltests bei Geimpften überhaupt?

Die MOPO hat am Donnerstag mit Johannes Knobloch, Leiter der Krankenhaushygiene am UKE, gesprochen. „Schnelltests benötigen eine höhere Viruslast als PCR-Tests, um anzuschlagen“, sagt Knobloch. „Infiziert sich ein Geimpfter, kann es sein, dass der Schnelltest die Infektion in den ersten 24 bis 48 Stunden noch nicht anzeigt.“
„Die absolute Sicherheit gibt es nicht“
Trotzdem würden Schnelltests etwas bringen, weil sie weiterhin Infizierte mit einer besonders hohen Viruslast, die dementsprechend besonders ansteckend sind, identifizieren. „2G-Plus senkt die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich auf der betreffenden Veranstaltung anstecken könnte. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass sich jemand dort aufhält, der ansteckend ist“, sagt Knobloch weiter. „Die absolute Sicherheit gibt es nicht.“
Im Mehr!-Theater galt am Samstag neben der 2G-Plus-Regel auch eine Maskenpflicht. Außer beim Essen und Trinken im Foyer, musste die Maske die ganze Zeit über getragen werden. Auf MOPO-Nachfrage liegen dem Gesundheitsamt und dem Theater keine Informationen über Infektionen vor. Von der Luca-App, mit der sich alle Gäste registrieren mussten, gab es bisher keine Warnung.
Auch bei der Gala-Premiere mit Promiauflauf am Sonntag könnten trotz 2G Plus Infizierte anwesend gewesen sein. Hier hatte das Gesundheitsamt am Donnerstagnachmittag über die Luca-App auch eine Kontaktnachverfolgung für die Aufführung gestartet.

2G-Plus: Ist das wirklich die höchste Sicherheitsstufe?
„Wer geimpft oder genesen ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht schwer erkranken“, sagt Experte Knobloch. „Die Maskenpflicht macht ebenfalls Sinn, jedoch sollte die Maske dann auch korrekt getragen werden. Ein Drei-Tage-Bart kann bei Männern zum Beispiel dazu führen, dass die FFP2-Maske nicht richtig sitzt.“
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2G-Plus in Kombination mit einer Maskenpflicht ist aktuell die höchste Sicherheitsstufe, die Veranstalter anbieten können. Zugleich sind 2G und 2G-Plus für viele Kulturschaffende und Clubs der letzte Rettungsanker, um überhaupt stattfinden zu können. Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit könne man zum Beispiel Pool-PCR-Testungen einsetzen, so Knobloch. Das sei zwar logistisch etwas aufwendiger, könnte aber zum Beispiel bei den Mitarbeitenden der Kulturveranstaltungen zum Einsatz kommen.