• Für Katharina Fegebank (42) läuft es zur Zeit bestens.
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Öko-Partei bricht mit Tradition: Hamburgs Grüne setzen auf die Kati-Show

Hamburgs Grüne gehen neue Wege – und setzen im Wahlkampf auf die große Kati-Show. In der ganzen Stadt gibt’s quasi kein einziges Grünen-Plakat, auf dem nicht Katharina Fegebanks Antlitz zu sehen ist. Kein Wunder, schließlich ist die 42-Jährige der größte Trumpf ihrer Partei!

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Grünen bereits vor einem Jahr Fegebank als künftige Bürgermeisterin auserkoren haben. Der Entschluss reifte bereits nach der Europawahl, als die Grünen in Hamburg mit 31,1 Prozent erstmals zur stärksten Partei auf Landesebene wurden. Während andere Parteien noch in der Kandidatenfindung waren, stellten die Grünen damals ihre „Katha“ – wie sie liebevoll genannt wird – in die erste Reihe. Alleine, wohlgemerkt. Und das ist eine echte Überraschung.

Hamburg: Viel Zuspruch für Grünen-Frontfrau Fegebank

Schließlich setzten die Grünen in der Vergangenheit in erster Linie auf Spitzen-Duos. Auf Bundesebene ist es das erfolgreiche Gespann Robert Habeck und Annalena Baerbock, in Hamburg waren es vor fünf Jahren Fegebank und Jens Kerstan. Damals gab’s für die heute 42-Jährige auf einer Landesmitgliederversammlung allerdings „nur“ einen Zuspruch von 88 Prozent. Und dieses Mal?

Da ist die Gunst der Parteimitglieder deutlich größer, im November wählten 97 Prozent Fegebank zur Spitzenkandidatin. Und das, obwohl sie kurz zuvor bei dem Uni-Eklat um AfD-Gründer Bernd Lucke keine gute Figur gemacht hatte. Ihrem parteiinternen Image hat das nicht geschadet, sie ist weiterhin die große Hoffnungsträgerin.

Hamburg: Grüne setzen auf komplett neue Wahlkampagne

Wohl auch deswegen sieht man sie aktuell an jeder Ecke stehen, auf kleinen und großen Plakaten spricht sie potenzielle Wähler mit Slogans wie „Erste Frau. Erste Grüne. Erste Wahl“ an. Und zwar nur sie. Nie gab es bei ihnen eine dermaßen auf eine Führungsfigur zugeschnittene Wahlkampagne.

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Mehr noch: Vor wenigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen. Das Zuspitzen auf einen Personenwahlkampf, wie ihn vor allem SPD und CDU gerne führen, wurde von den Grünen stets kritisiert.

Hamburgs Grüne setzen auf Personenwahlkampf

Jetzt setzt die Öko-Partei selbst darauf. Warum? Weil die Grünen ganz genau wissen, dass ihnen die hochaktuellen Klimaprobleme beim Wahlkampf in die Karten spielen, eine charismatische Frontfigur aber mindestens genauso viel wert ist, um Wähler zu begeistern. Und Fegebank kommt an, auch und gerade weil sie nicht die Phrasen dreschende Politikerin ist, sondern ihr Herz auch mal auf der Zunge trägt, für jeden ein Lächeln hat. Dazu gibt’s von ihr öffentlichkeitswirksame Aufnahmen, etwa gemeinsam mit ihren Zwillingen im Rathaus.

Video: Bürgermeister Tschentscher im MOPO-Interview

Fegebank, sie gilt eher als Instinkt- denn als Kopf-Politikerin, vertraut ihrem Bauchgefühl – und begeistert damit sogar den politischen Gegner. Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) jedenfalls traut Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin „selbstverständlich“ zu, künftig auch als Chefin den Senat zu führen. Weil sie langfristig denkt – und „nicht nur machtpolitisch kurzfristig“.

Fegebank selbst bezeichnet sich derweil als „pragmatische Visionärin“. Sie wünscht sich zum Beispiel eine autoarme Innenstadt, weiß aber auch, dass eine komplett autofreie City wohl kaum funktionieren wird. Und selbst wenn es für die Mehrheit am Ende nicht reichen sollte: Aktuell liegen die Grünen in Umfragen bei 25 Prozent – ein Wert, doppelt soch hoch wie bei der letzten Wahl. Und sicher auch ein Verdienst von Katharina der Großen.

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