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  • Foto: picture alliance/dpa

Obdachlosenhilfe klagt an: „Wegen Hamsterkäufen fehlen uns die Lebensmittelspenden“

Brunstorf –

Sylvia Senger vom Verein „Zwischenstopp Straße Obdachlosenhilfe e.V.“ in Brunstorf (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist verzweifelt. Die 44-Jährige bekommt seit letzter Woche kaum noch Lebensmittelspenden. Schuld sind die Hamsterkäufe, die wegen der Angst vor dem Coronavirus auch im Hamburger Umland getätigt werden.

„Seit letzter Woche Donnerstag geht das schon so“, erzählt sie der MOPO. „Aber diese Woche war wirklich der Super-GAU“.

Eine der zwei Tafeln, bei denen wir regelmäßig Lebensmittel holen, hatte gar nichts, die andere nur eine Kiste.“ Weil die Menschen in diesen Tagen aus Angst vor dem Coronavirus die Regale plünderten, gäbe es auch kaum Spenden von Supermärkten, sagt sie.

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Sylvia Senger vov Verein „Zwischenstopp Straße Obdachlosenhilfe Hamburg e.V.“

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Seit drei Jahren kümmert sich Sylvia Senger mit ihrem Verein um Menschen, die auf der Straße leben. Versorgt sie mit Lebensmitteln, Kleidung, Decken und was sonst so gebraucht wird. Regelmäßig erhält sie Spenden von Supermärkten, Discountern, Tafeln und Privatleuten. Jeden Mittwoch verteilt sie diese mit ihrem Team an Bedürftige.

Den Tafeln bei Hamburg gehen die Lebensmittel aus

Vor „Saturn“ an der Mönckebergstraße beginnt ihre Tour, anschließend geht es weiter zur Beratungsstelle „Drob Inn“ am Hauptbahnhof, danach in die Notunterkunft „Pik As“ und im Anschluss noch zum „Frauenzimmer“, einer Übernachtungseinrichtung für obdachlose Frauen. „Aber diese Woche reichte es nur noch für das ‚Drob Inn‘, danach hatten wir schon nichts mehr.“

Obst, Gemüse und Joghurt fehlen den Obdachlosen in Hamburg

Die Lebensmittelspenden sammelt sie jeweils montags, dienstags und mittwochs ein. „Pro Woche kommen normalerweise so um die 30 bis 40 Kisten zusammen, diese Woche aber waren es gerade mal dreieinhalb.“

Auch den Tafeln in ihrer Umgebung, von denen sie Spenden bezieht, gehen die Lebensmittel aus. Besonders Obst, Gemüse und Joghurt fehlen. „Die meisten Obdachlosen sind krank und daher besonders auf Vitamine angewiesen.“

Transporter mit Lebensmitteln

Mit ihrem VW-Bus transportiert Sylvia Senger normalerweise 30 bis 40 Kisten, in dieser Woche waren es nicht mal vier.

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Vier neue Coronavirus-Fälle in Hamburg

Auf der Facebookseite des Vereins hat Senger jetzt einen Aufruf gestartet. Jegliche Hilfe ist willkommen. Auch Geld. „Natürlich wollen wir weitgehend auf Geldspenden verzichten, jedoch mussten wir die letzte Woche tatsächlich Obst und Joghurt einkaufen, weil einfach nichts da war“, so Senger. „Wir freuen uns auch über Einkaufsgutscheine.“

Am Freitag meldete Hamburg vier weitere bestätigte Fälle von Erkrankungen mit dem Coronavirus. Die Betroffenen befinden sich in häuslicher Isolation.

Der Senat betonte, dass sich die Lage in Hamburg wie in den letzten Tagen auch durch die nun insgesamt zwölf Fälle nicht verändert habe. Es gebe nach wie vor ein geringes Infektionsrisiko, die meisten Fälle hingen mit Reisen in Risikogebiete zusammen.

Falls auch Sie die Obdachlosenhilfe mit Spenden unterstützen wollen, alle Infos finden Sie hier auf der Facebook-Seite von „Zwischenstopp Straße Obdachlosenhilfe Hamburg e.V.“

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