Internet-Star löst unglaublichen Geldregen für Hamburger Obdachlosenprojekt aus
Auf der Reeperbahn, vor dem berühmten Penny-Markt, steht regelmäßig das Gesundheitsmobil. Wohnungslose erhalten hier kostenlos und anonym medizinische Behandlung. Einer der beliebtesten YouTuber Deutschlands teilte nun einen Spendenlink für das Hamburger Sozialprojekt – was dann folgte, überraschte alle Beteiligten: Mehrmals brach die Internetseite unter dem Ansturm der Hilfswilligen zusammen, die Spendensumme übertraf alle Erwartungen, der Leiter des Projekts schwärmt von einem „Gänsehautmoment“. .
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Auf der Reeperbahn, vor dem berühmten Penny-Markt, steht regelmäßig das Gesundheitsmobil. Wohnungslose erhalten hier kostenlos und anonym medizinische Behandlung. Einer der beliebtesten YouTuber Deutschlands teilte nun einen Spendenlink für das Hamburger Sozialprojekt – was dann folgte, überraschte alle Beteiligten: Mehrmals brach die Internetseite unter dem Ansturm der Hilfswilligen zusammen, die Spendensumme übertraf alle Erwartungen, der Leiter des Projekts schwärmt von einem „Gänsehautmoment“.
Als Christoph Schackelat, ehrenamtlicher Helfer im Gesundheitsmobil, abends im Internet surft, ahnt er nicht, was sein emotionaler Kommentar auslösen wird. Zufällig stößt er auf die Live-Sendung von „Gronkh“, der auf der Streaming-Plattform „Twitch“ mit seinen Zuschauern eine Doku über den Penny-Markt auf der Reeperbahn schaut. „Eigentlich war ich nur neugierig, wie die Menschen über das Thema Obdachlosigkeit denken, immerhin stehen wir mit unserem Mobil immer genau vor dem Penny-Markt“, sagt Schackelat, der zehn Jahre als Rettungssanitäter gearbeitet hat und seit mehreren Jahren mit dem Gesundheitsmobil unterwegs ist.
Viele der Menschen, die in dem Film gezeigt werden, kennt er persönlich. „Ich war erschrocken und traurig, wie weltfremd viele Leute in den Kommentaren auf die Doku reagiert haben, ohne überhaupt einen Bezug zum Thema Obdachlosigkeit zu haben.“
Schackelat postet einen Kommentar. Er erklärt, dass die Obdachlosen häufig „harte Schicksalsschläge“ hinter sich hätten und dass es oft ein „Wunder“ sei, dass sie überhaupt noch Lebensmut hätten. Allerdings überschritt Schackelats Text die zulässige Maximallänge der Kommentare und war daher nicht öffentlich zu lesen. Doch dem YouTuber Gronkh alias Erik Range, mit 4,9 Millionen Abonnenten ein Star der Szene, entging er nicht. Und so las dieser den Kommentar vor 27.000 Live-Zuschauern laut vor. Dann setzte er noch einen drauf und teilte den Link zu einer bereits laufenden Spendenkation für das Projekt auf Betterplace.org.
„Normalerweise haben wir eine bis drei Spenden am Tag“, sagt Ronald Kelm, der Gründer des Gesundheitsmobils. Dieses Mal kommen innerhalb einer Stunde 500 Spenden zusammen – und die Seite von Betterplace.org brach wegen der Überlastung vier Mal zusammen. Der zuständige Mitarbeiter wurde mehrfach aus dem Schlaf gerissen, um die Seite zum Laufen zu bringen. „Sein Handy hörte einfach nicht mehr auf zu piepen“, erzählt Kelm und spricht von einem richtigen „Gänsehautmoment“.
Am Ende kommen bis Dienstagnachmittag knapp 19.000 Euro zusammen. „Wir sind einfach nur dankbar und glücklich, denn es gab noch gar keine Finanzierung fürs nächste Jahr“, so Kelm. Auch Schackelat ist überwältigt von „so viel Menschlichkeit“.
Gronkh bedankte sich auf Twitter bei allen Spendern und schrieb, er könne kaum glauben, „wie schnell sich das verselbstständigt hat“. An seine Community richtete er die Worte: „Einfach Liebe!“