Überholspur nur für bestimmte Autos: Das steckt hinter der „Blue Lane“
Rote Fahrradwege – und bald blaue Autospuren? Seit Kurzem können Städte und Kommunen eine neue Fahrspur anordnen, die nur für eine bestimmte Personengruppe geöffnet ist. Genannt wird sie „Blue Lane“, also blaue Spur. MOPO erklärt, was genau hinter diesem Konzept steckt, ob so etwas auch in Hamburg in Planung ist und warum diese „Blue Lanes“ gar nicht blau sind..
Rote Fahrradwege – und bald blaue Autospuren? Seit Kurzem können Städte und Kommunen eine neue Fahrspur anordnen, die nur für eine bestimmte Personengruppe geöffnet ist. Genannt wird sie „Blue Lane“, also blaue Spur. Die MOPO erklärt, was genau hinter diesem Konzept steckt, ob so etwas auch in Hamburg in Planung ist und warum diese „Blue Lanes“ gar nicht blau sind.
Sie ist zwölf Kilometer lang und wurde im September anlässlich der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in München für einen Testlauf installiert: Die deutschlandweit erste „Blue Lane“, auch „Umweltspur“ genannt.
„Blue Lane“: Wer darf auf einer solchen Fahrspur fahren?
Dafür wurde der Seitenstreifen auf der Autobahn A94 von den restlichen Fahrspuren mithilfe von gelber Farbe getrennt. Die Farbe blau taucht also nur in im Namen auf, in Realität ist die „Blue Lane“ gelb markiert. Dafür gibt es eine Erklärung: „In der Straßenverkehrsordnung ist eine blaue Markierung nicht vorgesehen. Eine gelbe Markierung ist temporär wie bei Baustellen möglich“, heißt es von der zuständigen Autobahn GmbH des Bundes, die für das Experiment verantwortlich ist.

Befahren werden darf die „Blue Lane“ nur von Linienbussen, Taxis, Fahrzeugen mit mindestens drei Personen und Elektro-Autos. Darauf weisen die entlang der Strecke installierten Schilder hin. „Dies schafft Anreize zur Änderung des Mobilitätsverhaltens, da es ein gewünschtes Verhalten, also Nutzung der Elektromobilität und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Bildung von Fahrgemeinschaften, belohnt“, steht in der Beschreibung des Projekts. Kurz gesagt: Wer zu mehreren fährt und damit die Umwelt schont, soll so auf Autobahnen eher freie Fahrt bekommen.
„Blue Lanes“: Das ist das erste Fazit aus München
Wie kann aber überhaupt kontrolliert werden, dass sich der Einzelne im Verbrenner-Auto nicht doch auf die Spur mischt? „Da es sich um einen erstmaligen Verkehrsversuch gehandelt hat, war keine Ahndung von Verstößen vorgesehen“, sagt Autobahn-Sprecher Josef Seebacher. „Eine Kontrolle des Besetzungsgrades ist bisher technisch nicht möglich.“ Das Projekt sei aber mithilfe von 25 Kameras live überwacht worden. Das Fazit: Der Verkehr lief reibungslos.

Dass Städte und Kommunen jetzt solche „Blue Lanes“ auf ihren Straßen beziehungsweise Autobahnen anordnen können ist brandneu. Erarbeitet hatte das Konzept seit Mai eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Hamburgs Führung, die ihre Ergebnisse zur Reform der Straßenverkehrsordnung am 29. November präsentierte. Die ersten Vorschläge wurden laut Hamburgs Verkehrsbehörden-Sprecher Dennis Heinert bereits bestätigt. Zum Beispiel sollen künftig einfacher Busfahrspuren und Fußgängerüberwege angeordnet werden können – aber eben auch die „Blue Lanes“.
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Was bedeutet das jetzt für die Hansestadt? Zunächst einmal ist es jetzt für die Stadt überhaupt möglich, eine derartige Umweltspur auf die Straße zu pinseln. „Derartige Pläne gibt es aber derzeit nicht“, betont Heinert. Ein Vorschlag der MOPO: Sollte sich daran etwas ändern, würde sich bestimmt eine Spur auf der A7 durch den Elbtunnel dafür anbieten …