Mitten in Hamburg: Warum kostet dieses Haus mit Wasserblick nur 250.000 Euro?
Ein Mietshaus mit fünf Wohnungen an interessanter Hamburger Wasserlage für nur 250.000 Euro? Das klingt doch zu gut um wahr zu sein. Und tatsächlich hat das Angebot der „Norddeutschen Grundstücksauktionen AG” am Kleinen Grasbrook so seine Tücken.
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Ein Mietshaus mit fünf Wohnungen an interessanter Hamburger Wasserlage für nur 250.000 Euro? Das klingt doch zu gut um wahr zu sein. Und tatsächlich hat das Angebot der „Norddeutschen Grundstücksauktionen AG” in Wilhelmsburg an der Grenze zum Kleinen Grasbrook so seine Tücken.
Die MOPO macht sich auf zum Ortstermin an die Klütjenfelder Straße 18. Das Grundstück mit dem eher schlichten Mietshaus (Baujahr 1954) liegt zwischen Klütjenfelder Hafen und Ernst-August-Kanal. Auf dem knapp 2000 Quadratmeter großen Areal schleicht eine schwarze Katze herum, Bewohner halten Kaninchen in Ställen. „Wir haben schon dutzende Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet” freut sich Kai Rocholl von dem Rostocker Auktionsunternehmen.
Drei der fünf Wohnungen sind noch vermietet. Die insgesamt nutzbare Wohnfläche in dem Haus beträgt knapp 446 Quadratmeter. Auf unser Klingeln öffnet niemand.
Hamburger Bestlage: Darum kostet dieses Haus mit Wasserblick nur 250.000 Euro
Aber warum wird nur ein so geringes Mindestgebot von 250.000 Euro bei der Auktion am 8. Juni in der Bucerius-Law School an der Jungiusstraße gefordert? Ganz einfach: Hier im Hafengebiet gilt bei dieser speziellen Immobilie „Wohnen nur mit Bestandsschutz“. Das bedeutet: Wenn die letzten Mieter ausziehen, ist hier keine Wohnnutzung mehr erlaubt.
Auf MOPO-Nachfrage erklärt die Sprecherin der zuständigen Hamburg Port Authority (HPA), dass bei der angebotenen Immobilie das „Hafenentwicklungsgesetz” greift und das sieht für das Gebäude im Hochwasserschutzgebiet nur eine gewerbliche Nutzung zu „Hafenzwecken” vor. Das könnten also Büros für eine Spedition sein, aber auch eine Segelschule wäre hier wohl möglich.
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Ursprünglich befanden sich in dem Haus an der Klütjenfelder Straße Dienstwohnungen für Zöllner. Deswegen ist die Immobilie noch im Besitz des Bundes, der immer mal wieder überzählige Dienstgebäude, Kasernen oder Grundstücke von dem Unternehmen „Norddeutsche Grundstücksauktionen” versteigern lässt. Dabei werden oft interessante Objekte sogar auf Sylt, Rügen oder Usedom angeboten und erzielen in diesen Toplagen natürlich Spitzenpreise. Mal sehen, was das Mietshaus im Hamburger Hafen bringt …