Noch mehr Regen in Hamburg? „Der Klimawandel ist ungerecht”
Die Adventszeit startete verheißungsvoll: Schnee verwandelte die Stadt für einige Tage in eine weiße Winterlandschaft, manch einer machte sich sogar Hoffnungen auf eine weiße Weihnacht. Doch übrig geblieben ist davon nichts: Jetzt soll es über die Feiertage typisches Hamburger „Schietwetter“ geben. Irgendwie passend, denn das zu Ende Jahr war besonders nass – und seit Tagen prasselt es ständig von oben. Sollte der Klimawandel nicht eigentlich für mehr Hitze und Dürre sorgen?
- Deutsch (Deutschland)
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Die Adventszeit startete verheißungsvoll: Schnee verwandelte die Stadt für einige Tage in eine weiße Winterlandschaft, manch einer machte sich sogar Hoffnungen auf eine weiße Weihnacht. Doch übrig geblieben ist davon nichts: Jetzt soll es über die Feiertage typisches Hamburger „Schietwetter“ geben. Irgendwie passend, denn das zu Ende gehende Jahr war besonders nass – und seit Tagen prasselt es ständig von oben. Sollte der Klimawandel nicht eigentlich für mehr Hitze und Dürre sorgen?
Regen zu Weihnachten. Das passt. Nicht nur zum ohnehin berüchtigten Hamburger Schmuddelwetter, auch zu diesem Jahr. Denn das war so nass wie lange nicht: Im hydrologischen Jahr bis Oktober 2023 prasselten dem Regenreport von Hamburg Wasser zufolge fast 900 Millimeter Regen an der Messstation in Fuhlsbüttel nieder – das sind fast 20 Prozent mehr als im langjährigen Mittel seit 1891. Und ebenfalls deutlich mehr als im Mittel der vergangenen 30 Jahre (1991 bis 2020).
Hamburg: Regenmenge nimmt seit Jahren zu
Nur drei Monate blieben unter der durchschnittlichen Regenmenge, in vier Monaten regnete es sogar besonders viel. Eine Ausnahme? In diesem Ausmaß vielleicht, denn die Regenmenge ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Insgesamt haben die Niederschläge in Hamburg dem Klimareport des Deutschen Wetterdienstes zufolge aber in den vergangenen 140 Jahren bis 2020 um 17 Prozent zugenommen.
Das verblüfft – sollte der Klimawandel nicht vor allem Hitze und Dürre bringen? Die vergangenen Dürresommer sind vielen noch im Gedächtnis. Ganz so einfach ist das aber nicht: „Es ist bekannt, dass durch den Klimawandel höhere Temperaturen herrschen – und die Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit halten, wenn es warm ist“, erklärte Peter Hoffmann, Meteorologe am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, in der ARD. Im Sommer könne das zu Dürren führen, da die Feuchtigkeit eher verdunstet. Im Herbst und Winter werde sie dagegen entladen.
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Das zeigt sich auch in Hamburg: Die Temperaturen steigen – am stärksten im Winter, in dem auch die Frosttage seltener werden. Und der Großteil des Mehr-Regens prasselt den Experten des DWD zufolge im Winter auf die Stadt nieder. Prognosen dazu, wie sehr der Regen künftig noch zunehmen könnte, hängen von den verschiedenen Klimaszenarien ab.
Regen oder Trockenheit? „Der Klimawandel ist ungerecht”
Doch eins ist klar: Hamburgs geografische Lage begünstigt die Fluten von oben. „Dass es so viel in Hamburg regnet, verdanken wir maritimen Einflüssen in unserem Klima: Wassermassen, die in der Nordsee verdunsten, regnen in küstennahen Gebieten ab, zu denen auch Hamburg und sein Umland zählen“, erklärte Hamburg Wasser bei der Vorstellung des aktuellen Regenreports.
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Und daran ändert wohl auch der Klimawandel nichts: „Der Klimawandel ist ungerecht“, so Klimawissenschaftlerin Daniela Jacob vom Climate Service Center Germany (GERICS). „Wo es bisher viel geregnet hat, wird es auch weiterhin Regen geben und da wo es schon vorher trocken war, wird es zukünftig noch trockener.“